Romana Extra Band 8 (German Edition)
viel zu sagen hat, schließlich liegt Wyoming ja nicht am Meer. Sein Restaurant liegt etwas eine Dreiviertelstunde westlich von hier.“
Langsam drehte Michelina sich um.
„Warum fragst du?“
Sie lächelte und zuckte mit den Schultern. „Ich liebe Fisch.“
Am nächsten Morgen machte Michelina mit den Mädchen einen Spaziergang zu ihrem kaputten Truck.
Gary, der Rancharbeiter kam herbeigeschlendert. Er war sehr freundlich und begann, mit ihnen zu plaudern. Er bot ihr an, ihren Truck nach Feierabend zu reparieren. Als Michelina ihm überglücklich sagte, damit würde er ihren größten Wunsch erfüllen, wurde er rot.
Vielleicht würde sie schon in wenigen Tagen Jack Ravens Restaurant besuchen können! Den Rest des Tages war sie richtig beschwingt. Am Abend ging sie wieder hinab in den Fecht-Trainingsraum, doch Jared tauchte nicht auf. Spielt eigentlich keine Rolle, sagte sie sich. Sie konnte ihre Technik auch allein üben.
Zwei Tage später teilte Gary ihr mit, dass ihr Auto am nächsten Abend wieder fahrbereit wäre, der Lack allerdings noch schlimm aussehen würde. Doch das war ihr egal. Alles, was sie brauchte, war ein Transportmittel.
Es war so aufregend, dass sie am Abend erneut versuchte, ihre überschüssige Energie im Fechtraum loszuwerden. Sie konzentrierte sich ganz darauf, die korrekte Haltung einzunehmen und dabei leichtfüßig zu bleiben.
„Man sieht, dass du geübt hast“, hörte sie plötzlich Jareds Stimme von der Tür her.
Sofort schlug ihr Herz schneller. Sie drehte sich zu ihm um und war selbst erstaunt, wie sehr sie sich freute, ihn zu sehen. „Danke, ich verstehe das als Kompliment.“
Er nahm Florett und Schutzkleidung von der Wand. „Bereit für eine weitere Lektion?“
„Schon lange“, erwiderte sie.
Er warf ihr einen kurzen Blick zu, als würde er zu ergründen versuchen, ob ihre Antwort doppeldeutig gemeint war. Das war sie nicht, aber gepasst hätte es schon. Michelina hatte beschlossen, Jared zu ihrem Geliebten zu machen. Wahrscheinlich wäre er ihre einzige Chance, sich frei zu entscheiden. Ihn zu verführen würde wohl nicht ganz einfach werden, doch sie war entschlossen.
„Ich hatte gehofft, dass ich dich nicht verschreckt habe“, sagte sie lächelnd.
Er betrachtete sie ungläubig. „Dachtest du etwa, du hast mir mit deiner Technik Angst gemacht?“
„Vielleicht weil sie so miserabel ist“, scherzte sie. „Ich will unbedingt besser werden und bin wirklich bereit, an mir zu arbeiten. Aber ich weiß, dass ich noch ganz am Anfang stehe.“
Jared versuchte in ihrem Blick zu lesen, doch es gelang ihm nur teilweise. Redete Mimi vom Fechten oder von etwas anderem? Es klang fast, als dächte sie … an Sex. Aber das konnte natürlich daran liegen, dass er selbst daran dachte. Nach diesem heißen Kuss vor ein paar Tagen hatte er eine kalte Dusche gebraucht.
Eigentlich sollte er jetzt am Schreibtisch sitzen, es gab genug Papierkram zu erledigen, doch die Vorstellung, dass Mimi im Fechtraum war, hatte ihm keine Ruhe gelassen. Schließlich hatte er der Verlockung nachgegeben. Mimi war wirklich eine große Verlockung. Jared zog seine Schutzweste an. Solange er sich nicht von ihr in ihr persönliches Drama hineinziehen ließ, konnte ihm eigentlich nichts passieren. Warum sollten sie nicht ein bisschen Spaß zusammen haben?
„Mal sehen, ob wir deinen Erfahrungsschatz etwas vergrößern können.“ Er setzte die Schutzmaske auf. „En garde, Prinzessin.“
Jared war überrascht, wie viel Spaß es ihm machte, mit ihr zu trainieren. Sie war unglaublich eifrig. Wenn sie im Bett nur halb so eifrig wäre … Er besiegte sie mehrmals hintereinander, bis sie schließlich mit dem Fuß aufstampfte und sich die Maske vom Gesicht riss.
„Zum Teufel mit dir“, rief sie. „Bestimmt hast du schon die Nase voll davon, mich immer so leicht zu besiegen.“
Jared konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Schönheit und Kampfgeist. Er durfte sich nicht allzu sehr hinreißen lassen. „Wie wütend wärst du wohl erst, wenn du wüsstest, dass ich dir nur dann einen Vorsprung gegeben habe, wenn du es verdient hattest.“
Mimi hob das Kinn. „Du könntest wenigstens ein bisschen taktvoller sein.“
„Du bist es, die ständig davon redet, dass ich überlegen bin.“
„Ja, aber du zeigst es mir ja auch ständig.“
„Ich kann es lassen.“
„Nein“, sagte sie. „Bitte nicht.“
Die Aufrichtigkeit in ihrem Blick warf ihn fast um. Es war so leicht, sie zu mögen. Vielleicht
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