ROMANA EXKLUSIV Band 0173
Bannatyne aber ist glücklich, so wie er ist. Ganz und gar eigenständig, wie du richtig sagtest.“
„Ich finde Eigenständigkeit etwas sehr Positives“, bemerkte Marian. Inzwischen war Robert Bannatyne aus ihrem Blickfeld verschwunden.
Sam betrachtete sie nachdenklich. „Du besitzt es auch, dieses gewisse Etwas, eine innere Gelassenheit und Sicherheit, die nach außen strahlt. Allerdings anders als Bannatyne. Nicht so hartgesotten.“
„Das hoffe ich.“ Marian trank einen Schluck Kaffee und zerbrach sich den Kopf, wie sie das Gespräch von Robert Bannatyne ablenken könne.
„Na ja, ich nehme an, als internationaler Anwalt muss man so sein.“
„Was in aller Welt ist ein ‚internationaler Anwalt‘?“
Sam lächelte. „Ich habe auch nur eine vage Vorstellung. Gestern Abend habe ich mich an der Bar mit jemand unterhalten, der beruflich mit Bannatyne zu tun hatte. Offenbar vertritt er die Interessen internationaler Konzerne in Neuseeland. Der Typ verriet mir, Bannatyne genieße einen so hervorragenden Ruf, dass er sich seine Klienten auswählen könne. Jeder internationale Konzern, der im Südpazifik Geschäfte machen wolle, würde alles daran setzen, Bannatyne für sich zu gewinnen. Offenbar entstammt er einer alteingesessenen, vermögenden Familie mit weitreichenden Verbindungen und gilt in Geschäftskreisen als fairer, aber harter Verhandlungspartner.“
Das alles erklärte natürlich die selbstbewusste Arroganz und aristokratische Ausstrahlung dieses Mannes. Marian hatte das beunruhigende Gefühl, sich schon viel zu viel für Robert Bannatyne zu interessieren. Deshalb drängte sie Sam, sie mit ein bisschen Klatsch aus dem Hotel zu unterhalten. Sam hatte eine köstliche Art, derartige Hotelgeschichten zum Besten zu geben, sodass Marian sich königlich amüsierte. Schließlich aber schaute er bedauernd auf die Uhr. „Ich fürchte, die Zeit drängt für mich, Marian. Ich habe gleich eine Verabredung.“
„Und ich sollte mich auch auf den Weg machen, wenn ich den Bus bekommen möchte“, entgegnete Marian lächelnd und stand auf. Gemeinsam mit Sam verließ sie das Lokal.
„Ich muss mich beeilen“, sagte Sam und küsste sie freundschaftlich auf die Wange. „Soll ich dich später mitnehmen? Du brauchst nur um vier auf dem Parkplatz zu sein.“
„Nein, danke, ich fahre gleich um drei mit dem Bus zurück.“
Sam blickte zweifelnd auf die Uhr. „Dann musst du dich aber sputen. Das sind nur noch fünf Minuten.“
„Ach, Sam, hast du je erlebt, dass der Bus pünktlich wäre?“
„Richtig“, räumte er lächelnd ein. „Wahrscheinlich bist du sogar früher zu Hause, wenn du auf mich wartest.“
Marian winkte lachend ab. „Ich fahre gern mit dem Bus. Danke für den Kaffee und bis bald.“
Als Marian an der Bushaltestelle ankam, war von dem Bus weit und breit nichts zu sehen. Also setzte sie sich auf die Bank in den Schatten eines Regenbaums und plauderte angeregt mit einer älteren Einheimischen, die ebenfalls dort wartete. Nach ungefähr einer halben Stunde meinte Marian beiläufig: „Der Bus ist heute aber noch später dran als sonst, nicht wahr?“
„Wohin wollen Sie denn?“, gab die Frau zurück.
„Zum Coral-Sands-Feriendomizil.“
Die Frau machte ein erstauntes Gesicht. „Der Bus ist doch längst fort!“
Natürlich. Ein einziges Mal war Marian ein paar Minuten zu spät, und ausgerechnet da war der Bus pünktlich gewesen! Seufzend schaute sie auf die Uhr. Sie konnte in die Stadt zurückgehen und am Parkplatz auf Sam warten. Andererseits, wenn sie sich zu Fuß auf den Weg machte, würde er vermutlich auf halber Strecke an ihr vorbeikommen und sie mitnehmen.
Zwanzig Minuten später ging Marian also gemächlich eine Allee von duftenden Jasminbäumen entlang und stellte sich zum Zeitvertreib vor, wie sie die lebhaften Rotschattierungen der Blütenpracht auf der Leinwand umsetzen würde.
Ein Auto näherte sich von hinten und fuhr an den Straßenrand. Lächelnd drehte Marian sich um. Aber es war nicht Sam, der das Seitenfenster herunterkurbelte. Hastig setzte Marian ihre Sonnenbrille wieder auf und begegnete dem kühlen Blick von Robert Bannatyne.
„Hallo. Kann ich Sie mitnehmen?“, fragte Robert höflich.
„Danke, aber das ist nicht nötig. Sam Vaile muss jeden Moment hier vorbeikommen.“
Er zog vielsagend die Brauen hoch. „Nun, da werden Sie noch eine Weile warten müssen. Ich habe ihn vorhin in der Bar des Trade Winds sitzen sehen, und es hatte nicht den Anschein, als
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