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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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haben alle Formulare zurückbekommen, bis auf eines, daher ziehen wir das durch.«
    Ich lächelte, während ich zusah, wie Momma von einem älteren Herrn herumgewirbelt wurde.
    »Macht Momma auch bei den Wasserrutschen mit?«, fragte Janie.
    Cecilia warf die Arme hoch. »Was glaubst du wohl?«
    Sinda reichte mir das Formular.
    Ich unterschrieb.

    Wir hatten beschlossen, über Nacht in Portland zu bleiben, daher fuhren wir zu meinem Loft. Ich war zum ersten Mal seit dem Überfall wieder da. Mir war speiübel, fast fiebrig, und meine Schwestern mussten im Aufzug meine zitternden Hände halten.
    Cecilia steckte den Schlüssel ins Schloss. Nachdem die Tür von der Polizei eingetreten worden war, hatte die Hausverwaltung eine neue einsetzen lassen.
    Als Cecilia öffnete, kam mir meine Wohnungstür wie der Eingang zur Hölle vor. Ich wollte nicht hineingehen.
    Ich zitterte innerlich vor Angst. Die Erinnerungen an jene Nacht brachen über mich herein, nackte, hoffnungslose, rasende Angst. Ich spürte die Schläge ins Gesicht, wie an meinen Zöpfen gerissen wurde, wie meine Rippen brachen, mein Kinn aufplatzte und das heiße Blut aus mir herausspritzte.
    Ich konnte ihn hören, sein schauriges Kichern, sein tonloses Singen, seine explosive Wut, und ich hörte meine erstickten Schreie, den Aufprall meines Körpers auf dem Boden, die Boxhiebe, die auf mich niederprasselten. Ich roch seinen Körper, seinen Atem, seinen Schwanz, die Gefahr. Beinahe konnte ich den Zahn, den er mir ausgeschlagen hatte, im Mund spüren.
    »Und vergiss nicht zu lächeln«, sagte Janie und zupfte ihren beigen Rock zurecht, »wenn du durch die Tür trittst.«
    Janies sanfte Stimme und ihr unschuldiges, eifriges Gesicht drangen durch die aufgewühlte, betäubende Angst meiner entsetzlichen Erinnerungen.
    »Du machst wohl Witze, Janie. Ich soll lächeln, bevor ich den Raum betrete, in dem ich überfallen wurde?«
    »Ja, Schätzchen, bitte, dann wird es sich drinnen besser anfühlen, ganz bestimmt.«
    »Da könnte sie recht haben«, sagte Cecilia, sie krümmte sich wie ich, weil sie spürte, was ich spürte. »Das Arschloch hat dir so viel genommen, Isabelle. Uns allen. Also wünschen wir ihn zum Teufel und hoffen, dass der elektrische Stuhl nicht richtig funktioniert und er stundenlang brutzeln muss. Jetzt rein mit uns. Lächelnd.«
    »Ja, rein mit uns!«, rief Janie wie ein Cheerleader. »Lächelt, Schwestern!«
    Ich richtete mich auf. Verdammt, sie hatten recht. Ich würde mir von diesem geisteskranken Psychopathen nichts mehr wegnehmen lassen.
    Wir drei Schwestern hakten uns unter, drehten uns seitwärts und traten durch die Tür in mein Loft.
    Lächelnd.
    Selbst als ich die Blutflecken auf dem Boden sah, lächelte ich weiter.
    Als ich zusammensackte, weil meine Knie nachgaben und zu viele entsetzliche Bilder auf mich einstürmten, fingen meine Schwestern mich auf.
    Und drückten mich fest an sich.

    An dem Abend schleppten wir drei Liegen auf meinen Balkon und betrachteten die Sterne.
    In der Stadt waren nicht so viele Sterne zu sehen wie auf dem Land.
    Das störte mich.
    Ich hörte Autos und Gehupe.
    Das störte mich auch.
    Und ich konnte zwischen den Hochhäusern um mich herum keine richtigen Bäume sehen.
    Das störte mich erst recht.
    Ich war in einem modernen Loft statt in Grandmas geschmackvollem Queen-Anne-Haus voller Winkel und Ecken, mit Buntglas, dem Wintergarten und der umlaufenden Veranda.
    Mir wurde kalt.
    Ich wollte Henry umarmen, die weiße Taube besser kennenlernen, vor Amelia salutieren und über Velvets Limonade lachen, auch wenn sie mir die Kehle verätzte.
    Ich wollte einen gestürzten Pfirsichkuchen und Apricot-Brandy-Muffins backen und weitere haarsträubende Geschichten von Kayla und Riley hören.
    Wage ich, es auszusprechen? Ich wollte nach Hause, und zu Hause war nicht hier.
    Zu Hause war nicht hier.

    Ein Anruf um zwei Uhr morgens kann nichts Gutes bedeuten.
    Das ist bekannt.
    Wir drei schossen gleichzeitig in meinem Bett hoch, als das Klingeln von den Wänden und den stählernen Wolkenkratzern widerhallte. Ich versuchte, über Cecilia zu klettern, um ans Telefon zu kommen, Cecilia tastete blind danach. Ich verhedderte mich in den Decken und rutschte vom Bett, während Janie flehte: »Nehmt doch ab, nehmt ab.«
    »Verdammt«, murmelte Cecilia und stieß den letzten Gin Tonic um, den sie im Bett getrunken hatte. Janie stieß auf ihrer Seite die Lampe um.
    Immer noch in die Laken verheddert, hoppelte ich zum Schalter, knipste

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