Romana Extra Band 5 (German Edition)
Abby zurück zum Pool.
Noch vor einer Stunde hätte die Aussicht, mit Theo allein zu sein, sie in Angst und Schrecken versetzt, aber jetzt stolzierte sie mit hoch erhobenem Kopf und fest zusammengepressten Lippen zu ihrer Verabredung.
Als sie zurückkam, war Theo bereits im Wasser. Für ein paar Minuten sah sie ihm zu, fasziniert von dem Spiel seiner Muskeln, dann ging sie langsam zu einem der Liegestühle hinüber.
Abby versuchte, sich auf die überwältigende Natur zu konzentrieren, doch ihr Blick wanderte immer wieder zu dem anmutigen Körper im Pool hinüber. Schließlich setzte sie ihren Sonnenhut auf und lehnte sich zurück.
Trotz ihrer geschlossenen Augen spürte sie diesmal genau, wann er zu ihr kam. Sie hörte, wie er sich aus dem Becken stemmte, das Geräusch seiner nassen Füße, dann, wie er eine Liege neben die ihre zog.
„Ich habe nicht geglaubt, dass Sie meine Einladung annehmen werden“, sagte Theo. Er betrachtete ihren schlanken Körper, besonders die Stelle zwischen Jeansbund und T-Shirt, wo die zarte helle Haut ihres Bauches sichtbar war.
„Warum nicht? Außerdem hatten Sie recht. Michael würde es freuen, wenn wir Freunde werden.“
„Ist das Ihr erster Besuch in Griechenland?“, fragte er und bemühte sich, seiner Stimme einen gleichmütigen Klang zu verleihen. Ihre Augen waren immer noch geschlossen, sodass er in aller Ruhe ihre Brüste betrachten konnte. Die zarten Rundungen zeichneten sich verführerisch unter ihrem T-Shirt ab. Es kostete ihn einige Überwindung, den Blick abzuwenden.
Abby schlug die Augen auf und sah ihn widerwillig an. Seine nassen Haare waren streng zurückgestrichen und einige Wassertropfen glitzerten auf seinem Körper. Sie wünschte sich, er würde sein T-Shirt wieder anziehen, denn der Anblick seines muskulösen Körpers so nah bei ihr war kaum zu ertragen.
„Mein erster Besuch auf Santorin“, präzisierte sie, während sie stur geradeaus starrte. „Vor ein paar Jahren war ich in Athen.“
„Mit Ihrer Familie?“
„Nein.“
Da sie offenbar nicht die Absicht hatte weiterzusprechen, lehnte er sich zurück und wartete. Früher oder später würde sie fortfahren. Menschen waren berechenbar.
„Ich habe keine Familie. Zumindest nicht in England“, sagte Abby schließlich wütend. „Meine Eltern sind vor sieben Jahren nach Australien ausgewandert. Wir sehen uns sehr selten.“
„Dann sind Sie mit Freunden gefahren?“, fragte Theo weiter. „Athen ist wunderschön, aber es überrascht mich, dass Sie diese Stadt als Urlaubsziel gewählt haben. Es gibt kaum ein Nachtleben, nur Kultur … Ich dachte, in Ihrem Alter fährt man eher nach Ibiza, um zu feiern. Fahren nicht viele junge Engländer dorthin?“
„Die meisten“, stimmte Abby zu, ging aber nicht weiter darauf ein. Sie wollte nicht über Athen und das verlängerte Wochenende, das sie dort verbracht hatte, sprechen. Damals hatte sie zum letzten Mal unbeschwertes Glück erfahren. Sie war verliebt oder glaubte, es zu sein, und das Leben war schön. Die Frau, die sie zu jener Zeit gewesen war, kam ihr heute wie eine Fremde vor.
„Sie wissen also nicht viel über unsere Insel?“ Theo gelang es kaum noch, die Ungeduld in seiner Stimme zu unterdrücken. „Oder doch? Hat Michael Ihnen etwas erzählt?“
„Oh nein, nicht viel. Er hat nur gesagt, dass die Villa das Feriendomizil Ihres Großvaters ist und dass der seinen Geburtstag hier feiert.“
„Und, hat die Villa Ihren Erwartungen entsprochen?“ Abby versteifte sich. „Ich wusste nicht, was ich erwarten sollte.“
„Ich bitte Sie, das kann nicht wahr sein. Jeder Mensch entwickelt eine Vorstellung von seinem Urlaubsziel.“ Vor allem, wenn er nichts für die Reise bezahlen muss, hätte er beinahe noch hinzugefügt.
„Das Haus ist ganz wundervoll“, meinte Abby sachlich. Sie warf ihm einen langen kühlen Blick zu. „War das die richtige Antwort, oder hätte ich etwas anderes sagen müssen?“
Auch wenn sie wie ein neunzehnjähriger Teenager aussieht, dachte er, sie ist klug und schlagfertig. Aber hatte er etwas anderes erwartet? Eine Heiratsschwindlerin musste schlau wie ein Fuchs sein, und sie musste wissen, wann und wie sie ihre Fähigkeiten einzusetzen hatte. Natürlich hatte sie nicht versucht, Michael über die Familie und die Insel auszufragen, das hätte nur Verdacht erregt. Selbst sein vertrauensseliger Bruder wäre irgendwann misstrauisch geworden.
„Mein Großvater liebt die Insel und kommt oft hierher, um den Frieden und
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