Romana Exklusiv Band 240
Villa?“
„Nein. Du weißt doch, ich war auf Geschäftsreise. Den Abstecher zu dir und nach Neapel habe ich nur zwischen die anderen Termine geschoben. Morgen Nachmittag fliegst du nach Pisa, dort holt Stefano dich am Flughafen ab. Und ich setze die Geschäftsreise fort.“
Milly war enttäuscht. Sie hatte geglaubt, sie würden zusammen zur Villa fahren, Filomena die wunderbare Neuigkeit mitteilen und anfangen, die Hochzeitsfeier zu planen.
Glücklicherweise war sie ein vernünftiger Mensch und fing nicht wie ein Kind bei jeder Enttäuschung an, sich zu beschweren und zu jammern. Cesare war ein erfolgreicher Geschäftsmann mit einem riesigen Firmenimperium, um das er sich kümmern musste. Lächelnd hob sie das Glas und blickte ihn an. „Auf die längste heimliche Verlobung, von der ich jemals gehört habe!“ In ihren Augen blitzte es belustigt auf.
„Ich verspreche dir, es wird keine lange Verlobungszeit geben“, antwortete er mit ernster Miene. Milly wusste nicht, was sie von dem plötzlichen Stimmungsumschwung halten sollte. Sie dachte jedoch nicht weiter darüber nach, denn er nahm die Gabel in die Hand und fing an, Milly einen Bissen nach dem anderen in den Mund zu schieben. Kurz entschlossen machte sie es ihm nach und schob ihm auch das Essen in den Mund. Die Stimmung war wieder heiter und ausgelassen.
Erst als er auf einmal seltsam reglos dasaß und sie wie gebannt betrachtete, merkte Milly, dass sich das Negligé vorn geöffnet hatte und ihre vollen Brüste unter dem feinen Material des Nachthemds zu sehen waren. Schließlich legte er die Gabel nieder, sagte leise etwas auf Italienisch vor sich hin, was sich wie ein Fluchen anhörte, sprang auf und zog Milly an sich.
„Du bist zu verführerisch, ich kann mich nicht länger beherrschen“, flüsterte er und trug sie ins Schlafzimmer.
Die engen Straßen, durch die Milly und Cesare im Schneckentempo fuhren, waren schmutzig, und die Häuser waren verkommen. Zum ersten Mal an diesem Morgen überkam sie ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken an die bevorstehende Begegnung mit ihrer Schwester.
Es war wirklich eine unvergessliche Nacht gewesen, und Milly war gut gelaunt aufgestanden. Cesare hatte ihr das Frühstück, das aus Orangensaft, Kaffee, Toast und fein geschnittenem Schinken und Käse bestanden hatte, ans Bett gebracht. Anschließend hatte er sich, nur mit einem Slip bekleidet, neben ihr ausgestreckt, die Hand über ihre nackte Schulter gleiten lassen und leise gesagt: „Du bist so schön und sexy, ich kann der Versuchung nicht widerstehen und muss dich immer wieder berühren.“
„Das gefällt mir“, gab sie heiser zu und erbebte, als er ihre aufgerichteten Brustspitzen liebkoste. Sie schob das Tablett weg, drehte sich zu ihm um und streifte ihm den Slip ab.
Später hatten sie zusammen geduscht und sich wieder nicht beherrschen können und sich leidenschaftlich geliebt.
Auch als sie danach die cremefarbene Leinenhose und das grüne Baumwolltop anzog und Cesare im Wohnzimmer telefonierte, hatte sie noch das Gefühl gehabt, auf Wolke sieben zu schweben. Nicht ein einziges Mal hatte sie über ihre Schwester nachgedacht.
Doch während sie jetzt durch das Gewirr von Straßen fuhren, verkrampfte sich ihr der Magen. Ihr wurde ganz bange zumute, und sie fragte sich, wie das Gespräch mit Jilly verlaufen würde. Cesare schien ihre Gedanken lesen zu können, denn er nahm ihre Hand und erklärte: „Mach dir keine Sorgen, Liebes. Lass dich von ihr nicht einschüchtern und belügen. Sag ihr, dass eure Mutter gestorben ist und ich Beweise habe für ihre Betrügereien. Den Rest überlass mir. Ich verspreche dir, ich werde sie nicht anzeigen.“
Sie lehnte sich an ihn und barg den Kopf an seiner Schulter. „Ich bin dir so dankbar. Sie hat so viel Rücksicht gar nicht verdient, aber …“
„Sie ist deine Zwillingsschwester, ich weiß. Sie steht dir sehr nahe, und du würdest alles für sie tun. Ich bezweifle jedoch, dass sie, was dich betrifft, genauso denkt.“ Ehe Milly ihm widersprechen konnte, verkündete er: „Wir sind da.“
Vor einem schäbigen Gebäude mit verschlossenen Türen hielten sie an. In den Fenstern waren Fotos leicht bekleideter Frauen in aufreizenden Posen ausgestellt, und darunter standen Namen, weithin sichtbar auch Jacinta Le Bouchard.
Milly war sehr beunruhigt, während Cesare ihr beim Aussteigen aus der schwarzen Limousine half. Dann sprach er kurz mit dem Chauffeur. Der Mann nickte, nahm die Zeitung in die Hand, die auf
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