Romana Extra Band 8 (German Edition)
sich damit aber zugleich selbst zutiefst verletzt.
Ihr Puls raste, und Laura vermochte kaum zu atmen. Als Falco wieder zu sprechen begann, setzte ihr Herz allerdings einen Schlag aus.
„Ich wollte es nicht glauben, dass du das Geld genommen hast, bis du es mir selbst gesagt hast. Auch wenn ich dich übel beschimpft habe, habe ich im Grunde fest daran geglaubt, dass du meine Vorwürfe als Unsinn abtun würdest.“
„So hörte es sich aber nicht an“, bemerkte sie heiser.
„War meine Reaktion denn überraschend für dich? Hast du dir je vorgestellt, wie mir zu Mute gewesen ist?“ Sein bewegter Tonfall ließ sie wieder aufblicken. „Bei der Rückkehr von einer Geschäftsreise finde ich einen Brief vor, in dem du unsere Beziehung für beendet erklärst. Ohne jede Angabe zu den Gründen für diese Entscheidung bist du damals aus meinem Leben verschwunden, ohne mir auch nur deine neue Adresse zu hinterlegen. Hast du dich nie gefragt, was du damit bei mir angerichtet hast?“
Das hatte sie wirklich nicht. Sie hatte einfach angenommen, dass Falco damit so gelassen umgehen würde wie mit allen anderen Dingen und sie einfach suchen und finden würde. Dass er am Boden zerstört sein könnte, war ihr nie in den Sinn gekommen.
„Als deine Eltern mir deinen Aufenthaltsort nicht verraten wollten, habe ich meinen Vater gefragt, ob er etwas damit zu tun hat“, fuhr er kühl lächelnd fort. „Meinen Erfahrungen nach steckte meist er hinter solchen Dingen. Bei dieser Gelegenheit hat er mir von dem Geld erzählt, das er dir gegeben hatte, und mir zum Beweis den Beleg von dem Scheck gezeigt.“
Sein Blick wurde hart. „Wenn ich ihm geglaubt hätte“, fuhr er fort, „hätte ich nicht volle sechs Wochen damit verbracht, dich im ganzen Land zu suchen.“ Das klang sehr selbstironisch. „Überall habe ich nach dir gesucht, bis ich mich schließlich auf London konzentriert habe, wo die meisten von zu Hause Durchgebrannten eine Zuflucht finden. Eine Ironie des Schicksals ist, dass ich dich dort schließlich mit Hilfe meines Vaters gefunden habe, der mir eine Detektei empfohlen hatte.“
Laura klopfte plötzlich das Herz bis zum Hals.
Es tut mir leid, hätte sie ihm am liebsten gesagt, so betroffen war sie wegen seiner Schwierigkeiten und Ängste von damals. In ihrer Naivität hatte sie ihm übermenschliche Kräfte zugeschrieben. Da sie ihn für unverwundbar gehalten hatte, hatte sie ihn tief verletzt.
Bevor sie ihre Gefühle in Worte fassen konnte, fuhr er mit seiner Erzählung fort.
„Ich war mir sicher, dass das Geld nicht der wahre Grund war.“ Er seufzte und machte eine kurze Pause. „Natürlich hatte ich recht.“
Einen Moment verstand sie nicht, was er meinte.
Im nächsten Moment erklärte er es ihr gereizt. „Du wolltest einfach deine Freiheit. Unter anderem, um sexuell zu experimentieren. Dabei hast du keine Zeit verloren. Als ich dich fand, hattest du bereits einen neuen Freund.“
Falco musste sie gesehen haben, als der leicht aufdringliche Händler sie zu seinem Jaguar geleitet hatte, um sie zu einer seiner Galerien in Chelsea zu bringen. Dieser unglückliche Zufall reichte allerdings als Beweis nicht aus, um Falcos weit reichende Schlussfolgerungen plausibel zu machen.
Womit sie wieder bei null anfangen konnten. Selbst wenn Falco einen guten Grund dafür gehabt hatte, die Lüge mit dem Geld zu glauben, hatte er bei diesem Antiquitätenhändler völlig unbegründet auf das Schlimmste geschlossen.
Selbst jetzt noch beschuldigte er sie voller Abscheu. „Hättest du dir nicht wenigstens einen besseren Liebhaber aussuchen können?“
„Er entsprach ganz meinem Geschmack.“ Ihr Schuldgefühl war verschwunden.
„Ich verstehe. Dir zufolge scheint er im Bett ein außerordentliches Talent an den Tag gelegt zu haben, sonst hättest du wohl seine weniger berückenden Seiten nicht in Kauf genommen.“
„Ja, so war es wohl.“ Laura merkte selbst, wie verkrampft sie wirkte, als sie ihre Lüge bekräftigte. Mit seinem scharfen Blick hatte Falco in kürzester Zeit erfasst, dass der Händler eine ordinäre, geschmacklose Person mit aufdringlichem Benehmen gewesen war. Mit diesem Mann wäre sie um nichts in der Welt ins Bett gestiegen. Allein bei dem Gedanken wurde ihr übel.
„Wie schön für dich, dass du zur Abwechslung mal einen guten Liebhaber hattest“, meinte Falco.
Es klang gleichgültig, und vielleicht war er das auch. Trotzdem schämte Laura sich ihrer Lüge. Es hatte für sie nie einen besseren
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