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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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Genauso wenig wie einen Groll zu vergessen.«
    »Ich kenne River«, sagte er. »Ich habe sie geliebt. Ich liebe sie immer noch.« Er hielt inne, schluckte schwer. »River wusste, warum ich gegangen bin, Herzchen. Sie wusste auch, dass ich im Gefängnis war.«
    Es kam mir vor, als hätte ich einen Schlag ins Gesicht bekommen. »Sie wusste es? Davon hat sie uns nie was erzählt.«
    »Du musstest auch nicht wissen, dass dein Daddy im Gefängnis gelandet war. River war klug genug, euch nicht noch mehr Schmerzen aufzubürden, als ihr bereits ertragen musstet. Ich weiß, wie ich mit River umgehen muss, und ich weiß, dass ich sie trösten kann. Es wird Zeit, dass ich zu ihr gehe. Bitte. Erlaube es mir.«
    In meinem Kopf tobten zu viele Gefühle, um mit Dad zu streiten. Zweifellos hatte er einen beruhigenden Einfluss auf uns. Er würde besser mit Momma umgehen können als ich, auch daran hatte ich keinen Zweifel.
    Er küsste Cecilia und Janie, die sich an ihn klammerte.

    Wir eilten in das Seniorenzentrum, niedergedrückt von unserer Verzweiflung, und ich ging gleich zu Sinda. Ich erzählte ihr von Henry, den wir oft mitgebracht hatten. Ihr traten Tränen in die Augen, sie schüttelte Dad die Hand und führte uns dann in die Bibliothek, wo Momma mit drei anderen Damen in eine Bridgepartie vertieft war.
    Zunächst bemerkte Momma uns nicht, und ich betrachtete sie. Sie war immer noch schön. Strahlende Augen, elegante Glockenfrisur, schlanke Figur. Sie hatte einen Knochenbau, der nie nachgeben würde. Sie wäre noch mit neunzig ein Kracher.
    Ich spürte, wie sich Kummer in mir ausbreitete. Trauer um uns alle. Um Henry und um das, was noch vor ihm lag. Kummer um Dad, der bald den Sohn verlieren würde, den er erst seit kurzem richtig kannte. Trauer um Cecilia, die Henry brauchte, um leben zu können, und um Janie, die Henry bis zum Wahnsinn liebte.
    Kummer um mich. Um Momma. Diese Nachricht würde sie zerbrechen.
    Sie lachte über etwas, das eine der Damen sagte, und ich staunte. Momma hatte so selten gelacht, seit Dad fortgegangen war, unsere Kämpfe hatten jegliche Heiterkeit unmöglich gemacht.
    Sie lachte erneut, ihr Gesicht entspannt, sorglos.
    All das würde ich ihr nehmen, weil ihr Sohn, ihr geliebter Sohn, dem sie stets die Treue gehalten, für den sie immer gekämpft hatte, im Sterben lag.

    Momma plauderte mit der Dame neben ihr, doch wie von einem Magneten angezogen, glitt ihr Blick über Dad hinweg und blieb an meinem hängen.
    Ich sah eine Unzahl von Gefühlen über ihre feinen, klassischen Gesichtszüge huschen: Überraschung (Isabelle sollte nicht hier sein! Sie hat sich nicht angemeldet), Freude (ich war froh, das zu sehen), schlechtes Gewissen (weil sie vorgegeben hatte, eine kranke Momma zu sein) und Verärgerung (Ach, du Schande! Sie war durchschaut!).
    Trotz des Protests der anderen bat sie die Damen, sie vom Spiel zu entschuldigen und ging steif durch den Raum, direkt an Dad vorbei. Ich folgte ihr.
    »Glaub ja nicht, dass es mir bessergeht, Isabelle, nur weil ich mir eine kleine Pause von meinen Schmerzen und meiner Erschöpfung gegönnt habe. Ich habe mich heute Morgen aus dem Bett quälen müssen, konnte kaum aufstehen. Swanson musste kommen und mir helfen …« Endlich flatterte ihr Blick zu Dad.
    Ich glaube, Momma hätte nicht verblüffter schauen können, wenn ich mit drei Straußen an der Leine aufgetaucht wäre.
    Alles Blut wich ihr aus dem Gesicht.
    »Momma …« Ich streckte die Hand aus, um sie zu stützen.
    Ich erwartete, sie würde sich rasch von diesem Schock erholen und Dad so viel Verachtung, Wut und Kälte entgegenschleudern, dass der gesamte Raum zu einem riesigen Eiszapfen erstarrte.
    Das erwartete ich, weil ich mir einbildete, Momma zu kennen.
    »Hallo, River«, sagte Dad mit sanfter, beruhigender Stimme. »Du hast dich nicht verändert, du bist immer noch …« Er hielt inne und sammelte sich, als erstickte er an seinen Worten. »… immer noch so schön.«
    Ich wartete darauf, dass sie den Mund zu einer vernichtenden Aussage öffnete. Dass sie ihn zur Schnecke machte, eine ganze Litanei von Kränkungen aufzählte, die er ihr durch sein Verlassen zugefügt hatte.
    Nachdem sie jahrelang allein gekämpft hatte, würde sie die Worte für ihn parat haben, ihre berühmte Gereiztheit würde sich Bahn brechen, und sie würde ihn auf das Übelste beschimpfen. Es hätte mich nicht überrascht, wenn sie ihn geschlagen hätte. Ich wusste das, weil ich meine Momma kannte.
    Ihr Gesicht wurde

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