Romana Exklusiv 0225
wegzuschieben. Der Ausdruck, der in seine dunklen Augen trat, machte ihr Angst.
„Willst du Spielchen mit mir spielen?“, erkundigte sich Marcos.
„Das ist kein Spiel“, entgegnete sie unglücklich. „Glaub mir, das ist es nicht. Ich … habe mich mitreißen lassen.“
„Und das soll ich akzeptieren?“
Momentan bleibt ihm nichts anderes übrig, beruhigte sie sich. „Das musst du wohl“, erklärte sie betont zuversichtlich. „Ich habe es nicht gewollt, schon gar nicht …“
„Du hast mich vorher nicht davon abgehalten“, unterbrach er sie schroff.
„Wie ich bereits sagte, ich habe mich mitreißen lassen. Du bist ein Mann, dem eine Frau schwer widerstehen kann.“
Er schwieg einen Moment und betrachtete sie aus zusammengekniffenen Augen. Schließlich änderte sich sein Gesichtsausdruck, und ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Anscheinend doch.“ Marcos knöpfte ihre Bluse zu. „Ich habe mich auch mitreißen lassen, und zwar von meinem Zorn.“
„Ich wollte dich nicht wütend machen“, entschuldigte sich Nicole.
Wieder lächelte er, diesmal spontan. „Das tust du aber. Es macht dir Spaß, mich zu provozieren. Frauen haben oft das Bedürfnis, die Männer herauszufordern.“
„Isabella eingeschlossen?“
„Isabella ist eine Ausnahme“, stellte er fest. „Ihr würde es nicht im Traum einfallen, mich in irgendeiner Weise zu verärgern.“
Klang es ein wenig gelangweilt, oder bildete sie es sich nur ein? „Sie wäre also eine ideale Ehefrau“, hörte sie sich sagen.
„Es scheint so.“
Einen Moment lang schwiegen sie, bis Marcos schließlich erklärte: „Vielleicht sollten wir noch einmal von vorn anfangen.“
Nicole blickte ihm in die Augen, um sich zu vergewissern, ob er es ehrlich meinte. Sie war erleichtert, denn es sah ganz so aus. „Gern. Mir wäre es auch lieber, wenn wir Freunde wären statt Feinde.“
„Freunde?“, wiederholte er amüsiert. „Ja, das wäre ein Anfang.“
„Vorausgesetzt, wir vertrauen uns.“ Ruhig erwiderte sie seinen Blick. „Ich bin nur hierhergekommen, weil ich Leonoras einzige Verwandte bin, nicht um mir einen reichen Ehemann zu angeln.“
Plötzlich verhärteten seine Züge sich wieder. „Um mir auch einen reichen Ehemann zu angeln, meinst du wohl.“
„Nein, das habe ich nicht gemeint.“
„Du willst doch nicht etwa behaupten, deine Stiefmutter wäre nicht an finanzieller Sicherheit interessiert?“
Nicole seufzte. „Die Frage ist unfair. Natürlich ist sie an finanzieller Sicherheit interessiert. Die meisten Menschen sind es. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie deinen Vater nur seines Geldes wegen heiratet.“
„Aber sie liebt ihn nicht.“
„Das hängt davon ab, was man unter Liebe versteht“, sagte sie ausweichend. Sie war hin und her gerissen, denn einerseits wollte sie Leonora gegenüber loyal sein, andererseits war sie ein grundehrlicher Mensch. „Du hast heute Morgen selbst behauptet, das Wichtigste in einer Beziehung wäre gegenseitiger Respekt.“
„Ich sagte, es wäre wichtig“, verbesserte Marcos sie. „Glaubst du wirklich, dass sie meinen Vater respektiert?“
„Ganz bestimmt. Und sie schätzt ihn auch. Gib ihr nur die Chance, sich zu beweisen“, bat sie. „Sie wird ihn nicht enttäuschen, das verspreche ich dir.“
„Mach lieber keine Versprechungen für andere“, warnte er sie und machte dann wieder eine Pause. Entschlossen fügte er nach einem Moment hinzu: „Ich rate ihr dringend, ihn nicht zu enttäuschen.“
Die unterschwellige Drohung ließ sie erschauern. „Das wird sie nicht“, bekräftige Nicole und hoffte inständig, dass sie recht hatte. „Heißt das, du wirst nicht versuchen, die Hochzeit zu verhindern?“
„Ja, aber es fällt mir nicht leicht.“
„Und wirst du versuchen, einen Schritt auf sie zuzumachen?“
Marcos lachte auf. „Gib dich erst einmal mit einem Zugeständnis zufrieden.“ Er musterte sie und ließ den Blick anschließend einen Augenblick auf ihrem Mund ruhen, was ihr Herz sofort schneller schlagen ließ. „Wir beide müssen noch viel voneinander lernen.“
„Du gehst?“, fragte sie überrascht und enttäuscht zugleich, als er aufstand.
„Wenn ich bleibe, werde ich in Versuchung geraten, dich wieder in die Arme zu nehmen, und das ist weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort. Ruh dich jetzt aus.“
Nicole legte sich hin, als er wegging, und bekämpfte den fast übermächtigen Drang, ihn zurückzurufen. Zuerst einmal musste sie seinen Respekt
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