Romana Extra Band 5 (German Edition)
Lara. Im Laufe der Nacht war heftiger Wind aufgezogen. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie eingeschlafen war. Bis weit nach Mitternacht hatte sie im Bett gelegen und vergeblich auf Alejandros Schritte gelauscht.
Draußen stand schon die Sonne am Himmel, aber im Haus war noch alles still. Lara sah auf ihre Nachttischuhr. Halb sieben, noch früh für einen Samstagmorgen, aber sie war hellwach.
Sie kletterte aus dem großen Himmelbett und ging auf den Balkon hinaus. Der Garten der Finca reichte bis zur Steilküste. Unter den Felsen erstreckte sich bis zum Horizont das Meer. Die aufgewühlte See erschien Lara wie ein Spiegelbild ihrer Gefühle.
Ist Alejandro überhaupt nach Hause gekommen? überlegte sie. Bestimmt, er konnte es nicht wagen, seinen Großvater noch misstrauischer zu machen. Garantiert hatte er schon eine gute Erklärung für das verpasste Abendessen parat.
Sie setzte sich an den Sekretär, öffnete das neue Notebook und betrachtete es gerührt. Sie hatte es gestern Abend in ihrem Zimmer entdeckt.
Wie fürsorglich und aufmerksam Jaime war! Er musste erfahren haben, dass ihr Computer zerbrochen war. Für einen Moment wünschte sie sich fast, wirklich zur Familie zu gehören. Aber das würde bedeuten, auch zu Alejandro zu gehören. Sie schüttelte sich bei dem Gedanken.
Vermutlich wollte er nach seiner langen, anstrengenden Nacht in aller Ruhe ausschlafen. Aber sie würde ihm einen Strich durch die Rechnung machen!
Lara klappte den Rechner wieder zu und lief im Schlafanzug über den Flur zum Nachbarzimmer. Trotz ihrer Proteste hatte Jaime ihr das Zimmer neben Alejandros gegeben.
Kräftig klopfte sie an die schwere, mit Schnitzereien verzierte Tür. Nichts. Sie probierte es noch einmal. Alles blieb still. Ihr Herz pochte schneller. War er doch nicht nach Hause gekommen?
Vorsichtig drückte sie die Klinke herunter, öffnete die Tür und schlüpfte ins Zimmer.
Alejandro lag im Bett und schlief. Für einen Augenblick hielt Lara die Luft an. Sein schwarzes Haar war zerzaust und glänzte in der Morgensonne. Die Decke war bis zu seinen Hüften heruntergerutscht. Lara konnte den Blick nicht von seinem nackten muskulösen Oberkörper lösen. Selbst im Schlaf wirkte er fast beängstigend männlich.
Wie magisch angezogen, näherte sie sich ihm Schritt für Schritt, bis sie vor dem Bett stand. Sie stellte sich vor, wie sich die seidigen Haare auf seiner Brust anfühlen würden. Langsam streckte sie die Hand aus, doch bevor ihre Fingerspitzen ihn berührten, zog sie die Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt.
„Alejandro!“, rief sie laut. Aber er rührte sich nicht. Wahrscheinlich hatte er sich gestern beim Sex mit Elena völlig verausgabt. „Aufstehen!“
Er seufzte leise und drehte sich um. Wahrscheinlich träumte er von Elena!
Während Lara überlegte, wie sie ihn am besten unsanft wecken konnte, sah sie sich im Zimmer um. Sehr geschmackvoll, musste sie zugeben. Bis auf einen großen Flachbildfernseher gab es keine teuren Spielzeuge für reiche Männer.
Lara warf einen raschen Blick auf Alejandro. Er schien immer noch tief und fest zu schlafen. Geräuschlos ging sie zu seinem Schreibtisch.
Ganz anders als an Laras Arbeitsplatz herrschte hier perfekte Ordnung. Nur ein einziger Brief lag in der Postablage. Hastig las sie den Absender: Casa Fortunata in Cadiz. Das sagte ihr nichts.
Sie überflog den Inhalt. Es handelte sich um eine sehr hohe Rechnung von einem Pflegeheim für eine Patientin mit dem Namen Ramona Alvarez.
Wer mochte das sein? Eine Verwandte? Nicht viel, dachte Lara. Aber vielleicht steckte ja etwas Interessantes hinter dieser Information.
Sie ging zum Bett zurück. Was sollte sie jetzt mit Alejandro anstellen? Auf keinen Fall würde sie ihn gemütlich schlafen lassen! Sie ging ins Bad und kam mit einem triefend nassen, kalten Handtuch zurück.
„Guten Morgen!“ Sie ließ das Tuch schwungvoll auf seine Brust klatschen.
Mit einem Satz sprang Alejandro aus dem Bett. Zum Sprung bereit, packte er das Handtuch, holte damit aus, als wäre es eine Waffe und starrte Lara an. „Was ist los?“
Er trug nur schwarze Boxershorts. Wenigstens das! dachte Lara, während sie seine langen muskulösen Beine betrachtete. Er hatte den Körper eines Athleten.
„Was soll das? Bist du verrückt geworden?“, herrschte er sie an.
„Das nächste Mal, wenn du die Nacht mit deiner Geliebten verbringst, sag mir wenigstens vorher Bescheid, damit ich nicht wie ein Trottel vor deinem Großvater
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