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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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Tasche?«
    »Ich … « Was soll ich ihr antworten? Soll ich lügen, die Wahrheit sagen oder irgendwas dazwischen? Oder traue ich mich, ihr zu sagen, sie soll sich um ihren eigenen Kram kümmern, weil es mein Leben ist und ich selbst damit klarkommen muss?
    »Was ist los? Nun sag schon.«
    »Ich habe meine Tasche verloren.« Ich schaue zu Boden und rede hastig weiter, bevor sie anfangen kann, mir einen Vortrag zu halten, dass wir es uns nicht leisten können, Taschen und Handys zu verlieren. Das ist ein grober Verstoß gegen ihr hochheiliges »Wir-haben-kein-Geld«-Gebot. »Dylan und ich waren auf dem Spielplatz in Los Olivos und haben Wein getrunken. Ich bin zu Fuß nach Hause gegangen, weil ich fand, dass er nicht mehr fahren sollte«, erkläre ich. Das klingt plausibel genug, um mich vor einem Besuch beim Seelenklempner zu bewahren, und ist immer noch nah dran an der Wahrheit. »Mir ist ein kleines Malheur passiert, ich habe wohl zu lange versucht einzuhalten, weil ich mich nicht im Freien hinhocken wollte.«
    »Oje«, seufzt sie noch einmal, aber es klingt nicht verärgert, und ich wage es, sie anzusehen. »Warum hast du mich denn nicht angerufen? Ich hätte dich doch abgeholt.«
    »Ich wollte nicht, dass du sauer wirst. Außerdem hatte ich doch meine Tasche verloren, mit meinem Handy drin. Ich hätte ein R-Gespräch anmelden müssen.«
    »Du darfst mich jederzeit per R-Gespräch anrufen. Und ich bin sauer, dass du dein Handy verloren hast. Du wirst dir von deinem eigenen Geld ein neues kaufen müssen, aber … « Sie zuckt die Achseln, und der Ärger über den Verlust des Handys ist aus ihrer Stimme verschwunden. »Ich weiß doch, dass man in deinem Alter ab und zu Alkohol trinkt. Du bist mit achtzehn alt genug, hin und wieder ein Glas Wein zu trinken. Es wäre mir nur lieber, wenn du das zu Hause tätest, damit die Sache nicht aus dem Ruder läuft. Es sollte bei ein oder zwei Gläsern bleiben und nicht so viel werden, dass du betrunken und leichtsinnig wirst.«
    Wow! Ich bin sprachlos. Das kam überraschend. Sie ist ja richtig … cool. Ich weiß zwar, dass sie beinahe alles hinnehmen würde, wenn ich mich nur »normal« verhielte. Aber dass sie auf meinen Fehltritt so verständnisvoll reagiert, damit hätte ich nicht gerechnet.
    »Das … Also, das wusste ich nicht.«
    »Jetzt weißt du es«, antwortet sie mit einem zärtlichen Blick. »Jetzt erzähl mal, hattest du einen schönen Abend mit Dylan? Das Ende war anscheinend nicht so toll.«
    »Es war eigentlich ganz nett.«
    »Wirklich?« Sie runzelt die Stirn. »Wieso hat er dich denn nicht nach Hause gebracht?«
    »Er … er musste heim.« Ich fixiere angestrengt die handgemalten Windmühlen auf unseren Küchenschränken, scharre verlegen mit den Füßen und versuche, dem Drang zu widerstehen, ihr von dem verstörenden Verlauf des Abends zu erzählen. Das wäre keine gute Idee, auch wenn sie eben noch so cool reagiert hat. »Ich würde gern duschen und mich umziehen, Mom. Ich fühle mich furchtbar schmutzig und komme mir ziemlich blöd vor.«
    Sie nickt und tritt einen Schritt zur Seite. Doch dann tätschelt sie mir die Schulter. Es ist eine kleine, unbeholfene Geste, aber sie tut mir gut.
    »Du bist nicht blöd. Aber bitte trinke in Zukunft nicht mehr so viel Alkohol, und laufe nicht allein angetrunken durch die Gegend. Es hätte ja wer weiß was passieren können. Das hätte ich mir niemals verziehen. Ich mache mir Sorgen um dich, seit … «
    Seit Gemma verschwunden ist, meint sie. Sie erwähnt die Suchzettel hin und wieder, aber wir haben nicht oft darüber gesprochen. Eigentlich möchte ich auch jetzt nicht darüber reden, aber es gefällt mir, dass sie sich um mich sorgt.
    Auch wenn ihre Sorge mich nicht vor dem Wahnsinn schützt.
    »Ich werde zukünftig vorsichtiger sein«, verspreche ich und bin selbst überrascht, als ich mich sagen höre: »Aber wenn etwas passiert wäre, dann wäre das nicht deine Schuld gewesen. Mit achtzehn bin ich alt genug, selbst auf mich aufzupassen.«
    »Das weiß ich … aber ich hab dich doch lieb. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Das weißt du hoffentlich?«
    »Ja, klar«, antworte ich, obwohl ich mir bis vorhin keineswegs so sicher war. Aber plötzlich weiß ich es genau; es ist ganz offenkundig, ich habe es bisher nur nie gemerkt.
    Es ist genau wie mit den rosafarbenen Fliesen im Bad. Mir ist nie aufgefallen, dass sie ein Blümchendekor haben, bis Gemma sich darüber lustig gemacht hat, weil sie es so

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