Romana Gold Band 11
gepflegt wird? Ausgeschlossen!“
„Sie sprechen von Ihrem Haus, als wäre es ein lebendes Wesen“, meinte Martin lächelnd.
„Vielleicht ist es das für mich.“ Lorna zeigte durch das Fenster auf die Jachten, die im Hafen lagen. „So wie es für andere ein Boot ist.“
„Und wie stellen Sie sich die Zukunft vor?“ Der Kellner kam, um die leeren Teller abzuräumen, aber Martin ließ sich nicht ablenken. „Wollen Sie Ihr ganzes Leben damit zubringen, Zimmer zu vermieten und auf Ponys spazieren zu reiten? Was geschieht, wenn Sie einmal heiraten? Dann hätte Ihr Mann ein Wort mitzureden.“
Lorna zuckte die Schultern. „Wenn er mich wirklich liebt, wird er mich nicht zwingen, zwischen ihm und Glenmore zu wählen.“
Martin bemerkte ihre Verstimmung und verfolgte das Thema nicht weiter. Der Lachs ‚en croûte‘ wurde gebracht, und eine Weile sprachen sie über belanglose Dinge, ähnlich wie am Abend zuvor.
„Es hat wunderbar geschmeckt.“ Lorna aß den letzten Bissen von ihrem Lachs und seufzte zufrieden. „Fast noch besser als bei meinem letzten Besuch.“
„Ist das lange her?“
Lorna strich mit beiden Händen ihr Haar zurück und schüttelte den Kopf. „Es war im vergangenen April – an meinem Geburtstag.“
„Da waren Sie sicher nicht allein hier?“ Martin wollte noch einmal Wein nachschenken, aber Lorna bedeckte ihr Glas schnell mit der Hand.
„Stimmt“, antwortete sie. „Ein Freund hatte mich eingeladen.“
„Ein guter Freund?“
Lorna ließ sich nicht verunsichern. „Ein sehr guter und alter Freund“, bestätigte sie ernst. „Die Einladung war sein Geburtstagsgeschenk.“
„Verstehe.“ Mehr sagte Martin nicht, aber es lag etwas in seinem Blick, das Lorna Mut machte, ihn ebenfalls etwas auszuhorchen. „Und Sie, Martin?“, fragte sie. „Wir sprechen nur über mich, von Ihnen weiß ich immer noch so gut wie nichts. Sie sind Direktor eines Reiseunternehmens in Glasgow. Wohnen Sie auch dort? Ist Glasgow Ihre Heimatstadt?“
„In gewisser Weise. Ich wohne in Glasgow, aber meine Familie stammt aus Northumberland, aus der Nähe von Alnwick. Es ist schön dort – ähnlich wie hier auf der Insel, nur etwas milder.“
„Haben Sie noch Verwandte dort?“
„Meine Eltern und meine Schwester. Sie ist mit einem Bauern verheiratet. Ich besuche sie, so oft es geht – leider immer noch zu selten.“ Er lächelte. „Auch ein Direktor von ‚Enterprise Tours‘ liebt seine Heimat und ist nicht gegen sentimentale Anwandlungen gefeit. Was halten Sie von Nachtisch und Kaffee?“
Lorna sah sehnsüchtig auf den Dessertwagen. „Ich dürfte eigentlich nichts mehr essen, aber es sieht alles so verlockend aus, finden Sie nicht?“
„Sehr verlockend“, bestätigte Martin. „Und wenn ich Sie so ansehe, kann ich beim besten Willen nicht begreifen, warum Sie fasten wollen.“
Lorna errötete unter seinem bewundernden Blick und drückte eine Hand gegen ihre Wange.
„Und Sie brauchen nicht verlegen zu werden, weil Sie erröten“, fuhr er fort. „Es steht Ihnen.“
Lorna war dankbar, dass der Kellner kam und die Bestellung für den Nachtisch entgegennahm. Während Martin mit ihm sprach, überlegte sie, wie der Abend wohl enden würde. Bei dem Gedanken war ihr nicht ganz wohl.
Sie betrachtete verstohlen Martins Mund und bemerkte den sinnlichen Ausdruck der vollen Lippen. Sie mochte es zugeben oder nicht – tief in ihrem Innern reagierte sie auf ihn, wartete … hoffte sogar …
Nur gut, dass sie während der Rückfahrt am Steuer sitzen würde.
„Ich habe mich lange nicht so wohl gefühlt.“ Sie verließen das Restaurant, und Lorna sah noch einmal bedauernd zurück. „Vielen Dank, Martin. Es war ein wunderbarer Abend.“
Sie überquerten die Straße und blieben an dem Geländer stehen, das den kleinen Hafen abtrennte. Es war Hochflut, kleine Wellen schwappten gegen die Kaimauer. Die ersten Sterne erschienen am Himmel und spiegelten sich im dunklen Wasser.
Wie schön, dachte Lorna, und wie romantisch. Eine Stimmung wie im Märchen. Sogar leise Musik klang von einer der größeren Jachten herüber, die weiter draußen ankerten. Wenn der dunkle Ritter neben ihr jetzt noch den Arm um sie legen, ihr zärtliche Worte ins Ohr flüstern würde …
Sie drehte sich zu Martin um und erwartete, ihn dicht neben sich zu finden. Doch er beachtete sie gar nicht. Er schien nicht einmal die besondere Stimmung wahrzunehmen, denn er hatte sich mit dem Rücken gegen das Geländer gelehnt und
Weitere Kostenlose Bücher