Romana Exklusiv 0225
frischen Schub an Energie verlieh.
In den langen Stunden in der Klinik war ihm endgültig klar geworden, dass seine Zweifel Sarah gegenüber völlig überflüssig und unbegründet waren. Sarah hatte sich zu dem Rettungsdienst auf den Fidschi-Inseln auch deshalb gemeldet, um ihn noch einmal zu sehen. Und seine Vaterbeziehung zu Phoebe war ihr noch lange nach der Wiederkehr unbekannt gewesen.
Also war Sarah in erster Linie an ihm interessiert gewesen. Ihn hatte sie unbedingt wieder treffen wollen.
Aus ihrer eigenen Kindheitserfahrung resultierte ihr Gefühl starker innerer Verbundenheit mit benachteiligten Kindern wie Phoebe. Wenn sie die Ehe mit ihm einging, würde sie seine Tochter lieben und annehmen wie ein eigenes Kind, und diese zusätzliche Dimension machte ihre Liebe zu ihm für ihn perfekt.
Es war nicht länger zu gut, um wahr zu sein.
Er durfte nur nicht so töricht sein, dieses große Glück zu verspielen, indem er ihr zu Unrecht das verdiente Vertrauen versagte.
Daher musste er so schnell wie möglich nach Hause gelangen, Sarah von seiner Liebe überzeugen und dafür sorgen, dass auch sie sich sicher genug fühlte, sich voll zu ihm zu bekennen. Um dann mit ihm für den Rest des Lebens zusammen zu sein.
Während er sich allmählich seiner Insel näherte, erspähte er auf einmal ein kleines Boot, das ihm bekannt vorkam. Als er noch ein Stück näher kam, sah er auch die in sich zusammengekauerte, in Stoff gehüllte Gestalt. Der Anblick erschien ihm seltsam. Dann traf es ihn wie ein Schock. Es war Sarah. Und sie war in Lebensgefahr.
Aber auch sein Leben war in Gefahr.
Ben sah die Finne des Hais und drosselte den Motor. Er musste sich ganz langsam annähern, damit er den Hai nicht irritierte und sein Boot keine hohen Wellen erzeugte, die Sarahs Kanu zum Kentern brachten. Dann musste er ganz vorsichtig versuchen, mit seinem Boot zwischen den Hai und das Kanu zu gelangen, um Sarah schleunigst auf sein Boot zu ziehen.
Als er Sarahs panisches Gesicht sah, platzte er fast vor Ungeduld, sie in Sicherheit zu bringen.
„Ben! Gott sei Dank bist du da!“
„Steh ganz vorsichtig auf, Liebes. Ins Wasser fallen darfst du jetzt auf keinen Fall.“
„Ich glaube, dein rasantes Boot hat den Hai schon vertrieben.“
Tatsächlich konnte auch Ben ihn nicht mehr sichten. So steuerte er sein Boot bis ganz dicht an das Kanu. „Komm trotzdem schnell zu mir an Deck, hier ist es sicherer. Geht es …?“
Sarah nickte. Erst als sie vor dem Aufstehen die Stofffülle ihres Sarongs auseinanderschlug, entdeckte Ben, was dort verborgen war.
„Phoebe!“ Starr vor Schreck brauchte er einen Moment, bis er sich vorbeugte, die Arme nach seiner Tochter ausstreckte und sie auf sein Boot hob.
„Es tut mir so schrecklich leid, Ben.“ Tränen rollten Sarahs Wangen hinab. „Ich hatte Phoebe nicht in Gefahr bringen wollen.“
Doch nun war Phoebe in Sicherheit. Und Ben streckte seine Arme ein zweites Mal aus.
„Natürlich nicht“, sagte er sanft. „Komm rasch in meine Arme, Sarah. Höchste Zeit, dass wir den Strand erreichen.“
Ben hatte nicht gewusst, dass Phoebe mit Sarah im Boot saß. Seine Angst hatte zunächst ganz allein ihr gegolten. Er hätte alles riskiert, um sie zu retten.
Als sie in der Nacht wieder in Bens Armen lag, wusste Sarah, dass sie nie mehr an seiner Liebe für sie zweifeln würde.
Sein Heiratsantrag war allerdings ganz anders gekommen als von ihr erträumt. Nicht unter dem romantischen Rauschen des Wasserfalls. Sondern beim lauten Gebrumm des Bootsmotors, während der Fahrt zu seiner Insel. Ben hatte Phoebe dicht zwischen sich und Sarah geschoben und seinen Arm fest um beide gelegt.
„Ich liebe dich, Sarah!“, hatte er laut gerufen, um den Lärm zu übertönen.
„Und ich liebe dich, Ben!“
„Heiratest du mich?“
„ Ja! Und ob ich dich heirate!“
„Mich auch!“, hatte Phoebe freudestrahlend geschrien. „Heirate mich auch!“
„Du bist natürlich auch einbezogen, mein Engelchen“, hatte Ben versprochen.
Sarah hatte sich lächelnd zu Phoebe hinuntergebückt. „Und du wirst das schönste Blumenmädchen der Welt sein.“
Phoebe Dawson war tatsächlich das hübscheste Blumen streuende Mädchen, das man sich denken konnte.
Fast ein Jahr später, nach Phoebes endgültig letzter größerer Operation und nach ihrem Wegzug aus London, standen sie und Ben am Strand einer winzigen Insel im Pazifik neben einem mit Girlanden von süß duftenden tropischen Blumen festlich umrahmten
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