Romana Extra Band 1
es vielleicht gut wäre, wenn die Leute nicht die Schauspielerin Crystal Leighton sehen würden, sondern die Privatperson.“
Charles Belmont nickte. „Diese Frau ist offenbar ein helles Köpfchen. Außerdem habe ich den Eindruck, dass es dir gutgetan hat, jemanden kennenzulernen, der nicht aus der Geschäftswelt kommt.“ Er zeigte auf das Buch. „Als ich von deiner hervorragenden Arbeit sprach, habe ich mich nicht nur auf die Bilder bezogen. Die Geschichten und Erinnerungen an glückliche und weniger glückliche Zeiten haben mir deine Mutter in einer Weise zurückgebracht, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte.“
Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück, streckte die Beine von sich und klopfte mit den Fingerspitzen auf die Schreibtischplatte. „Deine Schwester ist deinetwegen beunruhigt. Als deine Mutter noch bei uns war, hast du aus deinem Leben erzählt. Aber jetzt …“ Er zuckte die Schultern. „Was geht in dir vor? Wir reden über geschäftliche Dinge. Ja, sicher. Du hast mich sogar von deinen Plänen zur Restrukturierung überzeugt und mich für deine Idee gewonnen, die Cottages in Ferienhäuser umzuwandeln. Doch du bist nicht mehr der Mark von früher, seit du aus Griechenland zurückgekommen bist. Was möchtest du? Mehr Entscheidungsgewalt bei Belmont Investments? Oder hier auf dem Anwesen? Sag es mir, mein Sohn.“
„Was ich will?“
Mark legte das Buch aus der Hand, schlenderte zum Fenster und ließ seinen Blick über den Rasen schweifen. Es war das erste Mal seit vielen Jahren, dass sein Vater sich nach ihm persönlich erkundigte. Und er hatte recht damit, dass er sich verändert hatte.
„Ich habe mich das selbst schon oft gefragt, seit ich von Paxos zurückgekehrt bin. Die Antworten darauf sind nicht gerade angenehm.“
„Harte Fragen führen manchmal zu harten Antworten“, sagte Charles leise. „Also heraus damit.“
Mark drehte sich halb zu ihm um. „Ich möchte aufhören, mich schuldig zu fühlen, weil meine Mutter mir nicht erzählen konnte, dass sie sich nicht schön genug fand, um meine Verlobung zu feiern. Das wäre schon mal ein Anfang. Mir ist inzwischen klar geworden, dass es nichts gibt, was ich damals hätte tun können. Aber es macht mich immer noch wütend, dass sie uns nicht genug vertraut hat.“
„Natürlich macht es dich wütend“, erwiderte Charles missmutig. „Mir hat sie es ja auch nicht gesagt. Ich fand sie in jeder Hinsicht perfekt. Deshalb kann ich ihre Entscheidung genauso wenig verstehen wie du. Doch war deine Mutter eine erwachsene, intelligente Frau, die wusste, was sie tat. Und denk bloß nicht, dass die Operation mit deiner Verlobung zusammenhing. Das ist nämlich nicht so. Es ging um ihr Selbstwertgefühl. Und wenn du wütend bist, ist das in Ordnung. Dann können wir gemeinsam wütend sein. Welche Fragen stehen noch auf deiner Liste? Was ist mit der jungen Frau, die dir geholfen hat, das Buch zu schreiben?“
Mark brauchte einen Moment, bis er ruhig darauf antworten konnte. „Sie ist eigentlich der Grund dafür, warum ich heute hier bin. Lexi glaubt, dass es mir wichtiger ist, eine Frau zu heiraten, die mir einen Sohn schenken kann, als jemanden zu finden, mit dem ich mein restliches Leben verbringen möchte. Bis vor zwei Monaten hatte sie damit vielleicht recht. Aber jetzt nicht mehr.“ Er blickte über die Schulter und seinen Vater unmittelbar an. „Es tut mir leid, Vater. Höchstwahrscheinlich werden Lexi und ich dir nicht den Enkel schenken können, den du dir wünschst. Nach mir wird es also vermutlich keinen Baron Belmont mehr geben.“ Mark sah wieder geradeaus, und ein paar Sekunden lang herrschte angespanntes Schweigen.
„Dann muss dir diese junge Frau sehr viel bedeuten.“
„Mehr als ich in Worte fassen kann.“
Mark hörte, wie das Leder des Schreibtischsessels knarrte, drehte sich jedoch wegen der Tränen in seinen Augen nicht um. Kurze Zeit später stand sein Vater neben ihm. Und plötzlich legte sich ein starker Arm um seine Schultern, und eine warme Hand drückte ihn kurz, bevor er genauso unvermittelt wieder losgelassen wurde.
Es war nur eine flüchtige vertrauliche Berührung gewesen. Aber sie war so neu, dass sie auch die letzte Barriere einriss, die Mark in all den Jahren zwischen seinem Vater und sich errichtet hatte.
Seit er aus Griechenland zurückgekehrt war, hatten sie beide im Umgang miteinander echte Fortschritte gemacht. Doch dieses Verhalten seines Vaters erstaunte ihn sehr. Unwillkürlich wandte er den
Weitere Kostenlose Bücher