Romana Extra Band 4 (German Edition)
etwas dämpfen. Sie waren zwar schon in Verhandlung mit einer anderen Agentur, hatten aber noch nichts unterschrieben. Javier hatte ihnen ein neues Angebot unterbreitet und hoffte, dass sie sich doch noch zu seinen Gunsten entscheiden würden.
So weit hatte er getan, was möglich war. Aber dieses Zugeständnis würde ihn viel Geld kosten. Und er kam einfach nicht dahinter, warum Isabella so etwas tat. Im Mai würde sie die Hälfte von allem, was bis dahin in die Agentur floss, bekommen. Sie schnitt sich ins eigene Fleisch. Konnte sie wirklich so rachsüchtig sein, dass sie blind wurde? Bisher hatte sie doch immer ihren eigenen Vorteil zu sichern gewusst.
„Ich habe gerade mit Señor Alvarez gesprochen und konnte den falschen Eindruck, den du hinterlassen hast, berichtigen. Mit etwas Glück habe ich den Vermittlungsauftrag gerade zurückgewonnen. Sie wollen es sich noch mal überlegen.“
Isabellas braune Augen verdunkelten sich. Schweigend blickte sie auf ihren Monitor.
„Was denn, kein Lächeln? Freut es dich nicht, dass wir den Auftrag trotz deines Fehlers behalten?“
„Ich freue mich nicht, weil du sicher die Gelegenheit genutzt hast, mich schlechtzumachen. Ich kenne dich.“
„Nicht gut genug. Ich lasse mir doch den Namen der Agentur nicht kaputtmachen.“
Isabella funkelte ihn wütend an. „Na dann ist ja alles wieder gut.“
„Gut ist anders, aber die Weichen sind wieder richtiggestellt. Ich verstehe immer noch nicht, wieso du den Wert so tief angesetzt hast.“
„Diese Diskussion hat doch schon letzte Woche nichts gebracht. Alles Wesentliches habe ich dir bereits erklärt. Und jetzt entschuldige mich bitte. Ich habe noch einige wichtige Dinge zu erledigen.“ Sie zog die Tastatur zu sich heran. Javier konnte nur den Kopf schütteln über so viel Ignoranz.
Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt, die Frage zu stellen, die ihn die ganze Zeit über beschäftigte. Isabella kannte ihn so gut wie er sie. „Sag mir noch eins: Welche Rolle spielt unsere neue Angestellte bei der ganzen Sache? Miss Sinclair scheint dir sehr gewogen zu sein. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?“
„Ich bin nett und hilfsbereit zu ihr, du nicht.“
Das saß! Da hatte Isabella allerdings einen wunden Punkt bei ihm getroffen. „Und sonst gibt es keinen Grund? Etwa, dass du dich mit ihr gegen mich verbündet hast?“
Isabella rollte mit ihrem Schreibtischstuhl zurück. Sie lächelte ihn bittersüß an. „Wie kommst du denn auf diese absurde Idee? Und zu was sollte ich mich mit ihr verbünden? Weiterhin trotz unserer Scheidung gute Arbeit zu leisten?“
Sie war die reinste Provokation. Nie antwortete sie direkt auf seine Fragen. Das war schon immer so gewesen. Seine Exfrau versuchte alles, damit er einen Fehler machte. Aber dieses Spiel beherrschte er auch.
„Ich weiß jetzt übrigens, für welchen Makler sich die Kunden aus Girona entschieden haben, die mit der schönen Hacienda. Rate mal, bei wem sie nun unter Vertrag sind?“
Isabella presste die Lippen zusammen. Sie hatte ein aufbrausendes Temperament und ließ sich schnell zu etwas hinreißen, was sie verraten konnte. Deshalb schwieg sie.
Javier ging um den Schreibtisch herum und blickte auf sie hinunter. „Oder weißt du es etwa schon?“
„Das ist eine infame Unterstellung!“
„Was ist eine infame Unterstellung?“
Isabella schluckte. Jetzt hatte sie sich doch verraten. Selbst wenn sie wusste, dass der Auftrag an Ruben Gonzales neue Agentur gegangen war, war das noch nicht verräterisch. Ein Blick auf seine Objektliste im Internet hätte es jedem verraten. Aber das hatte sie nicht gesagt. Sie hatte direkt von einer Unterstellung gesprochen. Interessant. Javier fixierte Isabella.
„Weißt du, ich muss sowieso noch mal mit denen telefonieren. Ich werde sie ganz einfach mal fragen, was sie dazu bewogen hat, sich gegen uns zu entscheiden.“
Abrupt stand Isabella auf und knetete ihre Hände. Ein sicheres Zeichen ihrer Unsicherheit. Er hatte sie fast dort, wo er sie haben wollte.
„Ist das dein neuer Stil, der uns über die Krise retten soll: den Leuten hinterherzulaufen und zu betteln?“, fragte sie höhnisch.
„Vielleicht kannst du mir ja einfach den Grund für ihre Absage nennen?“
„Du beschuldigst mich, dass wir den Auftrag verloren haben? Du hast doch mit den Leuten verhandelt. Es war dein eigener Fehler.“ Sie presste die Worte heraus.
„Aber du hast zuletzt Kontakt mit ihnen gehabt, als ich in London war. Die sind nicht ohne
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