Romana Exklusiv 0225
retten.
In dem Frühstücksraum, dessen Türen zur Terrasse hin offen standen, fing ein Mann mit einer Golfmütze an, über die Selbstbedienung zu nörgeln.
„Ein Büfett? Ich bezahle gutes Geld und kann wohl erwarten, dass mir jemand mein Frühstück an den Tisch bringt“, sagte der Mann laut. „Sind Sie nicht auch meiner Meinung?“, fragte er mit einem Blick in die Runde.
Einige Gäste senkten ihren Blick, aber andere begannen ebenfalls zu murren.
Nicht einmal neun Uhr – und schon gibt es einen Aufstand, dachte Stephanie.
Ben Drury versuchte verzweifelt, überall gleichzeitig den Kellner zu spielen. Stephanie ging von Tisch zu Tisch und schenkte Kaffee aus. Dabei erzählte sie den Gästen, welche Gratisangebote das Hotel heute machte – Tennisstunden, Segeltörns, Jet Ski und im Wellnesscenter kostenlose Massagen und Gesichtsmasken.
Die gerunzelten Stirnen der Gäste glätteten sich, und sie begannen, Stephanie zuzulächeln. Ich muss ein Schild in der Haupthalle mit all den kostenlosen Angeboten aufstellen, damit Gäste, die auschecken wollen, es sehen können, dachte sie.
Die Rebellion der Gäste war fürs Erste gestoppt. Aber wie würde der Tag weitergehen?
„Wie läuft es hier, Stephanie? Alles unter Kontrolle?“
Matthews Stimme ertönte unerwartet. Wie aus dem Nichts war er plötzlich aufgetaucht.
Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Bis jetzt geht es ganz gut. Das Frühstücksbüfett wurde akzeptiert. Und die kostenlosen Sportmöglichkeiten und Behandlungen im Wellnessbereich haben offensichtlich auch eine positive Wirkung gehabt.“
„Das war eine großartige Idee von Ihnen.“ Matthew hatte sich umgezogen. Er trug ein blaues Baumwollhemd, schwarze, legere Hosen, ein graues Leinenjackett und eine locker gebundene Seidenkrawatte. Sein Anblick erinnerte sie daran, dass sie unbedingt bald versuchen musste, etwas Passendes zum Anziehen zu finden.
„So früh schon auf?“, fragte Matthew.
„Hm … ja. Ich bin sehr früh aufgestanden und gleich hier hinuntergegangen.“
„Tatsächlich? Schade, es war ein so wunderschöner Morgen. Sie hätten auf Ihren Balkon hinausgehen und den Ausblick genießen sollen.“
Stephanie merkte, wie ihr Gesicht rot wurde.
Er wusste es. Er hatte sie bemerkt und wollte sie necken.
Sie schaute ihn an. „Heute Morgen hatte ich es eilig. Vielleicht morgen …“, entgegnete sie, „wenn ich mehr Zeit habe, den Ausblick zu genießen.“
Sein leicht ironischer Gesichtsausdruck änderte sich. Ihre Schlagfertigkeit schien ihn zu überraschen.
Schlagfertigkeit war in ihrem Stadtteil Brooklyn unerlässlich, sie hatte ihn gewarnt.
„Ich habe ein paar gute Neuigkeiten“, wechselte Matthew das Thema. „Von unseren Hotels in Boca Raton und den Keys kommen ein gutes Dutzend Leute zur Verstärkung herüber. Sie werden bald eintreffen. Kümmern Sie sich bitte darum, wie sie am besten einzusetzen sind. Ben Drury traue ich das im Moment nicht zu, er ist viel zu aufgeregt.“
Die Verantwortung, die er ihr gerade übertragen hatte, war ein großes Kompliment. Stephanie war ziemlich überwältigt, blieb äußerlich aber ganz gelassen.
„Das Wichtigste am heutigen Vormittag ist, die Zimmer aufzuräumen, sauber zu machen und die Wäsche zu wechseln. Wer nicht unbedingt woanders gebraucht wird, muss mit anpacken“, erklärte sie.
„Einverstanden. Ich werde den ganzen Tag in Meetings mit der Gewerkschaft sein. Wenn etwas Dringendes ist und Sie mich brauchen, rufen Sie mich über mein Handy an.“ Matthew lächelte ihr zu. „Viel Glück.“
„Ihnen auch viel Glück. Ich hoffe, Sie können sich bald mit der Gewerkschaft einigen.“
„Drücken Sie mir die Daumen. Je schneller wir uns einigen, desto eher können wir nach New York zurück.“
Als Matthew gegangen war, ging Stephanie in die Eingangshalle. Hinter dem Empfangstresen stand Shirley Carol, eine Mitarbeiterin der Buchhaltung. Stephanie war sich sicher, dass Shirley keine Ahnung hatte, was sie tun musste, aber zumindest war sie am Morgen zur Arbeit erschienen und versuchte, ihr Bestes zu geben.
„Wie läuft es?“, fragte Stephanie.
„Oh, ganz gut. Es ist sehr ruhig. Zwei oder drei Gäste haben sich nach Flugverbindungen zum Festland erkundigt, aber bis jetzt hat niemand vorzeitig ausgecheckt.“
„Ich nehme an, die meisten genießen ihr kostenloses Frühstück. Hoffentlich wirken auch unsere anderen Gratisangebote.“
„Wenn die Rühreier nicht ausreichen, versuchen Sie es doch mit ein paar
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