Romana Gold Band 11
Landrover.“ Er stöhnte und versuchte, seine Beine auszustrecken. „Ich weiß, es ist nicht sehr charmant und auch nicht gerade romantisch, aber ich muss einen Moment aussteigen, ehe ich einen Wadenkrampf bekomme.“
Er machte sich zögernd los, öffnete die Tür und stieg aus. Lorna sah ihm unsicher nach. Sollte sie ihm folgen – unter dem Vorwand, dass sie sich ebenfalls bewegen müsse? Nein, das war zu leicht zu durchschauen. Martin würde merken, dass sie nur ausgestiegen war, damit er sie wieder in die Arme nehmen konnte.
Doch mit jedem Augenblick sehnte sie sich schmerzlicher nach seiner Umarmung. Ihr Herz begann laut zu klopfen. Sie presste eine Hand darauf, um es zu beruhigen, aber es klopfte nur noch heftiger, denn Martin kam um den Wagen herum, öffnete die Tür und reichte ihr schweigend die Hand. „So ist es besser“, flüsterte er, als er sie wieder in den Armen hielt. „Landrover mögen ihr Gutes haben, aber für gewisse Dinge sind sie ungeeignet. Mein Wadenkrampf scheint verschwunden zu sein. Ist das nicht merkwürdig?“
Lorna erschauerte, als Martin die Hände verlangend über ihren Körper gleiten ließ. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und hob das Gesicht ihm zum Kuss entgegen. Alle Willenskraft hatte sie verlassen. Ihre Sehnsucht nach Martins Zärtlichkeiten war so groß, dass sie an nichts anderes mehr denken konnte.
„Oh Lorna, wie schön du bist!“ Martin drückte sie noch einmal fest an sich, dann trat er einen Schritt zurück und sah sie zärtlich an.
„Wir sollten jetzt nach Hause fahren, sonst kann ich nicht mehr für mich garantieren, und dies ist kaum der richtige Ort …“ Er sprach den Satz nicht zu Ende, sondern vergrub die Hände in Lornas dichtem Haar, bis sie sich in ihrem Nacken berührten. Dann beugte er sich zu ihr und suchte ihre Lippen für einen letzten verzehrenden Kuss.
Lorna drängte sich ihm hingebungsvoll entgegen. Hätte Martin jetzt mehr von ihr verlangt, sie hätte es ihm freudig gewährt. Doch während sie noch darüber nachdachte, schob er sie sanft zurück und führte sie wieder zum Wagen.
Lorna blieb nach wenigen Schritten stehen. „Würdest du jetzt fahren?“, fragte sie. „Ich fühle mich wie berauscht, aber nicht vom Wein. Du wärest nicht sicher bei mir …“
Martin half ihr auf den Beifahrersitz. „Es gefällt mir, wenn du auch einmal für dich sorgen lässt. Sogar Superfrauen müssen sich manchmal ausruhen.“
Lorna war viel zu benommen und viel zu glücklich, um über eine passende Antwort nachzudenken. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Martin hatte recht. Es tat gut, sich verwöhnen zu lassen.
Irgendwann musste Lorna eingeschlummert sein, denn als sie die Augen wieder aufschlug, hielt Martin bereits vor der Scheune im Hof.
„Hier parkst du gewöhnlich, nicht wahr?“, fragte er, nachdem sie halbwegs zu sich gekommen war.
„Ja, vielen Dank – auch noch einmal für den wunderschönen Abend.“ Im Licht, das aus dem Küchenfenster schien, konnte Lorna Martins Gesicht besser erkennen. „Obwohl ich nicht verstehe … warum lächelst du?“
„Weil ich sehe, dass du etwas auf dem Herzen hast.“
„Ach, es ist nichts weiter. Ich begreife nur nicht, warum du mich überhaupt eingeladen hast. Wenn ich daran denke, was ich dort drüben zu dir gesagt habe …“ Sie zeigte zum Laden hinüber. „Anstatt sofort abzureisen, was die meisten Menschen getan hätten, verbringst du den Abend mit mir, spendierst mir ein teures Essen …“
„Ich bin eben nicht wie die meisten Menschen, Lorna, genauso wenig wie du. Ich konnte die Insel nicht verlassen, ohne dich näher zu kennen.“ Er beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie flüchtig auf den Mund. Dann stieg er aus, um ihr die Tür zu öffnen. „Deine Gäste sind auch wieder zurück. Dort drüben steht ihr Wagen, und außerdem brennt Licht in der Küche.“
Er reichte Lorna die Hand und half ihr beim Aussteigen. Im Schatten der Hauswand blieben sie stehen und küssten sich zum letzten Mal. Lorna bedauerte, dass der Abend vorüber war, und fühlte sich gleichzeitig erleichtert. Sie war noch zu verwirrt und traute sich selbst nicht mehr. Sie brauchte Zeit, um Abstand zu gewinnen. Zu viel war passiert, seit sie Glenmore am frühen Abend verlassen hatten.
Sie schloss die Küchentür lauter als notwendig und sagte mit erhobener Stimme, damit man es bis in den Flur hören konnte: „Wenn du nichts mehr brauchst, Martin, wünsche ich Mr und Mrs Collins eine gute Nacht
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