Romana Exklusiv 0225
ausgestorben. Niemand stand am Eingang, kein Portier, kein Kofferträger. In der Eingangshalle stand ein einsamer Mann am Empfangstisch, der sofort auf sie zugestürzt kam, als er sie erblickte.
„Mr Harding … wie war Ihr Flug? Lassen Sie mich das nehmen.“ Er griff nach Matthews Aktentasche, aber der wehrte ab.
„Schon gut, Ben. Das ist nicht nötig.“ Er sah seinen Hotelmanager mit einem beruhigenden Lächeln an.
Ben fuhr zurück, und Stephanie fürchtete, er würde über seine eigenen Füße stolpern.
„Wie Sie wollen, Mr Harding.“ Ben Drury rang nervös die Hände.
„Das ist meine Assistentin, Stephanie Rossi. Sie wird uns eine große Hilfe sein.“
Ben schüttelte Stephanie nun die Hand. „Willkommen, Miss Rossi. Wenn Sie etwas brauchen, während Sie hier sind …“
Stephanie empfand Mitleid mit dem aufgeregten jungen Mann. Das Desaster war nicht sein Fehler, aber es war gut möglich, dass er deswegen seinen Job verlor.
„Sie werden müde sein von der Reise“, sagte Ben. „Ich habe zwei Suiten auf der Seeseite für Sie beide vorbereiten lassen.“
Matthew schüttelte den Kopf. „Wir sind nicht zum Ausschlafen hergekommen. Ich möchte umgehend einen Überblick über den aktuellen Stand haben – wie viele Mitarbeiter sind noch im Einsatz, was ist mit den Hotelgästen? Wie stehen die Gespräche mit den Gewerkschaften?“
Ben tat Stephanie leid. Er saß auf einem Schleudersitz und wusste es.
Sie selbst tat sich auch leid. Es schien ausgemacht, dass sie in dieser Nacht kaum zum Schlafen kommen würde.
Staunend trat Stephanie auf den Balkon ihrer Suite. Der Blick war traumhaft. Vor jeder der Luxussuiten lag ein abgeschirmter, kleiner Innenhof mit einem Pool und einem Whirlpool. Und das alles nur wenige Meter entfernt vom Strand und dem kristallklaren Meer. Der Innenhof war verschwenderisch mit Pflanzen und Blumen ausgestattet. Eine durchbrochene, mit Efeu bewachsene Wand trennte ihren Innenhof von dem der Nachbarsuite.
Dort wohnt Matthew Harding, mein Chef, dachte Stephanie beunruhigt.
Stephanie zog den Hotelbademantel fester um ihren Körper. Sie wusste nicht, was sie so früh geweckt hatte. Sie hatte nur ungefähr vier Stunden geschlafen, nachdem sie mit Matthew Harding und Ben bis um zwei Uhr morgens zusammengesessen und die Lage besprochen hatte.
Ein lautes Plätschern im Swimmingpool nebenan schreckte sie auf. Zuerst dachte sie, es sei eine Möwe. Sie warf vorsichtig einen Blick durch die Lücken in der Trennwand. Dort sah sie einen dunklen Haarschopf die Wasseroberfläche durchbrechen. Mit seinen langen Armen kraulte Matthew mit kraftvollen Zügen durch das Becken.
Er sah umwerfend aus, ungeheuer lebendig und sportlich. Schon angezogen war sein Anblick faszinierend, aber dies war etwas Besonderes.
Stephanie schämte sich, dass sie ihn heimlich beobachtete, aber sie brachte es nicht fertig wegzusehen. Er war einfach perfekt – schlank, sehnig, kraftvoll, mit breiten Schultern und schmalen Hüften.
Nun drehte er sich auf den Rücken, lag einen Augenblick flach im Wasser und schaute zu den Sternen empor. Sie ließ ihren Blick über seinen Kopf und seinen Oberkörper gleiten … Er hatte vergessen, eine Badehose einzupacken!
Stephanie blinzelte überrascht und ließ vor Schreck die Tasse mit dem Kaffee, den sie sich nach dem Aufwachen in der Pantry der Suite aufgebrüht hatte, fallen. Die Tasse zersprang auf dem Steinfußboden in tausend Stücke.
Matthew musste das Geräusch gehört haben, denn das Plätschern im Pool hörte auf, aber sie wagte nicht hinzuschauen und zu sehen, wie er aus dem Wasser stieg.
„Stephanie? Sind Sie das?“
Oh mein Gott, dachte Stephanie. Er hat gemerkt, dass ich ihn heimlich beobachtet habe.
Sie wagte nicht zu antworten, ging rasch zurück in ihr Zimmer und zog sich an. Ihre Unterwäsche hatte sie in der Nacht noch gewaschen, aber für ihr Kostüm war keine Zeit mehr gewesen. Sie musste es wieder anziehen, zerknittert wie es war.
Stephanie kam in der Haupthalle des Hotels an. Gestern Nacht hatten sie besprochen, ein Frühstücksbüfett auf der Terrasse aufzubauen. Alle noch verbliebenen Angestellten hatten sie dorthin bestellt, aber die meisten wussten nicht, was sie tun sollten.
Kurz wies Stephanie alle ein und schickte sie hinaus, um die Gäste zu bedienen. Ben Drury, gekleidet mit einer hohen Kochmütze und einer weißen Schürze, stand am Herd, um Spiegel- und Rühreier zuzubereiten. Der arme Kerl würde alles tun, um seinen Job zu
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