Romana Exklusiv 0225
einen gequälten Blick zu. „Du weißt, wie ich es hasse, wenn man mich so nennt!“
Nicole lächelte verbindlich. „Ich versuche, es nicht zu vergessen. Wann kommen die Gäste?“
„Ab neun. Willst du dich bis dahin noch ausruhen?“
„Warum nicht? Wahrscheinlich kommen wir erst gegen Morgen ins Bett.“
Leonora seufzte. „Wie du meinst.“
Hoffentlich schlägt sie es sich jetzt endlich aus dem Kopf, mich mit einem der Perazas zu verheiraten, dachte Nicole resigniert, als sich die Tür hinter ihrer Stiefmutter schloss. Es war sicher nicht das, was Marcos im Sinn hatte, und das war ihr nur recht. Männer wie er eigneten sich nicht für die Ehe.
Um zwanzig nach acht war Nicole fast fertig und brauchte nur noch das Kleid anzuziehen. Im Morgenmantel trat sie auf den Balkon, um die klare Abendluft zu genießen, während sie auf Leonora wartete.
Da mehrere Zimmer Zugang zum Balkon hatten, war dieser durch bewachsene Wände unterteilt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Hauses waren lediglich zwei Räume erleuchtet. Bei einem waren die Läden geschlossen, beim anderen standen sowohl die Läden als auch die Balkontüren weit offen.
Ein Mann kam ins Zimmer. Bis auf das Handtuch, das er sich um die Hüften geschlungen hatte, war er nackt. Seine Schultern schimmerten im sanften Lampenschein. Sein Bauch war flach und durchtrainiert und seine Brust behaart. Plötzlich war Nicoles Mund ganz trocken.
Als hätte Marcos gespürt, dass sie ihn betrachtete, sah er nun zur Balkontür. Es war zu spät, um zu fliehen. Er hatte sie bereits bemerkt. Mit klopfendem Herzen erwiderte sie seinen Blick. Sein Lächeln wurde breiter. Erst nach einer Weile schaffte sie es, sich abzuwenden und wieder ins Zimmer zu gehen.
Als Leonora wenige Minuten später kam, hatte Nicole sich wieder im Griff. Falls Marcos glaubte, sie würde vor Lust vergehen, nachdem sie ihn fast nackt gesehen hatte, dann hatte er sich gründlich getäuscht!
Leonora trug ein schulterfreies schwarzes Kleid, dessen eng anliegendes Oberteil ihre vollen Brüste betonte. Zusammen gingen sie nach unten und gesellten sich zu den Männern im Salon. Da sie nur Eduardo und Marcos erwartete, war Nicole überrascht, als Patricio auf sie zueilte. Er nahm ihre Hand und hob sie bewundernd an die Lippen.
„Du siehst atemberaubend aus!“, rief er. „Supremo! Du natürlich auch, Leonora“, fügte er an seine zukünftige Stiefmutter gewandt hinzu. „Ihr werdet heute Abend die schönsten Frauen sein.“
„Ganz bestimmt!“, bestätigte sein Vater fröhlich. „Kommt und setzt euch zu mir, damit ich eure Schönheit noch ein bisschen genießen kann, bevor die Gäste kommen.“
„Du siehst auch toll aus“, sagte Leonora bewundernd, als er seinen Sohn beiseiteschob und ihnen den Arm bot. „Und ihr beide auch, stimmt’s, Nicole?“
Alle drei Männer trugen den obligatorischen Smoking, weißes Jackett und schwarze Hose mit einem Kummerbund – Marcos und Eduardo mit einem schwarzen, Patricio mit einem roten. Sie sahen, wie Leonora ganz richtig bemerkt hatte, fantastisch aus.
„Supremo!“, sagte Nicole lässig.
„Danke“, erwiderte Marcos trocken. „Möchtet ihr einen Drink?“
„Etwas Starkes, bitte“, meinte Leonora lachend. „Ich muss mir etwas Mut antrinken.“
„Du brauchst keine Angst zu haben“, versicherte Eduardo. „Alle werden sich mit mir freuen, dass ich so viel Glück gehabt habe.“
Nicole richtete ihre Aufmerksamkeit auf Patricio, der in ihrer Nähe blieb. „Ich dachte, du wärst eine Weile weg.“
„Es war nicht unbedingt nötig, dass ich länger wegbleibe“, erklärte er. „Ich wäre am Boden zerstört gewesen, wenn ich heute Abend nicht in den Genuss deiner Schönheit gekommen wäre.“
Diese blumigen Worte könnten mir irgendwann auf die Nerven gehen, überlegte Nicole, während Leonora diese Komplimente zu genießen schien. Statt zu antworten, lächelte Nicole nur und lächelte auch Marcos an, als er mit den Drinks kam.
„Gracias“, bedankte sie sich.
„Gern geschehen“, antwortete er gewandt. „Wir werden heute den ganzen Abend Englisch sprechen.“
Leonora zuliebe. Er brauchte es nicht zu sagen, denn es war offensichtlich, was er meinte. Ihre Stiefmutter schien es allerdings nicht zu stören, dass sie kein Spanisch sprach.
Patricio hatte sich auf die Sofalehne gesetzt und war ihr so nahe, dass er ständig mit dem Ärmel ihre nackte Schulter streifte. Er benimmt sich, als hätte er ein Anrecht auf mich, ging es Nicole
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