Romana Exklusiv 0225
zusammenbleiben wie zum Beispiel deine Eltern.“
Stephanie sah ihn einen Moment nachdenklich an. Er schaute mit verschlossenem Gesicht auf den Tisch hinunter. Seine Finger spielten geistesabwesend mit dem Rand seines Weinglases.
Früher hätte sie diskret das Thema gewechselt, heute jedoch wollte sie mehr wissen. Sie wollte wissen, welche dunklen Erinnerungen Matthew beherrschten.
9. KAPITEL
„Du warst auch schon einmal verheiratet, nicht wahr?“
Matthew sah auf und nickte. Es überraschte ihn offensichtlich, dass sie diese Frage so direkt stellte.
„Das stimmt.“
„Wie lange hat die Ehe gehalten?“
„Fünf Monate. Wir lernten uns auf dem College kennen und haben gleich geheiratet.“ Seine Stimme war ausdruckslos.
„Dann warst du noch sehr jung.“
„Ja … jung und naiv“, sagte er. „Oder sollte ich besser sagen, dumm?“
Sie schluckte. „Du meinst, du warst zu jung zum Heiraten?“
„Zu jung, um die Frauen zu verstehen, ihre Spielchen zu begreifen“, antwortete er harsch. „Die Frau, die ich geheiratet hatte, Lindsay, war sehr schön und sehr clever – also alles, was ich wollte. Ich habe sie wirklich geliebt und dachte, sie liebt mich ebenfalls. Aber das war ein Irrtum. Sie wollte nur einen Mann mit Geld und hat mich in die Falle gelockt. Sie behauptete, schwanger zu sein. Ich wollte keine Kinder, aber ich liebte sie. Deshalb haben wir geheiratet.“
Er will sich nicht binden. Er will keine Familie, keine Kinder, dachte Stephanie. Das war bestimmt der Grund dafür, dass er ständig die Frauen wechselte.
Ihre törichten Träume lösten sich in Rauch auf. Aber sie fragte weiter, wollte alles hören. „Also habt ihr geheiratet … und dann?“
Einen Moment sah es so aus, als ob er keine Lust mehr hätte, auf ihre Fragen zu antworten. Dann entspannte er sich.
„Lindsay wollte, dass ich Jura studierte und später in die Kanzlei ihres Vaters eintrat. Ich wollte aber Betriebswirtschaft studieren und Geschäftsmann werden. Ich hatte einiges Geld von meinen Eltern geerbt und wollte ein eigenes Unternehmen gründen.“
Er trank einen Schluck Wein. „Lindsay war überzeugt, ich würde als Geschäftsmann versagen. Sie hatte offensichtlich wenig Vertrauen in mich. Oder der Gedanke, ich könnte mein Geld verlieren, erschreckte sie. Als sie begriff, dass sie mich nicht dazu zwingen konnte, so zu leben, wie sie wollte, reichte sie die Scheidung ein und schickte mir die Anwälte ihres Vaters auf den Hals.“
Er lachte bitter. „Irgendwie brachte sie es fertig, fast mein ganzes Geld an sich zu reißen. Und dann sagte sie mir noch, sie habe mich nie geliebt. Und sie habe auch kein Baby erwartet. Es war alles eine Lüge gewesen.“
Matthew hatte das in einem fast unbeteiligten, kalten Tonfall erzählt. Aber Stephanie spürte den Schmerz und die Enttäuschung, die in ihm brodelten wie in einem schlafenden Vulkan.
„Entschuldige die schlimmen Details. Aber du hast mich gefragt.“
„Ja, das habe ich“, nickte Stephanie. „Eine traurige Geschichte.“
Er zuckte mit den Schultern. „Das ist jetzt über zehn Jahre her. Ich bin darüber hinweg. Lindsay ist längst wieder verheiratet, mit einem Rechtsanwalt. So sind heute alle glücklich, das ist die Hauptsache.“
Stephanie schaute ihn an. Sie glaubte nicht, dass er glücklich war. Nicht tief in seinem Inneren. Auch wenn sie nicht annahm, dass er seine Exfrau noch liebte. Aber er hatte ihr nie verziehen und eine emotionale Mauer gegenüber Frauen aufgebaut, die ihm nahekamen.
„Wie wäre es mit einem Stück Kuchen?“, lenkte er vom Thema ab.
„Eigentlich bin ich völlig satt“, entgegnete sie. „Was hältst du von einem Spaziergang am Strand?“
Matthew strahlte. „Großartige Idee. Es ist ein fantastisch klarer und warmer Abend.“
Als sie aus der Gartenpforte auf den Strand hinausgingen, nahm er ihre Hand. Unten am Wasser legte Matthew den Arm um ihre Schulter, und sie schlang ihren Arm um seine Hüfte. So gingen sie schweigend in einem harmonischen Gleichschritt durch den Sand, als hätten sie seit Jahren nichts anderes gemacht.
Der Himmel war klar, die Sterne funkelten, der Ozean sah fast schwarz aus. Die Wellen schlugen leise an den Strand und verwischten ihre Fußspuren im Sand.
Plötzlich blieb Matthew stehen, schob Stephanie ein paar Haarsträhnen hinters Ohr, die der leichte Wind ihr ins Gesicht geweht hatte, und küsste sie. Es war ein sanfter, zärtlicher Kuss, der sie tief berührte.
„Wofür war das?“, fragte
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