Romana Extra Band 5 (German Edition)
dass sich ihr der Magen umdrehte. „Bist du sicher, dass es sich so verhält?“
„Ganz sicher.“ Sein Blick war hart wie Stahl, als er sie herausfordernd ansah. „Es sei denn, du kannst mich vom Gegenteil überzeugen.“
Was sollte sie antworten, wo doch David neben ihr stand, und hatte sie Grant außerdem nicht gesagt, dass sie nur ein Techtelmechtel miteinander hätten? Bleib bei mir?
„Wann fährst du denn?“
„Bald. Anderson will, dass wir mit dem Projekt so schnell wie möglich beginnen.“
Das bedeutete, sie sahen sich vielleicht jetzt zum letzten Mal. Ein dumpfer Schmerz breitete sich in ihrer Brust aus. Sie fürchtete schon, keine Luft mehr zu bekommen.
Danach herrschte verlegenes Schweigen. Dabei hätte sie ihm gern so viel gesagt, aber sie brachte die Worte einfach nicht über die Lippen.
David räusperte sich als Erster. „Ich denke, wir sollten deinen Nachbarn jetzt nicht länger aufhalten. Bestimmt hat er noch eine Menge zu erledigen.“
„So ist es“, bestätigte Grant und warf Sophie noch einen bedeutungsvollen Blick zu, bevor er sich auf den Weg nach oben machte.
„Warte!“, rief Sophie plötzlich hinter ihm her.
Er drehte sich um. „Ja?“
Lass ihn gehen. Lass ihn gehen.
„Viel Glück!“ Genau das hatte sie eigentlich nicht sagen wollen, aber etwas anderes fiel ihr in diesem Moment nicht ein.
Er nickte. „Das wünsche ich dir auch, Sophie.“
David wartete, bis die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war und sagte dann: „Was für ein Glück! Jetzt kannst du deine romantischen Fantasien begraben und wieder in die Normalität zurückkehren.“
Sophie blickte ihn entgeistert an. „Das glaube ich kaum“, sagte sie mit schneidender Stimme. „Und jetzt bitte ich dich zu gehen!“
„Aber wir wollten doch ins Troika !“
„Es tut mir sehr leid“, erwiderte sie, und es war ihr egal, ob sie seine Gefühle verletzte. „Ich habe keinen Appetit mehr. Du musst wohl oder übel allein dorthin fahren.“
Dann ließ sie ihn einfach stehen, ging in ihre Wohnung und schlug die Tür hinter sich zu.
Doch ihre Genugtuung war nur von kurzer Dauer. Der Schmerz über Grants Eröffnung packte sie von Neuem und schnitt ihr mitten ins Herz.
Wie gut, dass es noch die Arbeit gab! Damit konnte Sophie sich am Wochenende wenigstens ablenken. Nachdem sie David einen Korb gegeben hatte, hatte sie noch kurz überlegt, ob sie nach oben gehen und an Grants Tür klopfen sollte. Aber was für einen Sinn hätte das gehabt? Vielleicht, um ihn dazu zu bewegen, bei ihr zu bleiben?
Nein, für Grant war kein Platz in ihrem Leben. Es war an der Zeit, sich wieder auf ihre Karriere zu konzentrieren.
Am Montagmorgen bereitete Sophie sich besonders gründlich auf ihren Job vor. Sie schminkte sich ausgesprochen sorgfältig, um die Spuren zu vertuschen, die der Schlafmangel in ihrem Gesicht hinterlassen hatte, denn bis tief in die Nacht hatte sie über der Arbeit gesessen.
Gedanken an Grant hatten sie konsequent verdrängt. Außerdem gab es viel nachzuholen, nachdem er sie so lange abgelenkt hatte. Um ihr Erscheinungsbild perfekt zu machen, entschied sie sich für ihr Lieblingsoutfit: ein elegantes schwarzes Kleid und einen dunkelroten Blazer. Dazu passten die schwarzen High Heels ausnehmend gut.
Ja, dachte Sophie, als sie sich schließlich zufrieden im Spiegel betrachtete, sie wirkte tatsächlich wie eine Frau, die mit beiden Beinen fest auf der Erde stand. Jedenfalls nicht wie eine, die sich nach ihrem jungen Nachbarn verzehrte.
Als sie wenig später das Firmengebäude betrat, fühlte sie sich wieder mehr wie sie selbst. Ich werde die Situation schon wieder in den Griff bekommen, dachte sie, und irgendwann aufhören, dauernd an Grant zu denken. Bis dahin hatte sie mehr als genug zu tun. Es ging das Gerücht um, dass die Mitglieder des Vorstands sich am Wochenende getroffen hatten, um über den bevorstehenden Personalwechsel zu diskutieren. Sophie ging davon aus, dass das Ergebnis an diesem oder dem nächsten Tag bekannt gegeben werden würde.
Als sie aus dem Fahrstuhl stieg, merkte sie, wie angespannt die Stimmung im Büro war. Offensichtlich war sie nicht die Einzige, die von dem Gerücht gehört hatte. Gegen zehn Uhr erhielt sie einen Anruf von Allen Breckinridge, der sie bat, in den Konferenzraum zu kommen.
Entspann dich, befahl sie sich. Vielleicht will er mit dir ja nur über irgendwelche Zahlen sprechen.
Sie schnappte sich ihren Bericht und machte sich auf den Weg zum Konferenzraum im
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