Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)
gab. „Man ist nicht der Leibwächter von denen, die sind extra da. Man ist quasi der Unterhalter, der Kumpel, der Begleiter, der nette Langeweilevertreiber. Manchmal auch so ein bisschen der Aufpasser. Nach außen wirkt das immer so, als ob das Söhnchen seinen besten Kumpel dabei hat, bei den Töchterchen ist es halt der hübsche und niedliche Lover. Man hat auch sein eigenes Zimmer, wohnt immer in den tollsten Hotels oder auch in mondänen Gästehäusern.“
„Und dann?“, wollte Frank weiter wissen.
„Du musst nicht denken, dass alle Söhnchen schwul sind, wirklich nicht. Einige aber schon, oder sagen wir mal, sie sind allseitig interessiert. Ja, und man wird abends schon mal nicht aus dem Zimmer gelassen und schläft dann mit denen in einem Bett. Die meisten wollen nur kuscheln und mal bisschen rummachen, einige wollen auch mehr. Man soll nur aufpassen, dass sie wirklich über sechzehn sind. Und man muss aufpassen, dass man keine Gefühle entwickelt, das wäre nicht gut. Das hebt man sich besser für privat auf, wenn es überhaupt etwas aufzuheben gibt.“
„Und wie lange willst du das noch so machen, diesen Job, meine ich?“
„Ich bin noch jung und mein Äußeres ist ganz ok. Meistens gehe ich auch für jünger durch als ich bin, das ist auch ganz gut so. Ich verdiene damit wirklich echt gutes Geld und komme viel rum, sehe viel, erlebe viel. Man bekommt einiges mit und sieht Leute, die man als normaler Mensch kaum zu Gesicht bekommt, zumindest nicht aus der Nähe. Es ist schon spannend! Weißt du, ich will mir jetzt auch einfach ein schönes Polster anlegen, um mir später wirklich was leisten zu können. Ich denke da sehr geschäftlich, das kannst du mir wirklich glauben.“
„Das glaube ich dir auch.“
„Ich denke, dass das, was ich jetzt mache, so bis um die dreißig funktioniert. Deshalb ist es auch vorteilhaft, dass ich jünger wirke. Danach wird sich sicherlich manches wandeln, man bekommt dann zum Teil auch andere Aufträge. Und wenn es wirklich mal zu tief ins Callboydasein abgleiten sollte, dann kann ich immer noch damit aufhören. Je nachdem, was ich für mich selber will oder in welcher privaten Situation ich mich befinde. Ich habe absolut nicht vor, mal als Witwentröster zu enden, auf keiner Seite.“
„Interessant! Ich wusste gar nicht, dass es so etwas in der Form überhaupt gibt.“
Inzwischen war das Essen fertig und Frank fragte: „Könntest du bitte den Wein öffnen?“
Pascal bejahte. „Wo sind denn die Gläser?“
„Da oben, gleich rechts.“ Frank zeigte auf einen der Hängeschränke. Danach aßen sie relativ schweigend, prosteten sich nur ab und an zu. Sie befanden dann, dass sie ganz gut gekocht hätten. Frank räumte dann den Tisch ab und Pascal verschwand kurz auf der Toilette. Als alles in der Spülmaschine versenkt war, schnappte Frank die Weingläser und begab sich auf das Sofa im Wohnzimmer. Pascal legte sich dann gemütlich zu ihm. Sie beschlossen, jetzt noch etwas Fern zu sehen und zappten sich durch die Programme. Sie lagen recht eng und vertraulich nebeneinander. Frank fühlte sich sehr wohl, es war eigentlich fast wie früher, als er nicht alleine hier wohnte.
„Ich weiß gar nicht, wie ich den morgigen Tag überstehen soll“, brach Frank irgendwann das Schweigen.
Pascal schaute ihn verdutzt an. „Na ganz einfach, so wie geplant. Wann kommt er denn?“
„Er kommt nicht hierher, wir treffen uns in Potsdam. Auf neutralem Boden sozusagen. Er wollte das gern so und ich fand das auch ok. In einem Café, erst mal zum quatschen, einfach zum zwanglosen Kennenlernen.“
Pascal staunte. „Ganz vernünftig, das Landei. Scheint ja keiner zu sein, der gleich in die Kiste will, so wie ich“, lachte er.
Frank gab ihm einen Klaps auf den Kopf. „Ja, der Kleine klingt recht vernünftig. Er wäre nichts für die erste und nur für eine Nacht, sagt er zumindest. Der sucht schon auch was, was länger hält. Aber nach dem heute hier, müsste ich ihm eigentlich absagen. Ich weiß noch nicht, wie ich das alles handhaben und in meinem Kopf unterbringen soll.“
Pascal sah ihm in die Augen. „Nein, du sagst gar nichts ab, du ziehst das durch, so wie ihr das geplant habt. Ich weiß selber, dass du mit meinem Leben so nicht zurecht kommst, ich würde es umgekehrt vielleicht auch nicht können. Und wer weiß, was morgen passiert? Die ganz große Liebe oder auch die ganz große Niete. Schau ihn dir doch einfach erst mal
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