Romana Exklusiv Band 240
sprechen, weil sie ihre Sprachkenntnisse hatte auffrischen wollen. Doch ihre Gesellschafterin hatte mit dem Personal immer Italienisch gesprochen, genauso wie mit ihm, wenn sie mit ihm allein gewesen war.
Warum hatte sie ihn dann nicht verstanden, als er sie nach der Telefonnummer ihrer Schwester gefragt hatte? Nein, hier stimmte wirklich etwas nicht.
Das Rätsel musste gelöst werden. Er hatte zwei Privatdetektive beauftragt, einer von ihnen hatte Jilly Lees Adresse in England ausfindig gemacht, und der andere suchte in Italien nach der jungen Frau.
Aber Cesare konnte auch selbst etwas tun, um der Sache auf den Grund zu gehen. Er zog das Telefon zu sich heran, griff nach dem Hörer und wählte eine Nummer.
Während des Abendessens fühlte Milly sich nicht in der Verfassung, die schöne Umgebung, die köstlichen Gerichte, den ausgezeichneten Wein, die Kristallgläser, das kostbare Porzellan und die silbernen Bestecke gebührend zu würdigen.
Es belastete sie zu sehr, dass sie Filomena etwas vorspielte, und sie hatte sich entschlossen, ihr alles zu gestehen. Das würde sie jedoch nicht in Gegenwart dieses attraktiven und zynischen Mannes tun. Er würde in Zorn geraten und sowieso nicht hören wollen, was sie zur Verteidigung ihrer Schwester vorzubringen hatte. Filomena hingegen würde sich alles anhören, dessen war sich Milly sicher.
„Du bist heute Abend in guter Form“, stellte Cesare unvermittelt fest, nachdem er seine Großmutter, die unbekümmert und munter plauderte, eine Zeit lang beobachtet hatte.
Sie hob das Glas und antwortete: „Ja, weil meine liebe Jilly wieder hier ist, um mir Gesellschaft zu leisten und mir die Langeweile zu vertreiben.“
„Offenbar kann ich dir die Langeweile nicht vertreiben“, entgegnete er.
„Doch, natürlich kannst du das.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Aber es ist etwas anderes, mit einer Frau zu reden. Außerdem warst du meist geschäftlich unterwegs. Doch ich muss zugeben, in der letzten Zeit bist du öfter zu Hause.“ Wieder zwinkerte sie und lächelte verständnisvoll.
Hat Filomena gemerkt, dass Jilly und Cesare eine Affäre hatten, und vielleicht genau wie Jilly gehofft, die beiden würden heiraten? überlegte Milly.
Die ältere Dame hatte Jilly offenbar sehr gern. Wahrscheinlich hatte ihre Schwester wieder einmal ihren ganzen Charme aufgeboten. Auch Filomena würde es für ausgeschlossen halten, dass Jilly ihre Unterschrift auf den Schecks gefälscht hatte. Es würde bestimmt eine harmlose Erklärung für die ganze Sache geben.
Milly sah auf und begegnete Cesares durchdringendem Blick. Sein leichtes Lächeln wirkte so verführerisch, dass sich die seltsamsten Gefühle in ihr ausbreiteten, genau wie zuvor, als er zu ihr ins Zimmer gekommen war.
Er hatte kurz angeklopft und die Tür sogleich geöffnet, während Milly in ihren schlichten Dessous vor dem Bett gestanden hatte. Sie war vor Verlegenheit errötet, hatte schnell nach dem schwarzen Seidenkleid ihrer Schwester gegriffen und es vor sich gehalten. „Was wollen Sie?“, stieß sie verwirrt und verlegen hervor.
Betont ungezwungen lehnte er sich an den Türrahmen. In dem hellen Dinnerjacket und der perfekt sitzenden schwarzen Hose wirkte er ungemein sexy. Kein Wunder, dass Jilly sich in diesen herzlosen, gemeinen Kerl verliebt hat, dachte Milly, während sie das Kleid krampfhaft festhielt.
„Ich wollte Sie nur daran erinnern, dass wir meiner Großmutter zuliebe immer schon um halb acht essen – falls Sie es vergessen haben. Sie müssen sich beeilen, wenn Sie nicht zu spät kommen wollen“, erklärte er spöttisch.
„Ich habe nichts vergessen, sondern bin eingeschlafen und zu spät wach geworden“, behauptete sie. Dass sie zu viel Zeit damit verbracht hatte, alles zu durchsuchen in der Hoffnung, irgendwelche Hinweise darauf zu finden, wo Jilly sich aufhielt und was sie vorhatte, durfte er nicht erfahren. Sie hatte jedoch nichts gefunden. Nachdem sie ein heißes Bad genommen hatte, hatte sie das schwarze Kleid aus dem Schrank genommen, das jemand vom Personal zusammen mit den anderen Sachen ausgepackt hatte. Anschließend hatte sie nach unten gehen und Filomena die Wahrheit sagen wollen.
„Wenn Sie mich nicht endlich allein lassen, damit ich mich anziehen kann, komme ich noch später“, fuhr sie angespannt fort und wünschte, er würde verschwinden.
„Ich warte lieber hier auf Sie.“ Wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, betrat er das Zimmer. Mit hocherhobenem Kopf und verächtlicher
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