Romana Extra Band 5 (German Edition)
knappen Worten, dass Handtücher und ein Picknickkorb im Kofferraum bereitlagen.
Offensichtlich hat er den Tag gut vorbereitet, dachte sie. Er hatte keine Besichtigungstour geplant, sondern wollte nur Zeit mit ihr verbringen, um seine Version der Wahrheit zu bestätigen.
Abby fühlte ihr Herz heftig in ihrer Brust schlagen, als sie endlich an einem der berühmten Strände Santorins ankamen.
„Auf den umliegenden Inseln gibt es noch schönere Strände“, teilte er ihr während des Aussteigens mit, „aber dahin gelangt man nur mit der Fähre.“
Abby antwortete nicht. Jetzt, da er seine wahren Absichten offenbart hatte, wollte sie das Gespräch nur noch hinter sich bringen, obwohl sie kaum einen Ausweg für sich sah. Michaels Vorschlag, nett zu sein, hatte nichts gebracht.
Theo holte den Picknickkorb aus dem Kofferraum und blickte sich suchend nach einem leeren Strandabschnitt um. Langsam folgte Abby ihm und bewunderte lustlos den schwarzen Sand und das klare ruhig daliegende Meer.
„Es besteht kein Grund, so deprimiert zu gucken“, meinte Theo, nachdem er die Handtücher ausgebreitet hatte. Dann zog er sein T-Shirt aus und konfrontierte Abby mit dem Anblick seiner schmalen Hüften und einem flachen überaus muskulösen Bauch.
„Ich bin nicht deprimiert“, erwiderte sie aufgebracht. „Ich bin wütend, weil Sie mich wie eine Gefangene hergebracht haben. Ich habe keine andere Möglichkeit, als mir Ihre unsinnigen Beschuldigungen anzuhören. Ich bin wütend, weil Sie Michael wie einen Trottel behandeln, der immerzu und vor allem beschützt werden muss. Ich weiß nicht, was Sie damit bezwecken. Glauben Sie, Sie müssen nur rücksichtslos genug nachfragen und ich werde etwas gestehen? Sie sind arrogant und eingebildet, und ehrlich gesagt, haben Sie einen Bruder wie Michael, der nichts auf Sie kommen lässt, nicht verdient!“ Abby schäumte vor Wut über seine gemeinen Unterstellungen.
Theos Lippen bildeten nur noch eine schmale Linie. Heiße Wut stieg in ihm auf, als er ihr gerötetes Gesicht und ihre selbstgerechte Haltung sah; die Arme hielt sie vor der Brust verschränkt, und ihr Körper zitterte nahezu unmerklich vor Anspannung. Diese miese kleine Heiratsschwindlerin, dachte er. Hinterlistig, wie sie war, hatte sie seinen Bruder ins Spiel gebracht! Doch langsam zerbrach ihre Maske. Endlich zeigte sie ihr wahres Gesicht.
Er ignorierte ihre Vorwürfe und streckte sich auf dem Handtuch aus.
„Nun?“, forderte Abby. „Wollen Sie nicht anfangen?“
„Setzen Sie sich und hören Sie auf, sich aufzuregen.“
„Aufzuregen!“
„Das typisch hysterische Verhalten von Frauen.“ Er neigte den Kopf und sah sie an. „Typisch hysterisches Verhalten!“
„Diese Unterhaltung hat wenig Sinn, wenn Sie alles wiederholen, was ich sage. Und jetzt setzen Sie sich!“
„Sie glauben vielleicht, Ihnen gehört die Welt, Mr Theo Toyas, aber Sie können mir nicht vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe.“
„Nein, aber ich kann Ihnen erklären, dass es in einer Minute ziemlich ermüdend für Sie sein wird, in der Hitze stehen zu bleiben. Das hier ist der einzige schattige Platz am ganzen Strand, der noch nicht von anderen Menschen wimmelt.“ Theo wandte sich ab und wartete. Kurz darauf wurde seine Geduld belohnt, denn auch sie setzte sich auf das Handtuch.
„Fangen Sie an.“
„Für wann ist die Heirat geplant?“
„Wie bitte?“
„Die Hochzeit. Haben Sie schon ein Datum festgelegt?“
„Nein.“
„Nein? Sie überraschen mich. Was für einen Sinn hat eine Verlobung, wenn Sie nicht schnellstmöglich vor den Altar treten wollen?“
„Das passt nicht zu Ihrer schönen Theorie, nicht wahr?“ Abby konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. „Wahrscheinlich dachten Sie, ich hätte mir bereits einen Taschenrechner gekauft und könnte Ihnen vorrechnen, wie viele Millionen mir zustehen. Es tut mir wirklich sehr leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber wir haben weder ein Datum festgelegt, noch haben wir bislang über die Hochzeit auch nur gesprochen.“
„Warum nicht?“, fragte Theo.
„Nicht jede Frau verfolgt das Lebensziel, in möglichst kurzer Zeit einen Ring am Finger zu tragen.“
„Nein, aber die meisten schon.“
„Wirklich? Wie kommt es dann, dass Sie nicht verheiratet sind? Ich bin überrascht, dass noch keine kluge Frau versucht hat, das phänomenale Vermögen der Toyas zu erobern!“
„Oh, versucht haben es viele“, erwiderte er trocken. „Ich muss wohl kaum
Weitere Kostenlose Bücher