Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)
ein Dasein, das nach dem Motto lief, „Paragraph eins, jeder macht seins.“ Auch der Fischkopf ließ sich nun das Wichtigste vom Sonntag berichten. Der Einfachheit halber kopierte Benny das meiste aus den Nachrichten raus, die er schon dem Bayer geschickt hatte. Das sparte ihm eine Menge Zeit ein. Wenige Details fügte er aber noch an, denn dem Fischkopf erzählte er in der Regel mehr als allen anderen. Er hatte die beiden sogar schon mal übers Wochenende besucht. Er konnte sich dort gerade noch so schadlos halten, auch wenn das dem Fischkopf überhaupt nicht geschmeckt hatte, der wollte ja mehr von ihm.
Und der reagierte jetzt natürlich erstmal entsetzt. Wieso er sich so schnell und so derart intensiv auf diesen Frank hatte einlassen können, das mache ihn sprachlos. Er hatte ihn doch gewarnt, er solle sich ja nicht gleich zu weit öffnen und zu viel von sich preisgeben. Und jetzt wollte er gleich ein ganzes Wochenende dort verbringen und dann auch noch eine Woche mit dem wegfahren, das fand er überhaupt nicht lustig.
Benny war nun total verunsichert. Einer sagt so, der andere so. Dem Fischkopf ging es aber mehr darum, seine geliebte Abendunterhaltung mit Benny würde dann erst mal größere Lücken bekommen, das ging schon gar nicht. Außerdem hatte er ihn ja auch noch auf der Rechnung und sah seine Felle wegschwimmen. Aber das schrieb er ihm natürlich alles nicht.
Er warnte ihn eindringlich davor, sich mit einem abzugeben, der anscheinend auch noch einen so großen Schwanz hätte. Er wüsste ja gar nicht, auf was er sich da einlassen würde und er schmückte ihm die abscheulichsten Szenarien aus. Er würde doch wohl nicht auf so einen reinfallen, das sollte er sich sehr gut überlegen. Am Ende wolle der ihn nur an sich binden und von sich abhängig machen. In dem Stil setzte sich das dann noch weiter fort.
Während sich der Chat so dahin zog, stöberte Benny immer weiter auf den Webseiten der Insel Rügen herum. Er sah sich Hotels an und machte sich sogar Notizen.
Zwischen den Nachrichten vom Fischkopf tauchten aber auch immer wieder andere Messages auf. Die las er, mal beantwortete er welche, manchmal reagierte er auch nicht. Er hatte schon genug um die Ohren, da brauchte er jetzt nicht auch noch weitere Verabredungen. Und plumpe Anmachen sowieso nicht. Auch seine Besucherliste füllte sich zusehends. Ab und an interessierte ihn auch das eine oder andere Gesicht. Zwei davon fanden auch den Weg in seine Favoritenliste, die könnte er sich ja später dann mal in Ruhe zu Gemüte führen.
Mit der eindringlichen Warnung, sich nicht von diesem Frank einlullen zu lassen und womöglich mit dem noch was Festes anzufangen, verabschiedete sich der Fischkopf. Er hätte noch was vor und käme vielleicht später noch mal rein.
Nun wusste Benny gar nicht mehr, was er machen oder denken sollte. Leider nahm er sich die Worte vom Fischkop aber immer zu sehr an. Er war sich dessen aber gar nicht so bewusst. Jetzt kam ihm aber in den Sinn, eine dritte Meinung wäre vielleicht auch nicht schlecht. Und dieser dritte war auch online. Mit dem hatte er zwar sehr oft, aber nicht täglich geschrieben. Der schien noch ganz vernünftige Ansichten zu haben. Der Typ kam aus Frankfurt am Main, sie kannten sich noch nicht persönlich, schrieben sich aber schon seit über einem Jahr immer mal wieder.
Er tickerte ihn an, fragte nach dem Wohlbefinden und schrieb die üblichen, aber belanglosen Nettigkeiten. Natürlich kam die Antwort dann so, wie er sie sich vorgestellt hatte. Es ginge ihm gut und er wollte gern wissen, wie es ihm denn selber so ginge. Jetzt konnte er berichteten, dass er jemanden tolles kennengelernt habe und dass sie sich auch getroffen hätten und der Tag ganz super gelaufen war. Auch dass er ihn am WE besuchen würde, dass der Typ aber mehr auf eine feste Beziehung aus sei. Der Hesse meinte dazu, wenn er sich reif genug für so etwas fühle, dann könne er das ruhig mal versuchen. Er solle nur nicht zu schnell ja sagen und nichts übers Knie brechen. So etwas bräuchte seine Zeit und manchmal entpuppen sich die Typen erst viel später und zeigen dann ihr wahres Gesicht. Nicht jeder sei ja ein Beziehungstyp und er kenne ihn eigentlich auch zu wenig, um sich ein wirkliches Urteil bilden zu können. Dann wollte er natürlich noch wissen, ob denn schon was gelaufen wäre. Er erfuhr, dass zwar was gelaufen ist, aber noch nichts Endgültiges. Er erfuhr auch, dass der Typ anscheinend ganz gut
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