Romana Extra Band 5 (German Edition)
einzureden. Dennoch hatte sie das Gefühl, einen großen Verlust erlitten zu haben. Genau wie beim ersten Mal. Sie konnte gar nicht verstehen, warum sie sich wegen eines alten Mantels so sehr aufregte.
Als sie schließlich zum Ausgang gehen wollte, strömten ihr immer mehr Besucher entgegen, und irgendwann kam sie für einen Moment nicht mehr weiter. Sophie stellte sich auf die Zehenspitzen, um festzustellen, ob es vielleicht irgendwo ein Hindernis gab.
Dann sah sie plötzlich einen Mann, der von hinten wie Grant aussah. Er war genauso groß und hatte das gleiche helle Haar. Ihr Herz begann wie wild zu klopfen, während sie sich einen Weg durch die Menge bahnte. Vielleicht konnte sie ihn ja dazu überreden, mit ihr essen zu gehen. Dann könnten sie sich endlich aussprechen.
Aber ihre Hoffnung wurde enttäuscht. Kurz bevor sie ihn erreichte, wurde der Mann von einer hübschen Brünetten umarmt, und als er den Kopf umwandte, stellte Sophie fest, dass sie sich geirrt hatte. Von Nahem betrachtet, hatte er kaum noch Ähnlichkeit mit Grant.
Langsam beruhigte sich ihr Herzschlag wieder. Doch plötzlich musste sie an die Worte der Händlerin denken: „Wenn Ihnen hier etwas gefällt, müssen Sie es sich gleich schnappen. Sonst ist es weg.“
13. KAPITEL
„Wie gefällt dir nun Philadelphia?“
„Ziemlich gut. Ich habe mir schon alle Sehenswürdigkeiten angeschaut.“
„Und wie ist die Zusammenarbeit mit St. Pierre?“
„Ich finde ihn ziemlich exzentrisch. Er war es auch, der darauf bestanden hat, dass ich mir die ganze Stadt ansehe.“
„Okay, willst du darüber sprechen?“
Grant sah erstaunt von seinem Teller auf. „Worüber bitte?“
„Was auch immer dir auf dem Herzen liegt“, meinte sein Bruder.
„Nein.“ Grant hatte dazu überhaupt keine Lust. Und schon gar nicht wollte er über Sophie reden. Sophie, die so verführerische volle Lippen hatte, die er immer nur hatte küssen wollen. Sophie, die mit einem Mann liiert war, der vom Alter her besser zu ihr passte als er. Sophie, an die er seit Monaten denken musste.
„Na gut.“ Sein Bruder zuckte die Schultern und griff nach seinem Bierglas. Die beiden Brüder hatten sich in einer Bar getroffen.
„Haben Mum und Dad dir eigentlich schon erzählt, dass sie nach Frankreich fliegen werden?“, fragte er Grant.
„Wirklich?“
Mike nickte. „Ja, in diesem Herbst. Wie es scheint, steht das schon seit Jahren ganz oben auf Mums Wunschliste.“
Na toll – noch eine Frau mit einer Liste. Grant stocherte in den Pommes frites herum. „Warum machen Leute eigentlich Listen?“, fragte er. Er hatte wirklich genug von Zielvorstellungen und Masterplänen. Grant stocherte in den Pommes frites herum.
Mike setzte sein Glas ab. „Also nun spuck’s schon aus. Was, zum Teufel, ist los mit dir?“
„Nichts ist mit mir los. Ich mag nur keine Listen, das ist alles.“ Besonders wenn die wichtiger wurden als Menschen.
„Aha.“
„Ich meine es ernst.“
„Warum zerquetschst du deine Pommes dann so?“
Grant sah verblüfft auf seinen Teller und sah, dass er die Kartoffeln inzwischen tatsächlich zu Brei gemacht hatte. Vielleicht hatte sein Bruder recht, und er sollte ihm sein Herz ausschütten. Möglicherweise war das ja der richtige Weg, um Sophie aus seinem Kopf zu verbannen. Ewig allein im Hotelzimmer zu sitzen und über die ganze Sache nachzugrübeln, brachte es jedenfalls nicht.
„Also gut. Wenn du’s unbedingt wissen willst, es geht um Sophie.“
„Um wen?“
„Meine Nachbarin von unten. Ich meine vielmehr meine ehemalige Nachbarin.“
„Ach, die Lady, die dir wegen des Lärms immer so viel Stress gemacht hat.“
„Genau die.“ Grant hatte vergessen, dass Mike die ganze Geschichte noch gar nicht kannte. „Bevor ich New York verlassen habe, waren wir …“, er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „waren wir zusammen.“
Sein Bruder sah ihn überrascht an. „Ach, wirklich? Das Letzte, was du mir erzählt hast, war, dass ihr beide ziemlichen Streit miteinander hattet und dich das ganz schön mitgenommen hat.“
„Ja, ich habe mich wieder nach dem altbekannten Muster verhalten.“ Grant schilderte Mike den Verlauf seiner Beziehung zu Sophie und beendete seine Erzählung mit der Szene in ihrem Büro. „Deshalb habe ich auch mit ihr Schluss gemacht und den Job in Philadelphia angenommen.“
„Oh weh! Das alles muss dich ja ganz schön getroffen haben“, meinte Mike mitfühlend.
Ja, das hatte es. Vor allem auch deshalb, weil Grant
Weitere Kostenlose Bücher