ROMANA EXKLUSIV Band 0173
Marian sie miteinander bekannt. Schon bald gesellten sich weitere Sportler aus der Mannschaft dazu. Während Marian die Vorstellungen übernahm, kam sie sich fast ein wenig matronenhaft vor und ergriff die erste Gelegenheit, um sich diskret zurückzuziehen.
In diesem Moment begegnete sie Robert Bannatynes Blick. Marian hielt den Atem an. Mit ausdrucksloser Miene nickte Robert ihr zu, als sei sie nur eine flüchtige Bekannte, und wandte sich ab.
Marian hatte die Geistesgegenwart besessen, sein Nicken ebenso kühl zu erwidern, aber Roberts Verhalten kam einer Zurückweisung gleich, die sie unerwartet tief verletzte. Würde sie denn nie klug werden? Tief in ihrem Herzen schlummerte offenbar immer noch die Sehnsucht nach dem vollkommenen Glück an der Seite eines Mannes, sodass sie sich heimlichen Hoffnungen und Illusionen hingegeben hatte, die ihr gar nicht bewusst geworden waren.
Am liebsten wäre sie davongelaufen, was natürlich unmöglich war. So plauderte sie ein wenig mit Sam, der ihr glückstrahlend von dem bevorstehenden Besuch seiner Kinder erzählte. Danach gesellte sie sich für eine Weile zu Sandy MacDonald, der aus Neuseeland stammenden Ehefrau des Leiters der größten Bank auf Fala’isi.
Allmählich senkte sich die milde tropische Nacht über die Insel, erfüllt vom süßen Duft der exotischen Blumen, dem Rauschen der Wellen, die sich am Riff brachen, und den fröhlichen Klängen der polynesischen Band. Im flackernden Schein der Fackeln machte Marian die Runde durch die Gäste, wobei sie inmitten von Lachen und Plaudern sorgsam darauf achtete, dass sie und Robert sich nicht begegneten. Was angesichts der großen Zahl der Gäste nicht sonderlich schwierig war, zumal auch Robert bestrebt schien, ihr auszuweichen.
Gegrillt wurde am Strand, wo auch ein köstliches Büfett aufgebaut worden war. Danach lockte die Musik die Gäste zurück in den Pavillon zum Tanz. Marian tanzte mit dem Inseldoktor, mit Sam und mit einigen der Sportler, darunter auch der junge Mann, der ihr schon am Abend zuvor unsympathisch aufgefallen war. Er hieß Paul Swithin, war offenbar einer der Stars der Truppe und gewöhnt, umschwärmt zu werden. Leider hatte er zu viel getrunken und damit die letzten Hemmungen abgelegt.
Marian ertrug es noch schweigend, als er sie viel zu fest an sich drückte. Als er aber Anstalten machte, unter ihre Bluse zu fassen, riss sie sich energisch von ihm los. „Halten Sie Ihre Hände bei sich“, sagte sie warnend. „Oder Sie fangen sich hier vor Ihren Freunden eine Ohrfeige ein.“
Sein Gesicht färbte sich dunkelrot vor Zorn. „Wofür halten Sie sich, Lady?“, höhnte er. „Für etwas Besonderes, wie?“
„Jedenfalls habe ich es nicht nötig, mir die Grapschereien eines Betrunkenen gefallen zu lassen“, entgegnete sie entschieden und ließ ihn ohne ein weiteres Wort stehen.
Marian konnte sich sicher sein, dass in dem dichten Gewimmel der Partygäste ihre kleine Auseinandersetzung mit dem jungen Mann nicht aufgefallen war. Doch die Lust aufs Tanzen war ihr vergangen. Als sie aber die Tanzfläche verlassen wollte, spürte sie eine Hand auf ihrem Arm, die sie zurückhielt. Mit einem fragenden Lächeln blickte sie auf, direkt in die unwahrscheinlich blauen Augen von Robert Bannatyne.
Wortlos drehte Robert sie zu sich herum und legte den Arm um ihre Taille, und Marian ließ es ganz selbstverständlich geschehen. Sie tanzten schweigend und selbstvergessen wie ein Liebespaar, in vollendetem Einklang mit sich und der Musik.
Es war wie ein Rausch. Marians Sinne schienen auf seltsame Weise geschärft, ihre Gefühle so unmittelbar angesprochen, dass jede Vernunft außen vor blieb. Die Lider halb geschlossen, den Kopf leicht an Roberts Schulter gelehnt, folgte Marian willig seiner Führung, während sie den Duft seines Aftershaves einatmete und seinem kraftvollen Herzschlag lauschte. Eine wohlige, sinnliche Trägheit durchflutete ihren Körper und versetzte sie in eine erregende Erwartenshaltung.
Vergeblich versuchte sie, den Bann zu durchbrechen. Vergeblich hielt sie sich vor Augen, dass es sich um eine rein körperliche Anziehung handle. Robert Bannatyne war ein außergewöhnlich attraktiver Mann, der ihre weiblichen Instinkte auf ganz elementare Weise ansprach.
Aber obwohl sie das wusste, war sie machtlos gegen das sehnsüchtige Verlangen, das unaufhaltsam in ihr hochstieg. Wenige Minuten zuvor hatte sie die Umarmung des jungen Sportlers als ein unverzeihliches Eindringen in ihre
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