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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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übernatürlichen Kräfte auf Zeit und Raum Einfluss nehmen. Kurz nach deinem letzten Einsatz hat in allen Versionen der Realität eine große Veränderung stattgefunden. Es war nicht schwierig, den Grund für diese Veränderungen herauszufinden. Danach wusste ich, wie ich dich wieder deiner wahren Bestimmung zuführen konnte.«
    »Dann stimmt es also. Du hast aus Romeo einen Botschafter gemacht.«
    »Du hast es gesehen … « Sie seufzt. »Ich wollte nicht, dass du es erfährst. Eigentlich wollte ich dir nur tröstliche Gedanken zukommen lassen.« Sie schaut über ihre Schulter, als wolle sie sich vergewissern, ob sich der Mönch nicht heimlich die Treppe hinunterschleicht. Doch ich spüre, dass sie eigentlich ihr Gesicht vor mir verbergen möchte. »Ich habe ihn nicht zum Botschafter gemacht, ich habe ihm nur noch einmal eine Chance gegeben.«
    »Und warum?«
    Sie schaut mich mit einem seltsamen Glitzern in den Augen an. »Findest du nicht auch, dass jeder eine zweite Chance verdient hat?«
    »Er nicht.«
    Sie lächelt. »Vielleicht hast du recht. Doch dein Schicksal ist eng mit seinem verknüpft. Ich musste das Gleichgewicht der Kräfte wiederherstellen. Deshalb habe ich mich um Romeo kümmern müssen, um ihn auf den rechten Weg zu führen, damit sich deine Bestimmung erfüllen kann. Hätte ich ihm nicht die Möglichkeit gegeben, außerhalb der Zeit zu existieren, dann hättest du nie wieder eine von uns werden können.«
    »Das werde ich ohnehin nicht. Niemals.«
    »Bitte, Julia … « Die Amme nimmt meine Hand und schaut traurig auf den sich rasch ausbreitenden Blutfleck auf meinem Kleid. »Du liegst im Sterben.«
    »Ich lag auch vorher schon im Sterben«, flüstere ich. Das Sprechen fällt mir zunehmend schwerer. »Und dann bin ich doch wieder hier aufgewacht. Ich werde ja sehen, wo ich das nächste Mal aufwache.«
    »Es gibt kein … « Erneut sieht sie angespannt zum Eingang der Gruft. »Diesmal ist es anders. Es wird kein nächstes Mal geben.«
    Ich schließe meine Augen. Sie soll endlich verschwinden, oder der Mönch soll zurückkehren und ihr wirklich Grund zur Sorge geben.
    »Sieh mich an!« Sie stößt hart gegen meine Schulter. Ein scharfer Schmerz durchfährt mich. » Ich habe das bewirkt.«
    »Ich dachte … Aber du hast doch eben gesagt … «
    »Ich habe dich nicht selbst hierhergeschickt! Doch dadurch, dass ich Romeo auf einen anderen Weg gebracht habe, hat sich alles verändert.« Sie hebt sanft mein Kinn an und neigt sich so nah zu mir hinab, dass ich ihren Atem auf meinen Lippen spüre. »Du bist hier, weil du ein zweites Mal die Möglichkeit zu einem sterblichen Leben bekommen solltest. Wenn ich nicht eingegriffen hätte, dann wäre es auch so gekommen, und du würdest das Leben einer gewöhnlichen Sterblichen führen. Du hättest einen Mann gefunden, den du liebst, und hättest mit ihm eine Familie gegründet. Mit dreiundsechzig wärst du dann an einer Blutvergiftung gestorben. Ich habe gesehen, wie tragisch kurz dein Leben als sterblicher Mensch gewesen wäre, wenn ich nicht eingegriffen hätte.«
    Ich schüttle verwirrt den Kopf. Was redet sie denn da? Wenn das …
    »Aber warum dann … «
    »Um dir dieses Leben einer Sterblichen zu ermöglichen, wäre auch Romeo in ein glückliches Leben zurückgeführt worden«, sagt sie. »Er hätte ein langes Leben voller Liebe geführt, mit einer Frau und einem Kind. Er hätte fünf Enkel gehabt und z wanzig Urenkel. Die Geburt von zwölf seiner Urenkel hätte er noch miterlebt. In dieser möglichen Version der Zukunft wäre er fast hundert Jahre alt geworden und friedlich im Schlaf gestorben.«
    Sie lächelt. »Wahrscheinlich denkst du, dass ein ewiges Leben im Dienste der Botschafter ein unverdient glückliches Schicksal für einen wie ihn ist. Aber kannst du dir die Alternative vorstellen? Denk nur einmal an all die wunderbaren Dinge, die ihm in den Schoß gefallen wären, wenn ich nicht eingegriffen hätte. Wohingegen du gestorben wärst, ohne die Welt zum Besseren verändern zu können.« Ihr Lachen klingt wie Hohn in meinen Ohren. »Das konnte ich unmöglich zulassen«, sagt sie.
    »Deshalb hast du mich um mein Glück gebracht?« Ich möchte weinen, habe aber keine Tränen mehr. »Nur um zu verhindern, dass Romeo seines findet?«
    »Nein, Liebes.« Sie streichelt mir übers Haar, als sei ich ihr Lieblingsspielzeug. Ich frage mich, ob ich nicht schon immer so etwas wie ein Spielzeug für sie war. Ansonsten wäre sie niemals so rücksichtslos mit

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