Romana Extra Band 8 (German Edition)
Doch er war neugierig geworden. Nicht anbeißen. Auf keinen Fall. Die Neugierde gewann die Oberhand. „Auf was für Ideen?“
Mimi zuckte nur mit den Schultern. „Nun ja, alle möglichen Ideen.“
Sie wirkte so frech und gleichzeitig so scheu. Es verwirrte ihn. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er angenommen, dass ihre Worte einer Aufforderung zum Tanz gleichkamen. Aber er wusste aus Erfahrung, dass es niemals so einfach war. Er presste die Lippen zusammen. „Weißt du was, mit solchen Ideen kann man ganz schön in Schwierigkeiten geraten.“ Schnell drehte er sich um und ging weg, bevor sie etwas erwidern konnte … und bevor er der überwältigend starken Versuchung nachgab, sie einfach in die Arme zu nehmen und gleich hier auf dem Boden … Rasch ging er die Treppe zu seinem Büro hinauf.
5. KAPITEL
„Okay, okay. Ich kann zu Frauen einfach nicht Nein sagen.“ Jared fuhr seinen Nichten durchs Haar, als sie in der Küche bei ihrem Vormittagssnack saßen. „Ich gehe heute mit euch im Teich schwimmen.“
Die Kinder schrien begeistert.
Jared grinste, dann warf er Michelina einen Blick zu. „Du kannst auch mitkommen.“
Ihr Magen krampfte sich zusammen, und sie verspannte sich, eine Reaktion, zu der man sie von klein auf erzogen hatte. Sie hatte den Eindruck, dass Jared sie ständig herausforderte. Aber diesmal wollte sie lieber nicht darauf eingehen. „Ich habe keinen Badeanzug dabei“, erwiderte sie.
„Kein Problem“, sagte er und stibitzte einen Cracker von Katie. „Wir haben genug Badehosen und – anzüge für Besucher.“
„Aber …“
Er neigte den Kopf und sah sie belustigt an. „Es ist nicht gefährlich. Du kannst auch eine Rettungsweste anziehen, wenn du möchtest.“
Katie drehte sich auf ihrem Stuhl herum und blickte sie forschend an. „Hast du Angst vor Wasser?“
Michelina wollte den Kindern mit ihrer Angst nicht den Spaß am Schwimmen verderben. „Ich habe nicht viel Erfahrung damit.“
„Onkel Jared passt auf dich auf. Er kann richtig gut schwimmen. Er schreit sofort, wenn wir etwas falsch machen.“
Michelina atmete tief durch. „Werden alle heute eine Schwimmweste anziehen?“
Jared nickte. „Jeder von uns.“ Dann klatschte er in die Hände. „Ihr Mädels holt eure Badeanzüge, ich suche einen für Mimi.“
Die Kinder sprangen von den Stühlen und rannten hinaus. Michelina spürte seinen Blick.
„Ich werde niemanden ertrinken lassen“, erklärte er rau.
Wieder lag eine enorme Spannung in der Luft, wie immer, wenn sie mit Jared allein war. Michelina versuchte, nicht darauf zu achten. „Das glaube ich. Es ist dumm von mir, Angst zu haben.“
„Nun ja, du hast ja gesagt, dass es in deiner Familie einen Badeunfall gegeben hat. Deine Mutter ist deswegen wohl ein bisschen überbesorgt. Kinder spüren es von Weitem, wenn jemand Angst hat.“
„Das ist nur zu wahr“, sagte Michelina und dachte daran, wie die Hände ihrer Mutter immer ganz weiß geworden waren, wenn sie oder ihre Brüder schwimmen gegangen waren. Die alte, vertraute Ängstlichkeit lastete plötzlich schwer auf ihren Schultern. Michelina blickte zu Jared. Wer hätte gedacht, dass ein Rancher aus Wyoming ihr so viele Gelegenheiten bieten würde, ihre Grenzen zu testen und die Dinge zu tun, die sie schon immer hatte ausprobieren wollen? „Ich glaube, ich versuche es mit dem Badeanzug.“
„Kommt sofort“, sagte er. „Aber ich muss dich warnen. Es sind alles keine Designerstücke.“
Was für eine Untertreibung, dachte sie eine halbe Stunde später, nachdem sie einen schrecklich hässlichen dunkelbraunen Badeanzug übergezogen und die Kinder und sich selbst gründlich eingecremt hatte.
Sie fuhren mit Jareds Truck erst die gepflasterte Zufahrt hinab, dann über eine kurvenreiche, unbefestigte Straße. Schließlich kam ein malerischer kleiner See in Sicht. Das Wasser wirkte strahlend blau und erinnerte Michelina an den Ozean, der Marceau umgab. „Er ist wunderschön“, sagte sie.
„Und voller Fische“, erwiderte Jared. „Und das Wasser hat eine angenehme Badetemperatur.“
„Wirklich?“
„Ja. Nach dem Schwimmen wird immer geangelt.“ Er kletterte aus dem Wagen.
Oh nein, dachte Michelina und sah eklige Würmer und schleimige Fische vor ihrem geistigen Auge. Sie straffte die Schultern und sagte sich, dass in ein paar Stunden ja alles vorüber wäre und es einen besseren Menschen aus ihr machen würde, wenn sie sich zusammenriss.
Als Jared Hemd und Hose auszog, dachte sie nicht
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