Romana Extra Band 5 (German Edition)
und etwas über eine ‚sehr schnelle‘ Verlobung geflüstert.“
„Mach dir keine Sorgen um Theo“, beruhigte Michael sie. „Er ist der ältere Bruder. Er will mich nur beschützen.“
„Ja, aber …“
„Kein Aber.“ Er streichelte ihren Arm. „Bald wird er einsehen, dass wir beide sehr glücklich miteinander sind.“
Abby war sich da nicht so sicher. Denn zwei Stunden später lag sie immer noch wach im Bett, und ihre Erinnerungen kreisten um Theo. Sie dachte an sein attraktives Gesicht, wie er sie ansah, wie er versuchte, sie einzuschätzen und ihre Gedanken zu lesen.
Michael würde nie die Dunkelheit hinter dem Licht sehen, aber sie konnte das. Und Theo Toyas ließ sie ihre Fassung verlieren. Er hatte etwas an sich, das die feinen Härchen an ihrem Nacken dazu brachte, sich aufzurichten. Selbst hier, in dem dunklen Zimmer, rannen ihr beim bloßen Gedanken an ihn eiskalte Schauer über den Rücken.
Früh am nächsten Morgen wachte sie auf. Sie vermisste ihre gewohnte Umgebung, und sie vermisste ihren Sohn. Michael schlief noch. Er hätte das Bett mit ihr teilen können, doch hatte er sich, rücksichtsvoll, wie er war, für das Sofa entschieden.
Abby stand auf. Einfach nur im Bett zu liegen und zu dösen, gehörte der Vergangenheit an. Seit Jamies Geburt schien ihre innere Uhr darauf zu bestehen, dass sie früh aufwachte und um zehn Uhr abends erschöpft ins Bett fiel.
Sie schlich auf Zehenspitzen zu Michael hinüber und schüttelte ihn vorsichtig, bis er halbwegs wach war.
„Ich muss Rebecca anrufen und mit Jamie sprechen“, flüsterte sie und streichelte mit einer Hand über seine wild abstehenden Haare. „Wo gibt es hier ein Telefon?“
Michael setzte sich auf und runzelte verschlafen die Stirn. „Nimm einfach mein Mobiltelefon. Am besten gehst du zum Pool und rufst von dort aus an. Soll ich dich begleiten?“
„Und dir deinen Schönheitsschlaf rauben?“ Abby grinste. „Das würde ich nie wagen.“ Rasch wusch sie ihr Gesicht, kämmte die Haare und schlüpfte in Jeans und T-Shirt. Dann verließ sie das Zimmer.
Es war das erste Mal, dass sie von ihrem Sohn getrennt war. Und Jamie fehlte ihr so sehr, wie sie befürchtet hatte. Auch das Wissen, dass gut für ihn gesorgt war, half nicht. Tagsüber ging er in die Schule, und anschließend kümmerte sich Rebecca um ihn.
Kaum war Abby im Freien, wählte sie auch schon die Nummer. Der Pool lag etwas abseits und war durch Sträucher und Büsche vom Haus abgeschirmt. Kurz hob sie den Blick; die Schönheit der Umgebung ließ sie wie angewurzelt stehen bleiben.
Obwohl der Garten in üppigem Grün stand, lag die eigentliche Schönheit in dem felsigen Krater des erloschenen Vulkans und dem See, der in seiner Mitte ruhig in der Sonne schimmerte.
Das kann ich später noch bewundern, dachte sie und wandte sich ab. Neben dem Pool erspähte sie in einer kleinen Nische einen Liegestuhl, der ein bisschen Privatsphäre gewährte.
Nachdem sie kurz mit Rebecca geplaudert hatte, zauberte die Stimme ihres Sohnes ein glückliches Lächeln auf ihr Gesicht. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen, um das Bild ihres kleinen Sohnes besser heraufbeschwören zu können.
Er hatte ein Geheimnis. Und er würde nichts verraten. Es dauerte gute zehn Sekunden, bis er enthüllte, dass Rebecca einen Schokoriegel in seine Frühstücksdose gelegt hatte. Aber natürlich gab es auch Obst, beeilte er sich zu versichern. Danach plapperte er munter weiter.
„Ich rufe dich später wieder an“, versprach sie ihm nach zehn Minuten. „Vergiss nicht, mir ein Bild zu malen. Wenn ich zurückkomme, hängen wir es an die Pinnwand neben das mit dem riesengroßen Dinosaurier.“
Von der Veranda aus beobachtete Theo geduldig, wie Abby sich während des Telefonats im Liegestuhl zurücklehnte. Ihre Gesichtszüge waren entspannt, sie schien ganz in sich gekehrt zu sein.
Er presste seine Lippen zusammen. Es gab nur eine einzige Sache, die einen solchen Ausdruck auf das Gesicht einer Frau malen konnte: ein Mann. Und es gab nur einen einzigen Grund, warum sie zu dieser frühen Stunde aus dem Haus geschlichen war: Michael durfte von ihrem Gespräch nichts mitbekommen.
Mit einer einzigen fließenden Bewegung ergriff er ein Handtuch und machte sich auf den Weg zum Pool.
Abby war tatsächlich so tief in Gedanken versunken, dass sie Theo erst bemerkte, als er sie ansprach.
„Es tut mir leid“, stammelte sie. „Ich habe Sie gar nicht gehört.“
In einer Mischung aus Furcht und
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