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Rosa

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Titel: Rosa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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weil er das Ding in der kurzen Zwischenzeit nicht brauchte, und hier waren die so schlau, Handschuhe zu tragen. Bei Dufour holt Piet das Feuerzeug aus der Tasche, aber sein Komplize hat sein eigenes schon in der Hand und fängt an, Dufour damit zu malträtieren. Also legt Piet seines solange auf das Büfett. Er vergisst es und es fällt auf den Boden, warum auch immer. Sie befinden sich in einer Extremsituation, da vergisst man manches, sie haben Schiss, glaub mir, und als die ganze Aktion nichts bringt, wollen sie nur noch so schnell wie möglich verschwinden. Deswegen sind nur die Fingerabdrücke von Cor van Nool fast hundertprozentig deutlich darauf. Piet hat sie nicht mit seinen Handschuhen verwischt, einfach weil er das Ding nicht benutzt hat. Das könnte doch sein? Nein, ich glaube nicht an Absicht.«
    Er hatte darüber nachgegrübelt und sich eine unwahrscheinliche Geschichte zurechtgelegt, doch ich musste zugeben, dass diverse Varianten einer harmlosen Erklärung denkbar waren.
    Nur stellte das Feuerzeug nicht das einzige Rätsel dar. Die Papiere, Europa, eine Reise nach Antwerpen. Ben Laacken, Victor de Vries. Victor mit seinem Spenderherzen erschien mir ungeeignet für diese Art von ›Extremsituation‹, wie Hulst sie bezeichnete, aber was hatte Dufours Adresse bei ihm zu Hause verloren und warum war er verschwunden?
    »Wenn du denen in Arnheim deine Theorie schmackhaft machen kannst, überlassen sie den Fall Amsterdam und er wandert in den Kühlschrank«, sagte ich. »Bis in zwei Jahren der berühmte Hinweis kommt.«
    Er reagierte abweisend. »Ich werde denen gar nichts erzählen. Ich will, dass sie dranbleiben, bis sie die Täter gefunden haben.«
    »Hat die Überprüfung der Anrufe etwas ergeben?«
    »Nein, nichts. Er hat seine Haushälterin, die Wettervorhersage und im Rathaus angerufen. Man fragt sich, warum er überhaupt einen Telefonanschluss besaß.«
    »Wegen eventueller Anrufe?«
    »Ja, aber von wem? Wir haben allerdings gebrauchte Telefonkarten bei ihm gefunden und er kam oft zum Kaffeetrinken hierher. Jarris hat ihn ein paarmal das Telefon im Foyer benutzen sehen. So wie dutzende andere Leute auch, das kann man nicht nachprüfen.« Stirnrunzelnd schaute er mich an. »Du hattest doch auch den Eindruck, dass er dich aus einer Gaststätte anrief?«
    Nicht mich, aber wen dann? Ich zuckte nur andeutungsweise mit den Schultern und erwiderte: »Wie auch immer, jedenfalls ist es seltsam, dass er nicht von zu Hause aus telefonierte. Kann sich Jarris an irgendetwas von letzter Woche erinnern?«
    »Er meint, er habe ihn am Samstagvormittag telefonieren sehen, kann es aber nicht beschwören. Der Apparat befindet sich im Foyer und hier gehen viele Leute ein und aus, jetzt mitten in der Saison.«
    Wir aßen ein Brötchen und tranken Kaffee.
    »Ich habe einen Kranz vom Kulturverein gesehen«, sagte Nel. »Was ist das?«
    »Das ist Hermien.« Hulst entspannte sich und lächelte seine Frau an. »Sie ist die Vorsitzende.«
    »Aber ich bin nicht allein.« Hermien schien froh über den Themawechsel. »Wir haben diesen Verein gegründet, weil durch das Fernsehen, den Computer und die Kinos in der Stadt kaum noch Leben im Dorf war. Wir werden von der Gemeinde und der Provinz gesponsert und organisieren alles Mögliche, meistens im Saal hier gegenüber. Damengymnastik, Tangounterricht, Ikebana, sogar einen kleinen Chor haben wir, mit Jan als einzigem Bass. Einmal im Monat veranstalten wir ein Klavierkonzert, einen Vortrag oder eine Lesung über ein aktuelles Thema.«
    Hulst schaute auf die Uhr. »Letzteres nicht immer zu unserer Zufriedenheit.«
    Hermien reagierte mit einem säuerlichen Lächeln. »Wir können uns nun einmal keine Prominenten leisten, und auf der Liste stand, der Mann sei Auslandskorrespondent. Darauf müssen wir uns verlassen. Wir können ja nicht ahnen, dass ein heruntergekommener Alkoholiker Propaganda für ein faschistisches Europa machen will.«
    Hulst lachte. »Jetzt muss ich wirklich los. Esst noch ein Brötchen.« Er legte Hermien die Hand auf die Schulter. »Es klart schon auf. Meinst du, du kannst zu Fuß nach Hause gehen?«
    »Sonst fahren wir sie«, schlug Nel vor.
    »Laufen tut mir gut«, erwiderte Hermien. »Wann kommst du nach Hause?«
    »Keine Ahnung.« Hulst holte einen Schlüssel aus der Tasche und legte ihn vor mich auf den Tisch. »Für den Fall, dass ihr noch einmal reinwollt. Legt ihn einfach auf die Lampe im Hauseingang, wenn ihr geht. Ich bezahle schon mal den Kaffee bei

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