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Romana Exklusiv 0225

Romana Exklusiv 0225

Titel: Romana Exklusiv 0225 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts , Kate Little , Kay Thorpe
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stehen, um den Familiensitz der Perazas zu betrachten. Soweit sie sehen konnte, hatte sich nichts verändert. Allerdings war ein Jahr nichts, wenn man bedachte, dass das Gebäude sich im Besitz mehrerer Generationen befunden hatte.
    Den Mann, der aus dem Haus kam, um ihren Koffer zu holen, kannte sie nicht. Doch sie war beim ersten Mal auch nicht lange genug hier gewesen, um alle Angestellten kennenzulernen. Nur eine Woche. Innerhalb dieser kurzen Zeit hatte sich ihr Leben von Grund auf verändert. Aber es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken, entschied Nicole. Was vorbei war, war vorbei. Hoffentlich sah Marcos es auch so.
    Die große Eingangshalle mit dem dunklen, polierten Holzfußboden, auf dem ein exquisiter Perserteppich lag, war so beeindruckend wie damals. An den Wänden hingen zahlreiche Gemälde, die meisten davon Familienporträts. Die Holztreppe mit dem geschnitzten Geländer passte zu den schweren Türen.
    Die große, sehr schlanke Frau, die ganz in Schwarz gekleidet war, hatte damals noch nicht hier gearbeitet. Offenbar ist sie die Haushälterin, die Leonora eingestellt hat, dachte Nicole, während sie ihrem undurchdringlichen Blick begegnete.
    „Das ist Inéz“, bestätigte ihre Stiefmutter ihre Vermutung. „Sie hat die Verantwortung für alle Hausangestellten. Wenn du etwas brauchst, kannst du es ihr sagen.“
    „Buenas noches, Inéz“, sagte Nicole und erntete dafür lediglich ein kurzes Nicken.
    „Señorita.“
    „Du hast wieder dasselbe Zimmer“, erklärte Leonora. „Bestimmt möchtest du erst mal nach oben gehen und dich frisch machen.“
    „Wenn es geht, würde ich gern erst Luis sehen“, meinte Nicole spontan. „Ist er zu dieser Zeit wach?“
    „Er ist eigentlich immer wach“, antwortete Leonora amüsiert. „Noch ein Grund dafür, ihn Juanitas Obhut anzuvertrauen. Ich brauche meinen Schönheitsschlaf. Komm, ich bringe dich zu ihm.“
    Die Babysuite lag gegenüber von ihrem Zimmer auf der anderen Seite des Innenhofs. Dort befand sich auch Marcos’ Suite.
    Juanita war etwa Mitte zwanzig, dunkelhaarig und eher unscheinbar. Nachdem sie sie respektvoll begrüßt hatte, führte sie sie von dem freundlich eingerichteten Spielzimmer in einen abgedunkelten Raum. Dort lag der Kleine in einer wunderschönen alten Holzwiege, in der vermutlich schon viele Babys vorheriger Generationen die ersten Monate verbracht hatten.
    „Er ist wunderschön!“, flüsterte Nicole und verspürte einen Anflug von Neid, als sie das kleine Gesicht betrachtete. „Aber das ist bei Eltern wie dir und Eduardo auch kein Wunder. Anscheinend hat er Eduardos dunkles Haar geerbt.“
    „Und seinen dunklen Teint.“ Leonora lächelte. Offenbar machte es ihr nichts aus, dass ihr Sohn nicht blond war wie sie. „Ich hatte mir ja ein Mädchen gewünscht, aber es sollte nicht sein. Trotzdem möchte ich ihn nicht mehr eintauschen.“ Liebevoll steckte sie die Decke fest.
    „Ihr könnt es ja noch mal probieren“, scherzte Nicole.
    Ihre Stiefmutter warf ihr einen strengen Blick zu. „Einmal reicht, danke! Wenn mir die Pille in den Flitterwochen nicht ausgegangen wäre, hätte ich überhaupt kein Baby bekommen. Leider gibt es auf diesen kleinen Inseln im Pazifik nicht viele Apotheken.“
    Juanita war ins andere Zimmer gegangen. „Es gibt auch andere Verhütungsmittel“, meinte Nicole leise.
    „Die man Eduardos Meinung nach nur benutzt, um sich vor Aids zu schützen.“ Lächelnd zuckte Leonora die Schultern. „Außerdem dachte ich, es würde nichts passieren, wenn ich die Pille ein paar Tage nicht nehme.“
    „Na, ein Gutes hat es ja gehabt“, bemerkte Nicole, während sie das schlafende Baby betrachtete.
    „Erzähl das mal Marcos“, erwiderte Leonora trocken. „Er glaubt anscheinend, dass es Teil meines Plans war, mir einen Platz im Familienstammbaum zu sichern.“
    „Ich habe nicht vor, Marcos überhaupt etwas zu erzählen. Diesmal nicht. Ich bin nur wegen der Taufe hier.“
    „Natürlich“, sagte Leonora ausdruckslos. „Es ist sicher nicht leicht für dich, ihn wiederzusehen, aber du bist schon mit Schlimmerem fertig geworden.“
    Ja, das stimmt, dachte Nicole. Niemals würde sie jene letzte Szene vergessen. Wenn sie von Anfang an ehrlich zu ihm gewesen wäre, dann wäre es vielleicht nie so weit gekommen. Wahrscheinlich wäre alles nicht passiert.
    „Es wäre sowieso nicht gut gegangen“, erklärte sie betont fröhlich. „Vielleicht mache ich noch ein Nickerchen. Es war ein langer Tag.“
    Leonora

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