Romana Exklusiv 0225
kostenlosen Piña Coladas“, kicherte Shirley.
„Keine schlechte Idee“, erwiderte Stephanie.
Plötzlich hörte sie, wie ein Mann und eine Frau leise miteinander stritten. Stephanie schaute sich um und sah ein älteres Paar, beladen mit Reisetaschen und einer Golfausrüstung.
Stephanie und Shirley eilten auf das Ehepaar zu. „Geben Sie uns das Gepäck, wir kümmern uns darum“, bot Stephanie an. Sie nahm einen der Koffer und stellte ihn auf einen Gepäcktrolley.
„Wir checken aus“, fuhr sie der Mann wütend an. „Ames, Harold und Alice Ames. Wir wollten eigentlich bis Dienstag bleiben, aber wir haben es uns anders überlegt.“ Er warf seine Golftasche auf den Gepäckwagen. „Ich hätte allen Grund, überhaupt nichts für den Aufenthalt hier zu bezahlen.“
„Harold … bitte.“ Seine Frau zog ihn am Ärmel. „Es war doch nicht so schlimm …“
„Ich bezahle doch nicht für ‚nicht so schlimm‘. Ich habe Deluxe gebucht, aber keinesfalls bekommen. Jedenfalls nicht, seit das Personal verschwunden ist.“
„Wir sind hergekommen, um unseren Hochzeitstag zu feiern, unseren dreißigsten“, warf Alice entschuldigend ein. Sie sah nahezu verzweifelt zu ihrem Mann hinüber.
„Dreißig Jahre sind Sie verheiratet? Herzlichen Glückwunsch“, entgegnete Stephanie. „Wenn wir gewusst hätten, was für ein großes Ereignis Sie feiern, hätten wir Ihnen die Hochzeitssuite zur Seeseite angeboten – natürlich ohne Aufpreis. Eine wunderschöne Suite, mit eigenem Pool und einem kleinen Privatstrand. Haben Sie denn zumindest Champagner auf Kosten des Hauses und freie Massagen im Spa bekommen?“
Stephanie wusste genau, dass Harold und Alice Ames diese Vergünstigungen nicht bekommen hatten. Aber Alice schien von dieser Vorstellung begeistert.
„Harold … hast du gehört? Eine Suite zur Seeseite. Freie Massagen und …“
„Ja, ja, ich habe es gehört.“ Harold wirkte unentschlossen. Vielleicht fürchtete er, seine Frau würde ihm Vorwürfe machen, wenn er diese Angebote nicht nutzte. „Und das alles kostet uns nichts extra?“, fragte er.
„Unser Geschenk für Sie zum dreißigsten Hochzeitstag.“
Harold sah Alice an, dann Stephanie. „Also gut“, sagte er schließlich. „Meine Frau möchte gern hierbleiben, also reisen wir noch nicht ab.“
Stephanie musste fast lachen, weil er so tat, als brächte er ein großes Opfer. Sie hatte den beiden gerade Dinge versprochen, die das Hotel mindestens zweihundert Dollar kosten würde. Aber sie wusste, dass schlechte Propaganda von enttäuschten, unzufriedenen Gästen sie noch viel teurer kommen könnte. Wenn sie mit ihrem Aufenthalt zufrieden waren, würden sie es ihren Freunden und Bekannten erzählen.
„Die Suite wird Ihnen ganz bestimmt gut gefallen“, fuhr Stephanie fort. „Wenn Sie noch etwas brauchen, sagen Sie einfach Bescheid.“
Shirley suchte bereits nach einer freien Suite. „Wir können Ihnen die 505 geben.“
„Das Gepäck wird Ihnen gebracht“, fügte Stephanie hinzu. „Und vergessen Sie nicht, alle kostenlosen Angebote zu prüfen, die das Hotel an diesem Wochenende anbietet – Wassersport, Golf, Tennis und Behandlungen im Wellnessbereich.“
„Golf? Das klingt gut“, meinte Harold.
„Ich wollte schon immer eine Algen-Gesichtspackung ausprobieren“, erklärte Alice begeistert. „Sie soll ja Wunder wirken. Ich werde gleich hinuntergehen und mich anmelden.“ Sie küsste ihren Mann auf die Wange und eilte zum Aufzug.
Harold nahm mit Schwung seine Golftasche von dem Gepäckwagen. „Danke für Ihre Hilfe, Miss“, sagte er. Zufrieden schmunzelnd ging er hinaus.
Shirley streckte die Hand aus, und Stephanie schlug ein.
„Gut gemacht.“
„Sie auch“, sagte Stephanie.
„Ja, gute Arbeit, meine Damen“, fügte Matthew hinzu, der aus der Tür des Büros hinter dem Empfangstisch trat.
Stephanie war klar, dass er den ganzen Vorgang beobachtet haben musste. „Es ist nicht nett, andere Menschen heimlich zu beobachten“, drohte sie lächelnd.
„Ich habe Sie nicht heimlich beobachtet – im Gegensatz zu anderen tue ich das nicht.“
Stephanie wurde rot.
Bevor sie etwas sagen konnte, ging Matthew zu dem Gepäckwagen. „Suite 505, nicht wahr? Ich bringe es rasch hin. Ihrer beider Talente werden hier am Empfangstisch nötiger gebraucht.“
Sie sah ihm nach, wie er kraftvoll den Wagen durch die Halle schob, und fragte sich, wie er das Hotelgeschäft gelernt haben mochte. Bei der nächsten Gelegenheit würde sie ihn
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