Romana Extra Band 8 (German Edition)
Emotionen sie übermannt.
Mitten in diesem heftigen Schlagabtausch war plötzlich eine schüchterne Stimme zu hören.
„Ist noch Kaffee für mich da? Wenn es euch nicht stört, leiste ich euch Gesellschaft.“
Sie sahen beide gleichzeitig zur Terrassentür hinüber, wo Janine stand. Sie schien die gereizte Stimmung zwischen ihnen überhaupt nicht zu bemerken.
Nach einer kleinen Ewigkeit erhob sich Falco als Erster. „Komm, setz dich“, winkte er Janine heran. „Ich werde dir aus der Küche frischen Kaffee holen.“
Ohne Laura auch nur eines Blickes zu würdigen, verschwand er schnell in der Villa.
Während sie ihm nachsah, rang sie nach Luft. Jeder Atemzug war schmerzhaft. Es war, als hätte man sie bei etwas Verbotenem ertappt. Mehr noch machte ihr allerdings zu schaffen, dass sie nach wie vor ganz besessen davon war, Falco endlich die Wahrheit über die Vergangenheit erzählen zu müssen. Dieser Drang drohte ihr kostbares Geheimnis zu gefährden.
Vor Schmerz gefror ihr das Blut in den Adern.
Was geschieht mit mir? dachte sie entsetzt. Werde ich doch noch verrückt?
5. KAPITEL
Es dauerte eine ganze Weile, bis Laura ihr inneres Gleichgewicht wiederfand. Erst über eine Stunde später schlug ihr Herz wieder ruhiger.
Den Frühstückstisch hatte sie noch vor Falcos Rückkehr mit der Entschuldigung verlassen, dringend telefonieren zu müssen. Sie hatte gefürchtet, sie würde sich sonst doch noch zu einer unvorsichtigen Äußerung hinreißen lassen.
Wenn ihr Verhalten Janine gegenüber auch nicht besonders höflich gewesen war, so entsprach ihre Ausrede zumindest der Wahrheit. Sie hatte ihren Eltern und auch Belle versprochen, jeden Tag anzurufen und zu fragen, ob alles in Ordnung wäre.
Zu Hause war alles normal. Belle ging es gut. Sie und ihre Großeltern hatten viel Spaß miteinander.
Lächelnd sah Laura von ihrem Schlafzimmerbalkon auf das aquaraminfarbene Meer hinaus. Wie gern hätte sie auch von sich erzählt, dass alles gut lief! Sie war entsetzlich aufgewühlt, weil die längst vergessen geglaubte Vergangenheit sie wieder eingeholt hatte. Alte Wunden wurden wieder aufgerissen und schmerzten so, dass sie fast den Verstand verlor.
Nun, da sie ruhiger war, verstand Laura auch ihren seltsamen Drang, Falco die Wahrheit zu sagen. Sie hatte den Hass in seinen Augen gesehen, als er sie anklagte. Ihr Gerechtigkeitssinn hatte sie dazu gedrängt, seine falschen Beschuldigungen aus der Welt zu räumen. Dann hatte sie es doch vorgezogen, ihr Geheimnis zu wahren. Sicherer denn je war es durch die Lügen und Missverständnisse geschützt, die Falco und sie wie eine Mauer voneinander trennten.
Bange fragte sie sich, wie lange sie es noch vor Falco geheim halten konnte, wenn er sie weiterhin so vehement mit der Vergangenheit konfrontierte.
Seufzend schloss sie die Augen. Hätte sie nur abreisen können! Ihre Lage war noch schwieriger, als sie es sich ausgemalt hatte.
Als es Laura nach einiger Zeit des Nachdenkens wieder besser ging, verließ sie den Balkon und ging wieder nach unten.
Im Salon erwartete sie eine Überraschung.
Schon beim Durchqueren der Halle hörte sie Leute lachen und miteinander plaudern. An der Tür zum Salon blieb sie stehen. Es waren wohl in der Zwischenzeit Gäste angekommen, und sie wollte nicht stören.
„Ach, da bist du ja, Laura. Komm herein, und leiste uns Gesellschaft!“
Falco erhob sich und winkte sie herein, als würde er sich wirklich über ihr Kommen freuen. Sein Lächeln ließ nicht erahnen, dass er noch vor einer Stunde so bittere Worte geäußert hatte.
Obwohl sie sich lieber unauffällig zurückgezogen hätte, trat sie mit einem selbstbewussten Lächeln zu der kleinen Gruppe. Auch sie konnte sich verstellen.
„Das ist Laura, meine Innenarchitektin. Um meine Villa umzugestalten, hat sie den weiten Weg von London auf sich genommen“, stellte Falco sie seinen Besuchern herzlich vor.
Es waren zwei amerikanische Paare, Alec und Josey sowie Bob und Marie. Sobald Laura neben Falco Platz genommen hatte, wandte sich Josey an sie. „Sie sind ein Glückskind! Es ist eine einmalige Gelegenheit, ein so fabelhaftes Haus zu gestalten!“
Laura lächelte. „Sie haben recht. Das Haus ist fabelhaft. Es ist ein Traum für einen Innenarchitekten.“
„Darauf können Sie wetten.“
„Laura wird hier bestimmt Wunder vollbringen“, meinte Falco zu seinen Gästen. „Sie ist eine der besten Innenarchitektinnen in London.“
„Wie aufregend!“ bemerkte Marie. „Dann treffen
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