ROMANA EXKLUSIV Band 0173
Privatsphäre empfunden. Doch dies hier war etwas ganz anderes. Es war …
Marian erstarrte, als ihr klar wurde, dass ihre Gedanken einer Kapitulation gefährlich nahe kamen. Sofort verstärkte sich der Druck von Roberts Arm in ihrem Rücken, er hielt sie mit einer Entschlossenheit, die sie für einen Moment mit Panik erfüllte. Erst als der letzte Akkord der Musik verklungen war, ließ Robert sie los. Ärgerlich schaute Marian zu ihm hoch. Doch dann lächelte er so gewinnend und unwiderstehlich, dass sie Mühe hatte, ein vernünftiges Wort herauszubringen.
„Vielen Dank“, sagte sie förmlich.
„Ich muss mich bei Ihnen bedanken. Sie tanzen traumhaft.“
Sie lächelte pflichtschuldig. „Ich hatte guten Unterricht.“
„Anmut und Rhythmusgefühl kann man nicht lernen, genauso wenig wie die Fähigkeit, sich der Führung eines Mannes so perfekt anzupassen, dass er sich wie Rudolf Nureyev fühlt.“
Seine Komplimente machten sie nur noch nervöser, und Marian versteckte ihre Verunsicherung hinter einem bewusst provozierenden Lächeln und einem übertrieben koketten Augenaufschlag. „Oh, das gelingt mir natürlich nur mit einem so großartigen Tänzer, wie Sie es sind.“
Genau in diesem Moment wurde Marian von einer weitläufigen Bekannten angesprochen. Erleichtert über die Ablenkung ließ sie sich in ein Gespräch verwickeln. Bald gesellten sich noch andere Leute dazu. Marian passte einen günstigen Moment ab, um sich davonzustehlen, und achtete für den Rest des Abends darauf, nicht mehr in derselben Gruppe mit Robert zu sein.
Es entging ihm natürlich nicht, dass sie ihm auswich. Immer wieder begegnete sie über die Köpfe der übrigen Gäste hinweg seinem forschenden Blick, aber er machte keinen Versuch mehr, in ihre Nähe zu kommen.
Und noch jemandem ging Marian aus dem Weg, während sie lachte, flirtete und ihren Charme spielen ließ: Paul Swithin, dem jungen Sportler, der beim Tanzen so zudringlich geworden war. Die Art, wie er sie unablässig anstarrte, verriet, dass er zu den Männern zählte, die jede Abfuhr persönlich nahmen. Zwar hatte Marian keine Angst vor ihm – schließlich war sie alt genug, um mit seinesgleichen fertig zu werden –, aber sie wollte nicht unnötig Öl aufs Feuer gießen.
Als gegen eins die Gäste aufbrachen, lud Sam Marian und die MacDonalds noch zu einem abschließenden Schlummertrunk ein, und Marian war insgeheim dankbar, dass Robert, der offenbar auch dazugebeten worden war, sich entschuldigt hatte. Nach einer halben Stunde konnte sie ein Gähnen kaum noch unterdrücken. „Ich muss nach Hause, sonst komme ich morgen nicht aus dem Bett.“
„Ich fahre dich schnell“, bot Sam sofort an.
„Nicht nötig. Ich gehe gern nachts am Strand spazieren.“
„Sandy und ich können uns einfach nicht daran gewöhnen, dass es hier so gut wie keine Kriminalität gibt“, warf Tony MacDonald ein. „Wir schließen immer noch sämtliche Türen des Hauses ab, obwohl das gar nicht nötig wäre.“
„Ich finde es wundervoll.“ Marian lächelte in die Runde. „Deshalb werde ich jetzt meinen nächtlichen Spaziergang genießen und alle bedauern, die nicht das Glück haben, auf Fala’isi zu leben. Gute Nacht zusammen.“
4. KAPITEL
Der Strand war menschenleer. Marian zog ihre Sandaletten aus und ging langsam durch den groben Sand. Sie versuchte, ihre Gedanken von allem Ballast zu befreien, um ganz offen zu sein für die Einsamkeit und den Frieden einer Sternennacht auf einer kleinen Insel im endlosen Ozean.
Fala’isi war für sie eine Zuflucht gewesen. Zynisch und am Boden zerstört war sie hier eingetroffen. Erst in den letzten Monaten hatte sie begonnen, zu innerem Frieden zurückzufinden und ihre neu gewonnene Unabhängigkeit zu genießen. Für keinen Mann, und mochte er auch noch so sexy und attraktiv sein, würde sie das aufs Spiel setzen!
Marian hatte schon fast zwei Drittel des Wegs zurückgelegt, als sie bemerkte, dass sie verfolgt wurde. Eher neugierig als beunruhigt drehte sie sich um. Sobald Paul Swithin sah, dass er entdeckt worden war, beschleunigte er seine Schritte und stürmte derart zielstrebig auf sie zu, dass ihr nun allerdings angst und bange wurde.
„Mal sehen, ob du jetzt immer noch so kratzbürstig bist“, lallte er höhnisch.
Ehe Marian etwas erwidern oder überhaupt reagieren konnte, hatte er sie gepackt und küsste sie, wobei er seine Zunge so brutal in ihren Mund stieß, dass Marian zu ersticken glaubte. Trotz Angst und Ekel gelang es ihr,
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