Romana Extra Band 6
auch, Kindchen“, meldete sich Adrienne zu Wort, die soeben aus dem Haus zu ihnen in den Garten trat. „Ebenso wie das hier.“
Sie überreichte ihr einen Briefbogen, der in der Mitte gefaltet war. Rosalie klappte ihn auf und atmete scharf ein. „Das ist doch … ungeheuerlich!“
Jemand hatte einzelne Worte aus verschiedenen Zeitungsartikeln ausgeschnitten und sie neu arrangiert auf das Papier geklebt. Der Text lautete: „Verschwinde aus Laurins-les-Fleurs – du bist hier nicht erwünscht!“
Bekümmert schüttelte Rosalie den Kopf. Das waren alles Dinge, die sich mit Geld allein nicht aus der Welt schaffen ließen. Denn Geld, davon besaß sie nach wie vor mehr, als sie benötigte. Es schien, als habe sich das Schicksal gegen sie verschworen, als wolle eine höhere Macht verhindern, dass sie das Erbe ihres Großvaters weiterführte.
Nein, nicht irgendeine höhere Macht ist für diesen ganzen Ärger verantwortlich. Der Verursacher deiner Schwierigkeiten ist gänzlich irdischer Herkunft.
Sie konnte es zwar nicht beweisen, doch sie war sich absolut sicher, dass Geneviève Dupré ihre Finger im Spiel hatte. Sie – und womöglich auch Laurent? Immerhin arbeitete der für denselben Auftraggeber, wie Mademoiselle Dupré ihr bei ihrem letzten Anruf vorgestern mitgeteilt hatte. Auch wenn die beiden sich augenscheinlich nicht ausstehen konnten – lag es nicht nahe, dass sie zumindest in dieser einen Angelegenheit gemeinsame Sache machten? Soweit es Laurent betraf, war Rosalie eigentlich ganz froh darüber, dass der ganze Ärger um die Rosenzucht sie so auf Trab hielt. Auf diese Weise blieb ihr wenigstens keine Zeit, ständig an ihn zu denken. Oder sich zu fragen, was es mit dem ewigen Herzklopfen auf sich haben mochte, das sie immer dann überfiel, wenn er in ihrer Nähe war.
„Gibt es irgendwelche Schwierigkeiten?“
Wenn man vom Teufel spricht …
Rosalie drehte sich zu Laurent um, der durch das Gartentor getreten war. Wie immer, wenn sie ihn sah, machte ihr Herz einen erfreuten Satz. Sie kam einfach nicht dagegen an. Es war stärker als sie.
Sie räusperte sich, um den Kloß zu vertreiben, der in ihrer Kehle saß. „Nichts, was dich betreffen würde“, entgegnete sie. „Wieso bist du gekommen? Um dich davon zu überzeugen, dass die Machenschaften von dir und deiner Komplizin erfolgreich sind?“
Irritiert runzelte er die Stirn. „Von mir und meiner …“ Dann zeichnete sich Erkenntnis in seiner Miene ab. „Du sprichst von Geneviève, nicht wahr? Was hat sie getan? Sag es mir, damit ich dafür sorgen kann, dass sie aufhört.“
„Kommen Sie, Jacques“, sagte Adrienne und nahm den Gärtner beim Arm. „Ich koche uns eine schöne Tasse Kaffee, ja?“
„Was solltest du für ein Interesse daran haben, mir zu helfen?“, fragte Rosalie, nachdem die beiden fort waren. „Du verfolgst doch dieselben Interessen wie Mademoiselle Dupré, und ihr arbeitet beide für diesen Richard Delacroix. Was erwartest du von mir, dass ich denke?“
„Auf jeden Fall nicht, dass ich mit Geneviève gemeinsame Sache mache. Das könnte ich nie! Sie ist die falscheste Person, der ich in meinem Leben jemals begegnet bin. Man kann und darf ihr nicht vertrauen.“ Er nahm Rosalies Hände. „Also, was hat sie angerichtet? Sie macht dir Ärger, habe ich recht?“
„Ich nehme jedenfalls an, dass sie dahintersteckt“, erwiderte Rosalie zögernd. „Ich kann natürlich nichts beweisen, aber … Warum sollten die früheren Lieferanten meines Großvaters sich auf einmal weigern, weiterhin mit mir zusammenzuarbeiten. Und dann das hier …“ Sie zeigte ihm den Drohbrief, den sie erhalten hatte. „Willst du mir erzählen, dass es da keinen Zusammenhang gibt?“ Laurent schüttelte den Kopf. Er wirkte sehr ernst. „Das klingt ganz nach Geneviève. So war sie schon immer. Wenn sie es nicht mit fairen Mitteln schafft, ihr Ziel zu erreichen, greift sie zu hinterhältigen Tricks. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede …“
„Nun, nach allem, was sie behauptet, bist du auch nicht gerade die Unschuld in Person.“ Herausfordernd schaute sie ihn an. „Sie hat mir erzählt, dass du vor ein paar Jahren Firmengelder veruntreut und deshalb deinen Job verloren hast. Stimmt das?“
Er fluchte unterdrückt. „ Mon dieu! Ich hätte mir denken können, dass Geneviève die alte Geschichte wieder hervorkramt. Dabei weiß sie ganz genau, wie es wirklich abgelaufen ist. Aber die Wahrheit erzählt sie natürlich niemandem!“
„Und was ist
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