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Rosa Luxemburg - Im Lebensrausch, trotz alledem.

Titel: Rosa Luxemburg - Im Lebensrausch, trotz alledem. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annelies Laschitza
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Wahlkreisvereine am 25. Juni 1916 erkannten
     die Delegierten den neuen provisorischen Kreisvorstand von Teltow-Beeskow-Storkow-Charlottenburg an, obwohl Eugen Ernst, der
     Vorsitzende des Zentralvorstandes der Berliner Sozialdemokraten, sich in seinem Geschäftsbericht heftig gegen die Opposition
     als schädliche »Sonderbestrebungen« in der Partei verwahrte.
    Während Rosa Luxemburg am 18. Juni nicht anwesend sein konnte, weil sie an diesem Tag als Verfasserin von »Hetzflugblättern«
     vorübergehend verhaftet worden war, trat sie in der Generalversammlung als Sprecherin der Spartakusgruppe auf. Sie setzte
     sich mit der Haltung des »Vorwärts« und der Burgfriedenspolitik auseinander und brachte eine von Ernst Meyer, Hugo Eberlein,
     Paul Frassek, Bruno Peters und ihr unterzeichnete Resolution ein. Darin wurde der Parteivorstand »als eine Gefahr für den
     Bestand der Organisation, die politische Macht und den sozialdemokratischen Geist der Partei« bezeichnet. Die »systematische
     Bekämpfung« dieser Gefahr sei die dringende Pflicht aller Genossen, »denen die Grundsätze des internationalen Sozialismus
     und die Zukunft der Arbeiterbewegung am Herzen liegen. Die Verbands-Generalversammlung beauftragt den Großberliner Zentralvorstand,
     sich mit anderen Kreisen im Reich, die gleichfalls unter der zerrüttenden Politik des Parteivorstandes zu leiden haben, ins
     Einvernehmen zu setzen, um gemeinsam über organisatorische Abwehrmaßnahmen zur Rettung der Partei zu beraten.« 111
    |530| Georg Ledebour stimmte Rosa Luxemburg grundsätzlich zu, doch Hugo Haase warf ihr vor, sich wie bereits vor dem Krieg über
     Parteitags- und internationale Kongreßbeschlüsse hinwegsetzen zu wollen. 112 Rosa Luxemburgs Generalangriff auf den Parteivorstand wurde abgelehnt. Die Delegierten beschlossen lediglich mehrere allgemein
     gehaltene Resolutionen, die auf Verhandlungen orientierten. Bei der Neuwahl des Zentralvorstandes erhielten jedoch die Rechten
     eine deutliche Abfuhr. Es wurden vorwiegend oppositionelle Kräfte gewählt: 1. Vorsitzender wurde Adolph Hoffmann, 2. Vorsitzender
     Karl Leid, Schriftführer Hermann Weise, Kassierer Richard Herbst. Mitglieder des Aktionsausschusses waren: Hermann Barenthin,
     Emil Basner, Justin Braun, Emilie Brühl, Paul Burghardt, Ernst Däumig, Martha Demmning, Hugo Eberlein, Emil Eichhorn, Otto
     Gallas, Otto Glöckner, Paul Hoffmann, L. Jackubowski, Gustav Laukant, Karl Petermann, Minna Reichert, Alfred Schwahn, Richard
     Weimann, Mathilde Wurm und Max Zirkel. Rosa Luxemburg erhielt das Vertrauen von 243 Delegierten und wurde Stellvertreterin
     von Arthur Stadthagen, der mit 262 Stimmen in den Parteiausschuß der deutschen Sozialdemokratie gewählt wurde. Rosa Luxemburg
     wurde außerdem in die Pressekommission gewählt. 113
    Am 28. Juni sollte die Hauptverhandlung im Hochverratsprozeß gegen Karl Liebknecht beginnen. An diesem Tage erhoben sich 55   000 Arbeiter aus den wichtigsten Berliner Rüstungsbetrieben sowie viele Arbeiter in Braunschweig, Bremen und anderen Städten
     zum ersten politischen Massenstreik während des ersten Weltkrieges. Am Tag zuvor hatten bereits etwa 25   000 Bürger auf dem Potsdamer Platz für die Freilassung Karl Liebknechts demonstriert.
    Angst und Wut über die Antikriegsbewegung veranlaßten die Militärbehörden zu neuen Schlägen gegen die Führung der Spartakusgruppe.
     Über Rosa Luxemburg, »die bekannte radikal-sozialistische Agitatorin«, wurde am 8. Juli 1916 »im Interesse der öffentlichen
     Sicherheit bis auf weiteres die militärische Sicherheitshaft verhängt«. 114 Sie sei die geistige Urheberin einer Anzahl von Flugschriften, habe zu Streiks aufgefordert, mit Karl Liebknecht am 1. Mai
     auf dem Potsdamer Platz demonstriert und Verbindung mit radikalen Elementen |531| wie Emil Eichhorn, Franz Mehring und Ernst Meyer, schrieb das Oberkommando in den Marken an den Unterstaatssekretär in der
     Reichskanzlei.
    Zwei Tage später wurde Rosa Luxemburg am Morgen in ihrer Wohnung von zwei Beamten verhaftet. Mathilde Jacob hielt in ihren
     Erinnerungen fest, daß beide sich bereits am 9. Juli Zutritt zur Wohnung verschaffen wollten. Da Rosa Luxemburg von internen
     Parteiberatungen in Leipzig noch nicht zurückgekehrt war, mußten sie unverrichteterdinge wieder gehen. »Der eine von den Männern,
     der das Wort am Tage vorher geführt hatte, ging sofort an den Schreibtisch, um ihn zu durchsuchen. Die Bitte Rosa Luxemburgs,
     man möge

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