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Romy Schneider - die Biographie

Romy Schneider - die Biographie

Titel: Romy Schneider - die Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Krenn
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genießt die Arbeit, beobachtet Welles’ ruheloses Nomadisieren am Drehort, um Details nach seinen Vorstellungen einzurichten, hört seinen Anweisungen für die Kameraführung zu, lässt sich von seiner souveränsicheren Art führen. Man variiert Szenen, wiederholt Einstellungen, bis sie sich wie im Kopf des Regisseurs vorgesehen fügen. Leni ist eine jener Rollen, die ihr in Deutschland zu jener Zeit nicht angeboten werden, für sie erhält sie die erste internationale Auszeichnung, den »Kristallstern« der Pariser Académie du Cinéma.
    Trotz des Staraufgebots von Anthony Perkins, Jeanne Moreau und Elsa Martinelli ist Schneider der meistbesprochene Part der Produktion. Der intellektuelle Teil der deutschen Presse konzediert, die Wahlpariserin, der »Tantenschwarm von einst«, die »vielgelobte Dauerverlobte Alain Delons« befinde sich wieder auf dem Weg nach oben, diesmal im Exil. Man spricht über eine Rolle in der US-Produktion
The Victors
, kündigt ihre Mitwirkung in
Der Kardinal
an. Einige der mit ihr avisierten Projekte werden nicht umgesetzt, darunter »Pauline 1880« an der Seite von HenryFonda, unter der Regie von Carlos Vilardebo, sowie Roger Vadims »Ein Schloß in Schweden«, für das wieder Antony Perkins als Partner vorgesehen ist. Letztendlich agierten jedoch weder Schneider noch Perkins in dem fertigen Film, sondern Monica Vitti, Jean-Louis Trintignant, Jean-Claude Brialy und Françoise Hardy. Auch Schneiders ehemaliger Filmpartner Curd Jürgens stand auf der Besetzungsliste.
    1962 ruft der Fotograf Franz Christian Gundlach Romy Schneider im Hamburger Hotel Atlantic an und bittet um die Gelegenheit, sie fotografieren zu dürfen. Im kleinen Rahmen, ein Fotograf, ein Assistent und ein Modell, entsteht innerhalb von drei Stunden eine außergewöhnliche Bilderserie, die nicht auf Frisur, Mode oder extravagantes Make-up Wert legt, sondern distanzlos an ein Gesicht heranführt. »Und dann stand plötzlich Rosemarie Albach-Retty vor mir, nicht der Star Romy Schneider. Durch die Intimität der Atmosphäre wurde sie eine andere Persönlichkeit. […] Je näher man an ihre Person, ihre Seele kam, desto größer wurde ihre Unsicherheit«, 273 schildert der Fotograf überrascht die Begegnung.
    Freunde und Bekannte werden später immer wieder auf den Umstand der leichten Beeinflussbarkeit Schneiders hinweisen, diese oft sogar Wankelmut nennen. Zumeist waren es nicht so sehr die triftigen Argumente, die sie umstimmten, sondern vielmehr die Fähigkeit des Gegenübers, sich als kompetenter und vor allem gebildeter als sie zu erweisen. »Sie ist wie Napoleon III.,« zitieren die Zeitungen einen anonym bleiben wollenden Bekannten. »[…] Alle Leute fragen sich, ob er eigentlich intelligent sei. Aber es hat nie jemand eine Antwort darauf gefunden.« 274 Hermann Leitner führt es auf ein gewisses Minderwertigkeitsgefühl zurück, da sie sich als lediglich »halbgebildet« empfand, er weist auf den Umstand hin, dass ihr die Entscheidungen zu Beginn der Karriere zumeist abgenommen wurden. Ihrem anfänglichen Bemühen, es den Leuten recht zu machen, folgen später als Gegenpol Phasen launenhaften Star-Gehabes gegenüber manchem ihrer Mitarbeiter.»Ich traf eine Frau, die mehr Fragen hat als Antworten«, fasst Alice Schwarzer eine Begegnung mit Romy zusammen. Ein Interview mit ihr führen will Schneider nicht, eher ein Gespräch mit einem Menschen, der zuhört. Schwarzer: »Und ich muß gestehen, daß mich noch nie in meinen zwölf Jahren ein Gegenüber so hilflos gemacht hat … Was für ein entwaffnendes Nebeneinander von Dominanz und Demut, von Intelligenz und Irrationalität.« 275
    Bei den Filmfestspielen von Cannes 1962 überragt Sophia Loren ihre Kollegin nur an Körpergröße, denn die Presse interessiert sich zunehmend wieder für die junge Schauspielerin aus Österreich, deren Karriere nun internationale Dimensionen erreicht hat. Für Romy eröffnet sich eine neue Publikumsschicht, eine, die sie nicht primär dafür liebt, was sie einmal war. 1962 sieht auch sie selbst einiges klarer. Sie will nicht mehr so sein wie früher, sich auch nicht mehr der Frage stellen, ob sie abseits des früh ausgeprägten Rollenstereotyps des süßen Mädels überhaupt für diesen Beruf tauge. Sie ist überzeugt davon, dass sie andere Rollen spielen kann als jene, mit denen sie populär wurde. Sie sucht nach Werten, die bleiben, wenn die Karriere vorbei ist, und nennt sie in Gesprächen: Einen Mann, einen Ort, vielleicht ein

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