Romana Extra Band 5 (German Edition)
auf den Tisch. Seine Hände zitterten. Lara durfte keinen anderen Mann lieben!
Sie waren füreinander bestimmt. Warum sonst hätte das Schicksal sie noch einmal zusammengeführt?
Alejandro sprang so hastig auf, dass sein Stuhl mit einem lauten Knall auf die Terrakottafliesen fiel. „Ich muss sie nach Hause holen, abuelo !“
Jaime lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor dem Bauch. „Das wird auch höchste Zeit!“
Alejandro nahm sich nicht die Zeit zu packen, sondern stürmte direkt zu seinem Wagen. Auf dem Weg zum Flughafen beauftragte er seine Sekretärin, Laras Londoner Adresse herauszufinden. Er hatte Glück und bekam einen Platz in der Mittagsmaschine nach London. Mit einem Taxi fuhr er zu Laras Adresse.
Als der Fahrer den Wagen im Nobelviertel Belgravia anhielt, sah Alejandro sich fassungslos um. Er hatte ja schon vermutet, dass Lara eine Menge Geld verdient hatte. Aber konnte sie wirklich hier wohnen?
„Sind Sie sicher, dass die Adresse stimmt?“, fragte er den Fahrer.
„Ganz sicher, Mister“, erwiderte der junge Mann. „Wollen Sie jetzt aussteigen oder nicht?“
Alejandro zahlte und stieg langsam aus. Dabei betrachtete er die kleine, von alten Bäumen umgebene Villa. Offensichtlich fand gerade eine große Feier statt. Das Haus war hell erleuchtet, und durch die großen Fenster sah er festlich gekleidete Menschen.
Langsam ging er durch den Vorgarten zum Eingang. Er hob die Hand, um auf die große Klingel aus Messing zu drücken, doch er zögerte. Plötzlich fühlte er sich seltsam unsicher, ein ganz ungewohntes Gefühl.
In diesem Moment öffnete sich die Tür, und er sah in zwei blaue Augen.
„Hi“, sagte ein blondes junges Mädchen. Sie trug ein langes Abendkleid in der Farbe ihrer Augen. „Kommen Sie rein. Es fängt gleich an.“
Alejandro erwiderte das freundliche Lächeln. „Was fängt an?“
Das Mädchen kicherte, als hätte er einen Witz gemacht. „Die Trauung natürlich.“
Alejandro war, als hätte sie ihm ein Messer in den Bauch gestoßen. „Natürlich … die Trauung.“
Während er dem Mädchen folgte, nahm er seine Umgebung nur flüchtig wahr. Das Haus war geschmackvoll eingerichtet, es wirkte nicht prunkvoll und seelenlos, sondern sehr gemütlich.
Zielstrebig lief das Mädchen durch das große Wohnzimmer zu den weit geöffneten Terrassentüren. Jetzt sah Alejandro, dass sich die Gäste draußen versammelt hatten. Etwa hundert Menschen saßen auf langen Bänken. Am Ende des großen Gartens standen unter einem mit Blumen geschmückten Bogen zwei Menschen.
Sie drehten ihm den Rücken zu und schauten den Pastor vor ihnen an.
Das Brautpaar! dachte Alejandro. Es war also wirklich wahr! Sein Herz raste, als wollte es aus der Brust springen.
Hochaufgerichtet stand Lara neben einem etwas fülligen Mann. Ihr langer Schleier bedeckte die Haare und fiel in einer weiten Schleppe über den Boden.
Nein! schrie alles in Alejandro.
„Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte das junge Mädchen besorgt.
Alejandro ging weiter nach vorn zu dem Brautpaar. Die ersten Gäste hatten inzwischen offenbar schon gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Sie drehte sich zu ihm um und steckten tuschelnd die Köpfe zusammen.
Jetzt nahm der Mann den Ring, um ihn der Braut an den Finger zu stecken.
Alejandro stürmte nach vorn zum Altar. Kam er etwa zu spät?
„Nein!“, brüllte er. „Du kannst ihn nicht heiraten! Ich liebe dich!“
Bei seinen letzten Worten hatte er das Paar endlich erreicht. Er fasste Laras Hand und zog sie an sich. „Ich liebe dich, Lara! Ohne dich kann ich nicht leben! Wir …“
Die Braut drehte sich zu ihm um. Er sah in ein fremdes Gesicht.
„Betty, wer ist das?“, fragte der Bräutigam verwirrt. „Kennst du den Mann?“
Ein breites Lächeln zog über das hübsche Gesicht der Braut. „Nein, ich kenne ihn nicht. Aber ich denke, er ist auch nicht meinetwegen gekommen.“ Sie sah zur Seite.
Alejandro folgte ihrem Blick. Erst jetzt entdeckte er ein Stückchen hinter der Braut Lara. Sie stand zwischen zwei anderen Frauen, und alle drei trugen genau das gleiche zartrosafarbene Satinkleid.
„Lara“, stammelte Alejandro. „Du bist nicht die Braut.“
„Nur die Brautjungfer“, erklärte Betty.
Lara sah aus, als hätte sie ein Gespenst gesehen. Ihr Gesicht war so bleich wie das Kleid der Braut. Sie taumelte einen Schritt rückwärts. Alejandros Herz klopfte hart gegen die Rippen. Wie unglaublich schön sie war!
Langsam kam Alejandro auf sie zu. Sie
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