Romana Exklusiv 0225
sind da manchmal etwas empfindlich.“
„Das stimmt. Aber es wird kein Problem geben. Ich finde jemand anderen, oder ich mache es selbst.“
Das war nicht unbedingt die Antwort, die Matthew hatte hören wollen. Er hatte nicht die Absicht, ihr den Freitagabend zu vermiesen. Mein Gott, dachte er, diese Frau macht mich noch verrückt. Und dabei, stellte er erstaunt fest, legt sie es nicht im Geringsten darauf an.
„Aber es ist Freitagabend, Sie haben doch bestimmt etwas vor.“
Die Frage war ihm so herausgeschlüpft, es war nicht seine Absicht gewesen, persönlich zu werden.
„Ja, ich habe etwas vor“, gab sie zu. „Aber das ist nicht so wichtig, ich kann es leicht verschieben.“
Dann trifft sie ihren Freund erst später, dachte Matthew. Er ging zurück hinter seinen Schreibtisch und setzte sich wieder. „Hoffentlich findet sich eine andere Lösung.“
„Es macht mir nichts aus, wirklich“, entgegnete Stephanie.
Ihr Gesicht hatte sich leicht gerötet. Sie wandte den Blick ab und sah zu Boden.
Matthew schluckte. Er musste raus aus diesem Büro, sofort.
Das Blinken der Telefonanlage unterbrach seine Gedanken, und er drückte auf einen Knopf. „Was gibt es?“
„Ein Anruf für Miss Rossi auf Leitung drei. Die Dame sagt, es sei ein Notfall.“
„Für mich?“, fragte Stephanie. Sie wirkte besorgt. „Ich kann den Anruf in meinem Büro annehmen.“
„Nein, nein, das ist nicht nötig“, widersprach Matthew und reichte ihr den Hörer.
„Hallo?“ Stephanie sah zuerst angestrengt aus, dann entspannte sich ihr Gesichtsausdruck, und sie lächelte.
„Ja, Nana“, hörte Matthew sie sagen. „Nein, es ist alles in Ordnung. Nein, er ist nicht verrückt …“ Sie schaute Matthew mit einem entschuldigenden Lächeln an. Er lächelte ebenfalls.
Stephanie beendete das Gespräch und reichte ihm den Hörer zurück. „Tut mir leid.“
„Ist alles in Ordnung?“
„Nichts Ernstes.“ Er sah, dass sie sich ein Lachen verkniff, sich dann aber nicht zurückhalten konnte. „Sie kennen meine Familie nicht. Für sie ist es schon ein Notfall, wenn keine Tomaten mehr im Haus sind. Oder wenn eine meiner Schwestern nicht zum Familienmittagessen am Sonntag nach Brooklyn kommen kann.“
Matthew musste ebenfalls lachen. „Sie haben jeden Sonntag ein Familienessen?“
„Fast jeden Sonntag. Sie könnten die Uhr danach stellen. Um exakt dreizehn Uhr fünfundvierzig, wenn meine Eltern vom Zwölfuhrgottesdienst nach Hause kommen, steht das Essen auf dem Tisch.“
Sie amüsiert sich über ihre Familie, dachte Matthew. Aber wie konnte sie auch wissen, wie es war, ohne die Wärme und Zuneigung einer Familie aufzuwachsen. Seine eigenen Erinnerungen schlossen höchstens mal ein Essen mit dem Dienstpersonal in der Küche ein.
„Es klingt sehr nett – und sehr traditionsbewusst.“
Stephanie seufzte. „Stimmt. Meine Familie ist in Wirklichkeit ganz wunderbar.“
„War das eben Ihre Großmutter?“, fragte Matthew.
Nun nickte sie. „Sie konnte mich nicht auf meinem Handy erreichen. Ihr Kartenspiel heute Abend wurde abgesagt. Deshalb brauche ich nicht auf das Baby meiner Schwester aufzupassen. Also kann ich gern das Bankett beaufsichtigen.“
Babysitten für ihre Schwester. So verbrachte sie also ihren Freitagabend.
„Ihre Großmutter spielt Karten?“
„Ja, jeden Freitag. Poker. Mit ihren Freundinnen aus der Nachbarschaft. Sie spielen natürlich nur um Cents, aber Nana meint, das Glücksspiel hielte ihre kleinen grauen Zellen in Schwung.“
Matthew lächelte. „Sie ist eine ganz besondere Person, nicht wahr?“
„Oh ja.“ Stephanie runzelte die Stirn. „Es muss an der Gegend liegen – alle Leute in Brooklyn sind ein bisschen verrückt.“
Sie schlug den Bericht zu und wollte anscheinend das Gespräch beenden. Matthew hatte jedoch große Lust, mehr zu erfahren.
„Lebt Ihre ganze Familie in Brooklyn?“
„Ja, meine Eltern, meine Großeltern und meine vier Schwestern, drei davon mit ihren Ehemännern.“
„Sie haben vier Schwestern?“, fragte Matthew erstaunt. „Ihr armer Vater. Die Hochzeiten müssen ihn ja ein Vermögen kosten“, fügte er hinzu.
„Einer seiner Cousins besitzt ein erfolgreiches Catering-Unternehmen. Er hat ihm schon die letzten drei Male geholfen. Und in zwei Wochen heiratet meine jüngste Schwester Angie.“
„Dann sind fast alle Töchter unter der Haube“, lachte Matthew. „Bis auf die letzte.“
„Ich habe es nicht eilig.“ Sie zuckte mit den Schultern. In ihrer
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