Romana Extra Band 5 (German Edition)
er sich darüber lustig machen. Ein paar Wochen nach ihrer Versöhnung war Sophie zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Spaß machte, jedes Wochenende im Hotel zu verbringen. Da Twamley Greenwood eine Niederlassung in Philadelphia hatten, war sie zu Allen Breckinridge gegangen und hatte von ihm verlangt, sie zu versetzen. Allen kapitulierte vor ihrer Entschlossenheit und erfüllte ihr den Wunsch sofort, sodass sie jetzt nicht mehr nach Boston fliegen musste.
„Nun hol schon den Vorschlaghammer“, forderte sie ihn auf.
„Wie du möchtest.“ Grant öffnete die Tür zu der kleinen Speisekammer und holte das Werkzeug heraus. „Weißt du eigentlich, dass wir hier alle Designregeln brechen?“, fragte er Sophie.
„Hör auf damit. Das Ganze war schließlich deine Idee.“
„Ja“, erwiderte er seufzend. „Das stimmt leider.“ Er verschwand erneut in die Kammer. Ein paar Sekunden später hörte sie einen lauten Knall, dann noch einen, und dann zersplitterte etwas.
„Hast du es geschafft?“, fragte sie aufgeregt und sprang von der Anrichte.
„Vorsicht, der Boden ist voller Holzsplitter“, warnte Grant sie, als sie neugierig den Kopf zur Tür hereinsteckte. Grant war über und über mit Staub bedeckt und damit beschäftigt, den Gips von der Wand zu entfernen. „So, hier ist er“, sagte er dann und schnappte sich eine Taschenlampe, „der Geheimgang.“
Sophie folgte mit dem Blick dem Schein der Taschenlampe. Durch das Loch in der Wand konnte sie schwach Treppen ausmachen, die alt und baufällig, aber intakt waren.
„Mit ein bisschen Arbeit lässt sich das Treppenhaus wiederherstellen“, sagte Grant lächelnd. „Dann sind unsere Wohnungen miteinander verbunden.“
Sophie erwiderte sein Lächeln. „Genau so soll es sein“, sagte sie.
– ENDE –
Geständnis auf Santorin
1. KAPITEL
Von der Veranda vor seinem Schlafzimmer aus hatte Theo Toyas einen ungehinderten Blick auf die Einfahrt, die zur prachtvollen Villa seines Großvaters führte. Es war halb sieben abends, und langsam verschwand die Hitze des Tages. Trotzdem war es immer noch viel zu warm, um etwas anderes als Shorts und T-Shirt zu tragen.
Seit einer halben Stunde lag er in einem gemütlichen Liegestuhl, trank hin und wieder einen Schluck seines Whiskeys und genoss die Aussicht. Und die Aussicht war wirklich grandios. Zu seiner Rechten lag ein erstaunlich großer Pool, von dem aus man einen direkten Blick auf Santorins berühmten, mittlerweile erloschenen Vulkan werfen konnte. Dahinter erstreckte sich ein meisterhaft angelegter Garten.
Er hatte vergessen, wie beruhigend und verschlafen dieser Ort sein konnte, denn in letzter Zeit hatte er die Villa nicht oft besucht. Auch die Aussicht zu genießen war keine Tätigkeit, der sich Theo oft hingab. Tatsächlich fehlte ihm dafür einfach die Zeit. Sein Leben fand zwischen London, Athen und New York statt, denn er trug die alleinige Verantwortung für die weltweit operierende Reederei, die sein Urgroßvater gegründet hatte. Sich ein paar Tage frei zunehmen, war fast undenkbar.
Aber die Feier zum achtzigsten Geburtstag seines Großvaters war natürlich eine Ausnahme. Die meisten Familienmitglieder lebten über ganz Griechenland verstreut und waren zu diesem Anlass mit Privatflugzeugen eingeflogen worden. Andere kamen aus weiter entfernten Ländern der Erde und würden eine ganze Woche in der Villa verbringen.
Theo selbst wollte nur drei Tage bleiben und anschließend nach London zurückkehren.
Ein Taxi hielt in der Einfahrt. Theo beobachtete, wie erst sein Bruder Michael, dann dessen Begleitung ausstieg.
Endlich würde er die mysteriöse Frau sehen, die so plötzlich im Leben seines Bruders aufgetaucht war. Seine Mutter und sein Großvater hatten auf diese Nachricht mit Erleichterung reagiert.
Theo war zwar auch Single, doch es war allgemein bekannt, dass er die Gesellschaft von Frauen genoss. Erst mit vierzig wolle er die richtige Frau, mit den richtigen Verbindungen, heiraten, hatte er seine Familie trocken informiert. Bis dahin sollten sich alle bitte aus seinem Privatleben heraushalten.
Aber bei Michael hatten die Dinge schon immer anders gelegen. Er war fünf Jahre jünger als Theo, war von zarterer Statur und neigte zu Krankheiten.
Mit dreizehn hatte Theo Griechenland verlassen und in England ein Internat besucht. Dieser Schritt in die Unabhängigkeit hatte seine Persönlichkeit geformt. Michael hingegen war zu Hause geblieben. Lina Toyas hatte es nicht ertragen können,
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