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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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und muskulös war, wie ein einbalsamiertes Model vor. Aber so würde er auf der Mailänder Piazza, wo sich das Viersternehotel befand, inmitten all der feschen Typen, die aussahen wie Nero, nicht weiter auffallen.
    – Nimm dir ein Beispiel an Dandi, mahnte sie ihn.
    – Dandi ist ein Fanatiker.
    – Du weißt nicht einmal, wen wir treffen werden, also zieh dich wenigstens gut an.
    – Was heißt, wen wir treffen werden? Du wirst niemanden treffen. Das sind keine Frauensachen.
    Aber Donatella, die ihm seit der Geschichte mit der Kolumbianerin nicht mehr traute, folgte ihm auf Schritt und Tritt in Wohnungen, Büros, Restaurants, Klubs und Museen. Teilweise fand sie es aufregend, durch Mailand zu laufen, teilweise deprimierte es sie. Sie sah Geschäfte, in denen maßloser Luxus feilgeboten wurde, und sie beschloss, in Rom ein ähnliches Geschäft zu eröffnen. Sie sah glitzernde Bars und dachte voller Enttäuschung an das
Full ’80
, das ihr bisher als Höhepunkt an Eleganz erschienen war, im Vergleich dazu jedoch eine schlechte Figur machte. Sie sah dürre, elegante Frauen und stellte fest, dass das Schwein an ihrer Seite wie ein Wolf fraß. Sie beschloss, einen Fitnessklub zu besuchen, und hoffte, dass Patrizia sie begleiten würde. Sie wohnte einem wütenden Streit zwischen Nembo Kid und einem schmierigen Herrn mittleren Alters bei, der ihn mit „mein lieber Freund“ und „Liebster“ ansprach und erklärte, „untröstlich“ zu sein, weil er sich auf legalem Wege nicht weiter für den „lieben Francis“ einsetzen könne. Sie sah auch Turatello, oder besser gesagt, wie er sich im Besuchsraum aufführte dank einer Genehmigung, die ihm wie immer Zeta besorgt hatte. Ein temperamentvoller Junge, ein wenig wie ein Falschspieler, aber gutaussehend, und – das spürte sie – hemmungslos wie ein Tier. Genau wie ihr Nembo Kid, aber mit mehr Stil. Doch der Spatz in der Hand war besser als die Taube auf dem Dach, noch dazu, wenn dieser hinter Gittern saß. Nur zu einem Treffen durfte sie nicht mitgehen. Zu einer ausschließlich Männern vorbehaltenen Feier, von der Nembo spät in der Nacht mit finsterem Gesicht und stinksauer zurückkam. Er sagte kein Wort, und als sie nicht locker ließ, gab er ihr eine Ohrfeige. Sie war nicht der Typ, der Schläge wortlos einsteckte, und sie zahlte es ihm heim, indem sie ihm einen Lampenschirm nachwarf, der auf der Tapete der luxuriösen Suite zerbrach. Es folgten Schreie und Tränen, dann liebten sie sich leidenschaftlich, und bevor sie einschlief, und als Nembo bereits mit dem Kopf in ihrem Schoß laut schnarchte, dachte sie, dass sie sich das bestmögliche Leben ausgesucht hatte.
    Sie lauerten Saracca in Rom vor dem Pornokino in der Via Macerata auf, während Libanese versuchte, Freddo so gut wie möglich die Geschichte der beiden Spione zu erklären.
    Das Vieh hatte seinen Rausch ausgeschlafen und spielte jetzt den Geläuterten. Er kniete sich vor Bufalo hin und flehte um Gnade. Er war verrückt gewesen, so was zu sagen. Er hatte es nicht so gemeint. Der Wein war ihm zu Kopf gestiegen und eine Frau, die nichts mehr von ihm wissen wollte, und außerdem hatte er Probleme mit den Straßendealern. Ausreden mit einem Wort, oder, um es in der Sprache der Anwälte zu sagen, Milderungsgründe. Er erklärte, er sei bereit, jegliche Demütigung über sich ergehen zu lassen, er würde am Boden kriechen und Hundescheiße fressen, er würde in ihrem Auftrag jederzeit jeden umlegen, er würde ihnen seine Wohnung, seine Frau und seine Kinder überlassen. Mit tränenüberströmtem Gesicht hielt er ihnen ein Foto im Ausweisformat vor die Nase, auf dem zwei zahnlose Kleinkinder grinsten, er zog den Rotz auf wie ein langjähriger Kokser und dazwischen stieß er Gebetszeilen hervor: Jetzt bin ich, dachte Bufalo zynisch, nicht nur bei den Richtern, sondern bei den Heiligen gelandet.
    – Schon gut, wir haben verstanden. Steh auf und wir vergessen es.
    Bufalo konnte seinen Augen nicht trauen. Ließen sie das Arschloch wirklich ungeschoren davonkommen? Nicht einmal Saracca konnte es glauben, und Scrocchiazeppi musste es mehrmals wiederholen, bis er es endlich begriff und von verzweifeltem zu dankbarem Schluchzen überging. Um ihn loszuwerden, überließen sie ihn schließlich Scrocchiazeppi, der ebenfalls strahlte wie die Sonne, weil die Dinge so gut ausgegangen waren. Und da sie ein wenig allein sein wollten, ließen Libanese und Freddo sogar Bufalo sitzen, der noch immer ungläubig vor sich hin

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