Romana Extra Band 8 (German Edition)
absolut menschenleer. Nur ein Helikopter kreiste über ihnen.
Nachdem sie ein paar Minuten gegangen waren, ließ Adam Megans Hand los und hielt ihr stattdessen die Hand vor die Augen.
Sie wich leicht zurück. „Was soll das?“
„Geh weiter.“ Er schob sie vorwärts und dann um die Ecke. „Das soll eine Überraschung werden.“
„Ich mag Überraschungen nicht besonders.“
„Glaub mir, die wird dir gefallen. Halt die Augen geschlossen.“ Er schob sie in die Mitte der Straße und zog die Hand weg. „Jetzt kannst du sie aufmachen.“
Megan öffnete die Augen und stieß einen überraschten Laut aus. „Das ist ja New York.“
Sie befanden sich in einer Nachbildung des Times Square, mit all seinen riesigen Werbetafeln und Leuchtreklamen. Adam breitete die Arme aus. „Willkommen im Big Apple.“
Megans Augen leuchteten. Sie drehte sich um die eigene Achse. „Es sieht so echt aus.“
„Die Magie des Films“, ergänzte er.
Sie wurde ernst. „Oder einfach begabte Designer und Handwerker.“
Adam grinste. Sie dachte eben praktisch. Seine Megan.
Nein, natürlich nicht seine.
„Unglaublich“, sagte sie. „Ich war noch nie in New York, aber jetzt fühle ich mich, als wäre ich dort.“
„Noch nie in New York, obwohl du so auf Mode und Design stehst?“
„Ich hätte so gern einmal die Stadt erlebt, die niemals schläft. Aber …“
Plötzlich sah sie traurig aus.
Er berührte ihren Arm. „Was ist?“
„Nichts weiter.“
„Doch.“ Aufmunternd drückte er ihre Schulter. „Ich verstehe ja, dass du wütend auf mich bist, aber ich bin dein Freund und möchte wissen, was dich bedrückt.“
Megan holte Luft. „Meine Mom wollte nie, dass einer von uns nach New York geht. Das habe ich erst verstanden, nachdem meine Schwester in der Schmuckschatulle meiner Mutter einen ungeöffneten Brief fand. Er stammte von der ersten Frau meines Vaters, Fenella. Als Absender stand eine New Yorker Adresse auf dem Umschlag.“
„Der Rancher und das City Girl.“
„Tja, genau. Ich nehme an, meine Mom wollte nicht, dass mein Dad auch nur in die Nähe seiner ersten Frau kam. Und auch sonst keiner von uns.“ Megan blickte in ein Schaufenster. „Fenella war schwanger mit den Zwillingen, als die beiden sich trennten. So erfuhr ich von meinen Halbgeschwistern.“
„Das muss ein Schock gewesen sein.“
Megan nickte gequält. „Es war schon ein komisches Gefühl.“
„Hast du sie kennengelernt?“
„Nein, aber Ellie lebt jetzt in Larkville“, erwiderte sie. „Nach dem College hatte ich keine Zeit, nach Hause zu fahren, weil ich gleich mit dem Praktikum anfangen musste. Irgendwie bin ich froh, dass ich hier bin und mit all dem nichts zu tun habe. Ist das schlecht von mir?“
Adam umarmte sie sanft. „Ich denke, es ist eher klug.“
Sie sah zu ihm hoch. „Danke.“
„Gern geschehen.“ Etwas schien sie zueinander hinzuziehen. Adam mochte dieses Gefühl, andererseits hätte er am liebsten die Beine in die Hand genommen. „Ich weiß weder, wie mein Vater gelebt hat, bevor er uns hatte, noch was er danach angefangen hat. Ich habe mich immer gefragt, ob ich vielleicht auch Halbgeschwister habe.“
„Gibt es keine Möglichkeit, das herauszufinden?“, fragte Megan.
„Ich habe einen Privatdetektiv engagiert, aber der fand keine Spur von meinem Vater. Er hat nur herausgefunden, dass Noble wahrscheinlich nicht der richtige Name meines Vaters war.“
Sie drückte seine Hand.
„Mein Vater war ein Betrüger. Ein charmanter Lügner. Wenn er die ganze Zeit so weitergemacht hat, dann habe ich überall im Land Halbschwestern und – brüder.“ Adam schaute Megan an. Sie war so hübsch, so mitfühlend. „Wir haben einiges gemeinsam, was?“
Sie nickte. Ihre Lippen glänzten im Licht der Straßenlaternen.
„Aber wir sind auch sehr verschieden. Mädchen vom Land und berühmter Filmstar.“
Das war Adam egal. Er wollte Megan küssen. Unbedingt. Er könnte es jetzt tun. Sie waren hier ganz allein.
Megans Lippen öffneten sich leicht, unverwandt sah sie ihn an. Er müsste sich nur vorbeugen und ihre Lippen mit seinen berühren. Sein Pulsschlag beschleunigte sich.
Aber etwas hielt ihn zurück.
Ich will mein erstes Mal mit jemandem erleben, den ich liebe, dem ich vertraue und der mir gegenüber das Gleiche empfindet.
Ein Kuss, das war noch lange kein Sex. Aber er konnte nicht vergessen, was Megan zu ihm gesagt hatte. Er mochte sie, mehr als er je eine Frau gemocht hatte. Aber Liebe? Darauf wollte er sich
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