Romana Extra Band 8 (German Edition)
und einem blauen Hemd mit offenem Kragen lehnte Falco im Türrahmen und lächelte ihr zu. Er schien ihre Gedanken lesen zu können und wirkte kein bisschen müde.
Immerhin schien er ihren kleinen Ausrutscher vergessen zu haben.
Laura strahlte ihn an. „Gut. Womit fangen wir an?“
„Wieso nicht gleich hier?“ Falco betrachtete die Bibliothek, deren Wände mit Bücherregalen und dunklen Holzpaneelen ausgekleidet waren und in der mehrere Ledersofas standen. „Für diesen Raum habe ich schon ein paar Sonderwünsche.“
Sie sah ihn misstrauisch an. „Hoffentlich sind deine Wünsche nicht zu speziell. Ich sehe schwarz für unsere Zusammenarbeit, wenn du mir jedes Detail vorschreibst.“
So deutlich sprach sie gewöhnlich mit keinem ihrer Auftraggeber. Sonst ermutigte sie ihre Kunden eher zur Mitarbeit, da diese sich später im eigenen Haus schließlich wohl fühlen sollten.
Bei Falco hingegen war sie froh, dass sie so deutlich geworden war. Es war gut, die Fronten zu klären.
„Keine Sorge“, erwiderte Falco kühl. „Wenn ich dir schon viel Geld dafür bezahle, werde ich dir deine Arbeit bestimmt nicht abnehmen.“ Er lächelte. „Man kauft sich ja auch keinen Hund, um dann selbst zu bellen.“
Dieser Vergleich bestärkte sie in ihrer feindseligen Haltung. „Nachdem das geklärt ist, kannst du mir gern deine Vorschläge nennen.“
Sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass er sie nur nach Alba geholt hatte, um sie zu ärgern.
„Wie gesagt, habe ich für dieses Zimmer ein paar Ideen. Ich zeige dir, was ich meine.“
Falco führte sie in eine Ecke des Raums, in der eine schon geöffnete Transportkiste stand. Er zog ein kleines in Gold gerahmtes Bild aus seiner Styroporverpackung heraus.
„Diese Bilder sollten dir als Anregung bei der Einrichtung dieses Raums dienen.“
Laura unterdrückte einen Seufzer. Sie war ebenso entzückt wie erstaunt und fühlte sich wieder in die Vergangenheit zurückversetzt.
Mit zittrigen Fingern nahm sie ihm das Bild aus der Hand. „Wie schön!“ hauchte sie. „Es ist von vollkommener Schönheit!“ Starr betrachtete sie die Miniatur eines indischen Moguls in hellen, zarten Farben, die sehr viel Bewegung ausdrückte. Ihr Puls begann zu rasen.
„Davon besitze ich inzwischen fast ein Dutzend. In allen Auktionshäusern in Europa habe ich danach gesucht.“
„Das glaube ich gern. Sie sind nicht so leicht zu bekommen, vor allem nicht in dieser Qualität.“ Laura genoss die außergewöhnliche Schönheit der Malerei, die einen indischen Prinzen mit seinen Gefolgsleuten bei einem Ausritt auf Elefanten in einer erstaunlichen Landschaft zeigte. „Das gehört zu den schönsten Exemplaren, die mir unter die Augen gekommen sind.“
„Diese Detailgenauigkeit und die Farben haben mich schon immer begeistert“, erklärte Falco stolz. „Dieses Bild ist zusammen mit den anderen nur der Grundstock für eine umfangreiche Sammlung.“
Sie hätte fast geantwortet: „Ich weiß.“ Vor drei Jahren hatte Falco sie zu ihrer ersten Auktion nach London mitgenommen, wo sie sich beide sofort in eine ähnliche Miniatur verliebt hatten. Falco gab ein Gebot ab, doch der Preis schoss unglaublich in die Höhe. Das kostbare Stück ging schließlich an einen Amerikaner. Damals hatte Falco sich entschlossen, eine eigene Sammlung anzulegen. Wie immer hatte sie ihm geglaubt.
Dieser glückliche Tag vor drei Jahren schien für ihn hingegen keine besondere Bedeutung mehr zu haben.
„Möchtest du diese Bilder bei der Einrichtung der Bibliothek verwenden?“ fragte Falco geschäftsmäßig.
Laura lächelte, obwohl sie sehr traurig war. „Mit Vergnügen.“ Im Grunde war es für sie doch völlig unwichtig, was für ihn von Bedeutung war.
Sie gab ihm die Miniatur zurück. „Die anderen werde ich mir später ansehen.“
„Wann immer du möchtest“, bot er ihr an.
Obwohl er sich nicht bewegt hatte, kam es ihr so vor, als wäre er näher gerückt. Seine Nähe und sein intensiver Blick nahmen ihr fast den Atem.
„Soll ich bei der Einrichtung der Bibliothek noch weitere Details berücksichtigen?“ fragte sie betont fröhlich, um ihre plötzliche Befangenheit abzuschütteln.
„Unten habe ich noch einen indischen Teppich.“ Immer noch stand Falco reglos neben ihr. „Er stammt ebenfalls aus einer Auktion. Ich kann ihn dir nachher zeigen.“
Laura nickte. „Gut.“ Auf einmal war ihr heiß und kalt zugleich. Vielleicht kam es ihr nur so vor, als würde Falco sie gegen die
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