Romana Exklusiv Band 240
ab und warf den Schlüssel in den Briefkasten, wie sie es mit dem Vermieter vereinbart hatte. Dann lächelte sie Cesare an. „Ich habe heute gar nicht mit dir gerechnet. Aber ich bin froh, dass du da bist.“
„Meine Großmutter hat mir gesagt, dass du morgen nach Pisa zurückfliegen willst. Ich habe die Reise unterbrochen, einige Termine verschoben und gehofft, dich noch hier anzutreffen. Der Chauffeur da drüben in der Limousine fährt uns zum Flughafen, dann fliegen wir mit dem Firmenjet nach Italien.“
„Oh, du schaffst es immer wieder, mich zu überraschen“, erwiderte sie lächelnd. Sie fühlte sich privilegiert und war auch etwas stolz darauf, einen Mann zu heiraten, der sich alles erlauben konnte. Doch auch ohne seinen Reichtum wäre er dank seiner faszinierenden Ausstrahlung ein ganz besonderer Mann.
Er erwiderte ihr Lächeln nicht, sondern blickte Milly mit ernster Miene an.
„Ist etwas passiert? Geht es Filomena schlechter?“, fragte sie bestürzt.
„Nein, es geht ihr gut.“ Er legte ihr den Arm um die Schulter und führte sie zu der silberfarbenen Limousine. „Wir haben deine Schwester gefunden. Sie arbeitet in Neapel, und ich möchte dich zu ihr bringen.“
„Ich sehe keinen Grund, nicht sofort mit Jilly zu reden“, sagte Milly, als Cesare aus dem Badezimmer der Suite kam und sich das Haar mit dem Badetuch trocken rieb. Sie wandte den Blick von dem wunderbaren Sonnenuntergang ab, den sie durch das breite Fenster des Hotelzimmers beobachtet hatte. Obwohl es ältere Hotels mit mehr Atmosphäre in Neapel gab, hatte er sich für dieses moderne Luxushotel entschieden, weil es hier nicht so laut war wie in der Stadt und man ungestörter schlafen konnte, wie er Milly erklärt hatte. Lächelnd hatte er hinzugefügt, dass Letzteres nicht ausschlaggebend gewesen sei.
„Nein, besser morgen früh“, antwortete er, während er das Badetuch weglegte und sich anzog.
Milly seufzte. Mit dem feuchten dunklen Haar und in dem schwarzen Hemd und der hellen Leinenhose sah er ungemein gut aus. Am liebsten hätte sie ihn geküsst und in seinen Armen die Welt um sich her vergessen.
„Morgen früh arbeitet sie“, wandte sie ein.
„Sie arbeitet jetzt.“ Er ging auf sie zu und fuhr ihr mit dem Finger über die gerunzelte Stirn. „Deine Schwester arbeitet unter dem Namen Jacinta Le Bouchard als Tänzerin und Hostess in einem Nachtclub, den ich mit dir nicht betreten würde.“
Sie sank in sich zusammen. Die Bezeichnung Hostess war offenbar eine freundliche Umschreibung für das, was ihre Schwester machte. Das schloss Milly aus Cesares verächtlicher Miene. War ihre Schwester etwa so tief gesunken, dass sie ihren Körper verkaufte?
Jetzt wunderte es Milly nicht mehr, dass sich Cesare während des Fluges kaum zu dem Thema geäußert hatte. Er hatte nur berichtet, der Privatdetektiv hätte Jilly gefunden. Dann hatte er Milly noch einmal versprochen, sie könne mit ihrer Schwester allein reden, so lange sie wolle. Jilly wusste noch nicht, dass ihre Mutter gestorben war, und Milly musste es ihr beibringen. Anschließend wollte Cesare der jungen Frau die Meinung sagen, aber er hatte nicht vor, sie anzuzeigen.
„Es tut mir leid, mein Liebling.“ Er umarmte sie liebevoll und fuhr ihr mit den Fingern durch das seidenweiche blonde Haar. „Ich hätte es dir gern erspart. Doch das ist nicht möglich. Dass du dir Sorgen um sie machst, ist mir klar. Dir zuliebe werde ich eine andere Stelle für sie finden, vorausgesetzt, sie willigt ein, ihr Leben zu ändern.“
Er hielt sie etwas von sich ab. „Während du duschst und dich umziehst, bestelle ich uns beim Zimmerservice etwas zu essen. Und heute Nacht wirst du alle Sorgen und Ängste vergessen, das verspreche ich dir. Ist das okay?“ In seinen Augen leuchtete es voller Liebe auf.
Millys Herz floss über vor Zärtlichkeit, und sie wagte kaum zu atmen. Sie liebte ihn so sehr, dass es fast körperlich schmerzte.
Ihr zuliebe war er bereit, darauf zu verzichten, Jilly anzuzeigen, obwohl er es sich zunächst fest vorgenommen hatte. Und er wollte Jilly sogar helfen, aus dem Sumpf herauszukommen, in dem sie versunken war, indem er ihr eine andere Stelle anbot. Milly nahm sich vor, die Gedanken an ihre Schwester bis zum nächsten Morgen zu verdrängen und die Nacht mit Cesare zu genießen.
„Ich liebe dich“, sagte sie leise und hätte sich am liebsten gar nicht von ihm gelöst.
Er küsste sie flüchtig auf die Lippen und forderte sie rau auf: „Geh bitte ins
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