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Rosa

Rosa

Titel: Rosa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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lebt, mit einer neuen Talkshow. Dahinter steckt ein ganzer Schatz an Erfahrung …«
    Reinders hob seine massive Hand. »Wenn das deine guten Nachrichten waren, wird es Zeit für meine.«
    Kars geriet ins Schwitzen. »Ich habe einen Termin mit Jon Steward, in London.«
    »Wer ist Jon Steward?«
    »Einer der Topleute bei CNN.«
    Reinders nickte. »Dann mach doch ein Interview mit ihm. Vielleicht kannst du damit wieder bei HP landen.«
    Kars legte zwei Finger an die Stirn. Er hatte keinen Tumor, und doch konnte er ihn fühlen. Hatte der Scheißkerl bei HP angerufen? »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, dass die Stiftung Merlbach beschlossen hat, den Plan auf Eis zu legen.«
    »Ich kann dir nicht folgen.«
    Reinders zog eine Augenbraue hoch. »Wenn ich den Mund aufmache, kommt doch Niederländisch raus.«
    »Das kannst du nicht machen!« Kars war heiser vor Wut.
    »Bram, es tut mir leid, aber wir ziehen einen Schlussstrich darunter. Und zwar definitiv.«
    »Warum?«
    »Warum?« Reinders nahm die dünne Mappe zwischen zwei Finger und ließ sie in den Papierkorb neben seinem Schreibtisch fallen. »Willst du die Wahrheit oder eine barmherzige Lüge hören?«
    Kars stand auf. Er zitterte. »Ich habe meinen Job dafür aufgegeben«, sagte er.
    »Das Leben ist hart«, antwortete Reinders gleichgültig.
     
    Julia stand auf dem Kopf, das nahm er zumindest an, denn ihr Kopf war unter dem nach außen gekehrten Rock unsichtbar. Er sah nur ihren rosa Slip, lange Beine und ihre nackten Füße an der Zimmerwand. Die Szene erinnerte ihn unangenehm an Reinders’ Bemerkung über seine Sekretärin.
    »Julia?«
    Mit einer Hand hob sie den Rocksaum an, verlor dadurch das Gleichgewicht und fiel unkoordiniert auf den Boden. Er wartete, bis sie sich aufgerappelt hatte und den Rock glatt strich.
    »Ich versuche, wieder in Form zu kommen«, erklärte sie mit rotem Kopf. »Ich dachte, du kämst zum Mittagessen nicht nach Hause.«
    »In Form wofür?«, fragte er.
    »Es heißt, mit gut durchblutetem Kopf meditiere es sich leichter«, antwortete Julia. »Hast du was? Ist dir heute Morgen eine Laus über die Leber gelaufen?«
    »Ich bin immer wieder platt, wie sorgfältig du eine Antwort auf meine Fragen umgehst«, erwiderte Kars steif. Er drehte sich um und ging in die Küche. Natürlich war nichts vorbereitet, sie hatte ja nicht mit ihm gerechnet. Es war einfach nicht sein Tag. Kars nahm Brot aus dem Kasten und öffnete den Kühlschrank, um die Butter herauszuholen und nachzusehen, was noch an Schinken und Käse da war.
    »Ich möchte für meine Bewerbungen in Form kommen«, antwortete Julia schließlich doch. »Doktor Beuling hat bei einer Praxis in Duivendrecht einen Termin für mich vereinbart. Dort suchen sie jemanden.«
    »Du machst dich lächerlich.« Er drehte sich um. Ihre Gesichtsfarbe war wieder einigermaßen normal, aber das lange Haar lag ihr wie verschossenes Seegras um die Schultern.
    »Du sollst jemanden zurückrufen«, sagte sie. »Einen Meneer Dufour aus Otterlo. Er klang sehr höflich.«
    »Sieh mal an«, sagte Kars.
    »Er sagte, es sei dringend.«
    »Ich werde mich schon irgendwann bei ihm melden.«
    Seine Bemerkung, sie werde sich bei einer Bewerbung lächerlich machen, hatte sie getroffen, und sie reagierte gereizt. »Tu nicht so, als wärst du Chefredakteur bei der Herald Tribune oder was weiß ich und hättest keine freie Minute! Der Mann wartet auf deinen Anruf.«
    So fingen die Streitigkeiten an.
    »Reg dich nicht auf«, sagte Kars. Zwei Monate, und es funktionierte hinten und vorne nicht.
    »Ich rege mich nicht auf, aber der Mann war nett und nette Leute werden allmählich selten in unserem Leben. Das Mindeste, was du tun kannst, ist, nett zu reagieren, oder, wenn dir das zu viel ist, wenigstens höflich. Hier ist seine Nummer.«
    Kars knallte den Kühlschrank zu, riss ihr den Zettel aus der Hand und ging an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Er schloss die Tür hinter sich.
    Dufour meldete sich sofort: »Hendrik Dufour.«
    »Hier Kars«, sagte Kars. »Es tut mir leid, mir war Ihre Karte abhanden gekommen, ich stecke mitten in der Arbeit an einem Roman und sie muss zwischen meine Unterlagen gerutscht sein. Wenn Sie mir Ihre Bankadresse geben, überweise ich Ihnen die dreihundert Euro sofort, und nochmals vielen Dank für das Leihen.«
    Er blickte auf und sah Julia in der offenen Tür stehen. Er legte eine Hand auf die Sprechmuschel und fragte: »Darf ich mal kurz?«
    »Ich habe nicht wegen des Geldes

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