Romana Extra Band 5 (German Edition)
Jahren?“, rief Lara aus. „Aber da war er doch …“ Sie biss sich auf die Lippen. „Warum hast du ihn denn damals zu dir geholt?“
„ Ich sitze neben euch“, unterbrach Alejandro gereizt.“ Könnten wir vielleicht über etwas anderes reden als meine unglückliche Jugend?“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass deine Jugend unglücklich war“, warf Lara scharf ein.
„Oh, da irrst du dich allerdings gründlich, meine Liebe“, widersprach Jaime entschieden. „Als seine Eltern vor neun Jahren tödlich verunglückt sind, war Alejandro …“
Laras Gabel fiel klirrend auf ihren Teller. „Damals sind seine Eltern gestorben?“ Was spielt es für eine Rolle, wann seine Eltern gestorben sind, dachte sie dann. Als er sie entjungfert und danach nicht einmal mehr gegrüßt hatte, hatten sie noch gelebt.
Jaime sah aus schmalen Augen von einem zum anderen. „Sie sind bei einem Bootsunfall tödlich verunglückt. Wusstest du das nicht?“
„Nein, ich … wir haben noch nicht … nicht viel über unsere Vergangenheit geredet“, stammelte Lara.
„Dann wird es aber Zeit. Vor der Hochzeit solltet ihr euch schon ein bisschen kennenlernen“, erklärte Jaime.
„Aber bitte nicht jetzt!“, unterbrach Alejandro. „Ich würde wirklich gern in Ruhe frühstücken, wenn ich schon nicht ausschlafen konnte. Vielen Dank für deine Sorge, abuelo , aber bis zur Hochzeit haben Lara und ich noch genügend Zeit, uns jedes Detail aus unserem Leben zu erzählen.“
„Wo wir gerade von Hochzeit reden … Habt ihr nach dem Frühstück schon etwas vor?“
„Warum?“, fragte Alejandro misstrauisch.
Jaime sah auf seine Armbanduhr. „Rafaela Rodriguez kommt in einer halben Stunde vorbei, und es wäre schön, wenn ihr uns Gesellschaft leisten würdet. Also was ist, habt ihr gleich noch etwas Zeit, Lara?“
„Ja, schon, aber wer ist Rafaela Rodriguez?“
„Sie organisiert Hochzeiten. Ich konnte sie überreden, euch bei eurer Feier zu helfen.“
„Wovon redest du, abuelo ?“ Alejandro schob seinen Teller zurück. „Es ist viel zu früh für konkrete Pläne. Lara und ich haben noch nicht einmal ein Datum festgelegt.“
„Darüber wollte ich auch mit euch sprechen.“ Jaime rührte konzentriert in seiner Tasse. „Ich habe schon alles arrangiert, die Kirche, den Hochzeitsempfang. Das Kleid musst du natürlich noch selbst aussuchen, Lara.“
„Aber Jaime!“, Lara starrte ihn entsetzt an. „Wir werden frühestens in einem Jahr heiraten.“
„Warum? Du hast gestern gesagt, dass du den Sommer über hierbleibst. Das ist Zeit genug für eine anständige Hochzeit. Selbst wenn du danach noch einmal nach England zurückmusst, wäre es doch bestimmt schöner, wenn ihr beide dann schon verheiratet seid.“
„Großvater, das ist ganz allein Laras und meine Sache“, erwiderte Alejandro scharf.
„Natürlich, das weiß ich doch.“ Jaime klopfte seinem Enkel beruhigend auf den Rücken. „Aber was spricht dagegen, jetzt zu heiraten? Ihr liebt euch doch. Oder nicht?“
„Natürlich lieben wir uns! Was soll die Frage?“, sagte Alejandro ärgerlich.
„Und du, Lara, liebst du meinen Enkel?“ Jaime sah ihr in die Augen.
Für einen Moment war es ganz still.
Ich muss nur Nein sagen, dachte Lara panisch. Dann wäre dieses ganze Durcheinander ein für alle Mal beendet. Die Situation wuchs ihr über den Kopf. So hatte sie sich das nicht vorgestellt.
Sie hielt Jaimes Blick stand. Obwohl seine Miene ernst war, hatte sie das Gefühl, dass er sich insgeheim über sie lustig machte. Aber bestimmt bildete sie sich das nur ein …
„Natürlich liebe ich ihn.“ Liebevoll lächelte sie Alejandro an. „Uns verbindet etwas ganz Besonderes.“
„Na also!“ Jaime lehnte sich zufrieden zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Dann spricht ja nichts gegen eine Hochzeit in vier Wochen!“
6. KAPITEL
„Hochzeit!“ , rief Lara. „Abgemacht waren einige Abendessen mit deinem Großvater. Mittlerweile wohne ich bei euch im Haus, und wir reden von Hochzeit ! Ich kann es nicht fassen! Wie kannst bloß du so ruhig bleiben? Gefällt dir der Gedanke etwa?“
„Ich bin von der Situation ganz bestimmt nicht begeisterter als du!“, gab Alejandro zurück. „Aber wir sollten nicht hier im Wohnzimmer darüber reden.“
„Warum nicht? Abuelo …“, Lara betonte das Wort spöttisch, „kann uns doch nicht hören. Er führt ja Señora Rodriguez zum Mittagessen aus. Zum Dank dafür, dass sie unsere Hochzeit organisiert!“
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