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Romy Schneider - die Biographie

Romy Schneider - die Biographie

Titel: Romy Schneider - die Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Krenn
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Filmregisseur (
Laura
, 1944) Karriere. Wie viele österreichische Emigranten kehrt er nur sehr zögerlich nach Wien zurück, sein Film
Der Kardinal
wird jedoch teilweise hier gedreht. Es ist eine Großproduktion, wie sie die österreichische Bundeshauptstadtlange nicht mehr gesehen hat, bis zu 1500 Statisten braucht man für Massenszenen. In Interviews berichtet Preminger, dass er an österreichischen Akteuren bislang nur Romy Schneider verpflichtet habe, aber mit Curd Jürgens und Erik Frey verhandle. Tatsächlich wird Jürgens kurz danach in der Presse für die Mitte März beginnenden Dreharbeiten in der Rolle des Kardinal Innitzer angekündigt. Zeitungsmeldungen sprechen, vermutlich auf Jürgens’ hedonistisches Medien-Image abzielend, daraufhin von »erhitzten Gemütern« ob der Wahl, schließlich verpflichtet Preminger den Burgschauspieler Josef Meinrad für die letztlich nur »bedeutende Charge«, wie man beruhigte. Innitzer hatte sich 1938 in einer von ihm und den österreichischen Bischöfen unterzeichneten »Feierlichen Erklärung« für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich ausgesprochen. Das hinter der Aktion anzunehmende politische Kalkül der Hoffnung auf einen kirchenfreundlichen Kurs des Regimes erfüllte sich nicht. Im Oktober 1938 lösten Polizei und Gestapo eine Kundgebung von Jugendlichen nach einer Messe im Wiener Stephansdom gewaltsam auf, das Erzbischöfliche Palais wurde danach von der Hitlerjugend verwüstet. Diese Zeitumstände sollten, so war die Presse informiert worden, in den Film Eingang finden. In Wien macht man sich Sorgen um die Porträtierung der jüngeren Vergangenheit und mahnt Preminger: »Als gebürtiger Wiener und viel in der Welt herumgekommener Amerikaner sollte er – wir hoffen es – eine gewisse Urteilsfähigkeit für die heißen Eisen, die er mit dem
Kardinal
u. a. anpackt, besitzen. Obwohl der Abstand zu den Dingen, die ihm offenbar so sehr am Herzen liegen, doch noch sehr gering ist.« 280
    Der große Erzählgestus in
Der Kardinal
erinnert an die Filme von David Lean, der Film entsteht an Schauplätzen in den USA, Rom und Wien. In der österreichischen Episode trifft Romy Schneider als Anne-Marie auf den an seiner Berufswahl zweifelnden amerikanischen Priester Stephen Fermoyle (Tom Tryon). Anne-Marie träumt von denUSA als einem Land, in dem die Menschen von der Zukunft reden, statt der Vergangenheit nachzuträumen. Obwohl er ihr gesteht, dass er Priester werden möchte, verlieben sich die beiden ineinander. Ausflüge durch Wien und die schon in
Sissi
unvermeidliche Wachau geben dem offiziellen Österreich in einigen Szenen wieder Gelegenheit, für den Fremdenverkehr zu werben. Schließlich entscheidet sich Fermoyle jedoch für das geistliche Amt, und die Liebenden trennen sich. Als er im März 1938 wiederkommt, wehen Hakenkreuzfahnen am Stephansdom. Fermoyle erlebt Kardinal Innitzers Bemühen um die neuen Machthaber, aber auch die Gewaltakte des Regimes. Anne-Maries Mann begeht Selbstmord, sie selbst wird von der Gestapo inhaftiert, das Erzbischöfliche Palais verwüstet. Fermoyle muss tatenlos zusehen und verlässt schließlich Wien resigniert.
    Bereits am zweiten Drehtag, so kann man in der Presse lesen, muss sich Peter Weck als Romy Schneiders Ehemann – dem Drehbuch gemäß – das Leben nehmen. Nach
Mädchenjahre
und
Sissi
ist dies die dritte gemeinsame Filmarbeit von Schneider und Weck. »Sie hatte bereits einige private Dinge hinter sich, die sie sehr geformt haben, und war ein veränderter Mensch. Da wir zuvor jahrelang kaum Kontakt hatten, fiel mir das besonders auf. Sie sprach dem Alkohol etwas mehr zu, dachte revolutionärer, lebte in Spannungen mit der Presse, vor allem in unseren Breiten. Über die Details haben wir nicht geredet, wir haben uns gut, aber auf andere Art als früher, verstanden. Preminger war nett zu ihr, aber auch streng, brachte sie sogar zum Weinen, drohte, setzte das Team unter Druck. Mich hat Preminger an sich gemocht, ließ mich aber dennoch für die Selbstmordszene aus dem fünften Stock springen. Es war keine Atelierszene. Ich nahm die Autos unter mir als sehr klein wahr, musste mich nach seinen Anweisungen am Fensterbrett noch einmal zu Romy umdrehen und dann springen. Wir haben die Szene elf Mal gedreht. Ich glaube, das hat ihm mehr imponiert als mein restliches Spiel.« 281
    Auf den Produktionsfotos geben sich Preminger und Schneider betont herzlich. Während der Dreharbeiten erfährt Romy Schneider vom Tod Ernst

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