Romana Exklusiv 0225
Stimme schwang ein Unterton, der ihn befürchten ließ, er habe sie beleidigt.
„Ich wollte damit keineswegs sagen, dass Sie es unbedingt sollten“, meinte er.
Sie seufzte. „Ich wollte, meine Familie wäre der gleichen Meinung. Das würde für mich manches erleichtern.“
„Tatsächlich? Kommt das Thema häufig zur Sprache?“
„Jeden Tag und bei jeder Unterhaltung.“
Matthew musste lachen, aber er merkte, dass sie es nicht lustig fand. „Das ist eine sehr altmodische Einstellung. Was ist mit Ihrer beruflichen Karriere? Ihre Familie müsste doch stolz auf Sie sein. Sie haben für Ihr Alter bereits eine ganze Menge erreicht, und Sie haben eine glänzende Zukunft vor sich.“
Sein Lob freute sie. Es war das erste Mal, seit sie für ihn arbeitete, dass er sich derart positiv äußerte.
„Danke, Matthew. Das ist sehr nett von Ihnen. Aber bisher ist noch nie jemand auf die Idee gekommen, Dominic und Francesca Rossi vorzuwerfen, sie hätten eine moderne Lebenseinstellung.“
Matthew schmunzelte. Er hätte das Gespräch längst beenden sollen, aber er war zu neugierig und wollte mehr über sie und ihre Familie erfahren.
„Und was ist mit Ihrem Freund? Was hält er davon?“
„Ich habe zurzeit keine feste Beziehung“, erklärte Stephanie überrascht.
Schnell blickte Matthew aus dem Fenster. „Oh, ich dachte, Sie hätten mal jemanden erwähnt. Entschuldigung.“
„Dafür brauchen Sie sich nicht zu entschuldigen“, entgegnete Stephanie. „Liegt sonst noch etwas an?“
„Nein, ich glaube nicht“, antwortete er schnell. „Bis Montag dann …“
Sie wünschte ihm eine gute Nacht und ging aus der Tür. Er sah ihr bewundernd nach. Sie bewegte sich mit natürlicher Eleganz und Anmut. Das dunkelblaue Kostüm mit der weißen Bluse betonte perfekt, aber unauffällig ihre schlanke Figur. Der Schlitz in ihrem Rock gab eine Ahnung von ihren langen, wohlgeformten Beinen.
Als sich die Tür mit einem gedämpften Geräusch schloss, fühlte Matthew sich in seinem Büro plötzlich sehr allein.
Er atmete tief durch. Was ihm bei Stephanies Anblick durch den Kopf ging, war nicht gut. Unschlüssig fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. In der Luft hing noch immer der Duft ihres Parfüms.
Energisch schüttelte er den Kopf. „Reiß dich zusammen, Harding.“
Stephanie verließ Matthew Harding mit leicht weichen Knien. Sie ging schnell in ihr Büro und schloss die Tür.
Nana Bella sei Dank, dachte sie. Sie war sonst eher genervt, wenn ihre Familie sie bei der Arbeit störte, aber dieses Mal war Nanas Anruf genau zur richtigen Zeit gekommen.
Was war nur in Matthew Harding gefahren, dass er auf einmal angefangen hatte, über persönliche Dinge mit ihr zu sprechen, sie nach ihrem Privatleben zu fragen, nach ihrer Familie?
Manchmal konnte sie ihren Job kaum noch ertragen. Nicht grundsätzlich, im Gegenteil. Sie liebte ihren Beruf als angehende Hotelmanagerin, und sie wusste, dass die Arbeit als Matthew Hardings persönliche Assistentin einen großen Schritt auf der Karriereleiter für sie bedeuten würde.
Aber sie wusste nicht, ob sie es durchhalten würde, jeden Tag mit ihm zusammen zu sein. Wahrscheinlich würde sie durchdrehen, bevor die drei Monate zu Ende waren.
Warum sie, warum war unter allen möglichen Kandidaten seine Wahl auf sie gefallen? Ein paar ihrer Kolleginnen, die zu allem bereit gewesen wären, um den Job zu bekommen, hatten Stephanie ihre Eifersucht bereits fühlen lassen.
Aber sie hätte schlecht ablehnen können. Das hätte ihre beruflichen Chancen erheblich vermindert.
„Machen Sie einen guten Job für Matthew Harding – und Sie werden in unserem Unternehmen schnell vorankommen“, hatte ihr Abteilungsleiter gesagt.
Stephanie sah das ein wenig anders. Sie hatte eine Menge über Matthew Harding gehört, nicht nur über seine unternehmerischen Qualitäten. Er galt als knallhart und temperamentvoll, in einem Augenblick umwerfend charmant, im nächsten unerbittlich und verletzend.
Bisher hatte sie ihn nur von seiner charmanten Seite kennengelernt. Aber genau das war das Problem. Als ihre Kolleginnen davon erfuhren, dass sie direkt mit dem obersten Chef zusammenarbeiten sollte, hatten sie den ganzen Tag lang gekichert.
Niemand glaubte ihr, wenn sie behauptete, Matthew Harding interessiere sie nicht. Nun, insgeheim musste sie zugeben, dass sie ihn attraktiv fand, sehr attraktiv sogar. Aber das hätte sie nicht einmal ihrer besten Freundin verraten.
Es war verrückt, überhaupt an ihn als
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