Rose der Prärie
Maggie die ganze Situation kannte und wusste, wie hoch sie verschuldet waren, blieb die Erweiterung des Hauses vorerst ein Traum. Todd kratzte jeden Cent zusammen, um den Kredit zurückzuzahlen.
Maggie kämpfte gegen die Übelkeit. Wenn sie sich darüber beschwerte, würde das Problem nicht verschwinden. Nur harte Arbeit konnte vielleicht etwas ausrichten. Sie würde noch früher aufstehen, noch später ins Bett gehen und sich dumm und dusselig arbeiten. Alles würde sie tun, nur um ihm zu helfen, aber eine Sache musste er auch für sie tun. „Wir werden es schon schaffen, aber ich brauche wenigstens eine Tür für das Klohäuschen!“
Todd schüttelte den Kopf und machte eine ausladende Handbewegung über seine Felder. „Überall auf der Farm gibt es unzählige Dinge, die wir unbedingt brauchen. Wichtige, grundlegende Dinge, Frau. Keine extravaganten Sachen.“
„ Eine ordentliche Tür ist nicht extravagant!“
„ Das gehört sich nicht, dass eine Frau ihrem Mann gegenüber die Stimme erhebt. Ma, das Haus und das Essen, der Garten, die Wäsche – darum hast du dich zu kümmern. Die Tiere und die Felder, darum kümmere ich mich. Die Arbeit ist so schon viel zu viel für uns beide.“
Noch nie in ihrem Leben hatte sie eine notwendige Reparatur erwähnt, ohne dass sich ein Mann sofort darum gekümmert hätte. Das war auch der Grund dafür gewesen, dass sie die Reparatur des Daches zu Hause nicht angesprochen hatte. Damals hatte sie Angst gehabt, dass Onkel Bo sofort aufspringen, auf das Dach klettern und sich dabei umbringen würde. Selbst wenn Todd die absolut grundlegenden Dinge nicht für wichtig hielt, könnte er ihr doch diesen einen Wunsch erfüllen. Stattdessen warf er ihr vor, dass sie keine gute Ehefrau war.
Entschlossen hob sie das Kinn und sah ihm in die Augen. „Dann werde ich mich irgendwie darum kümmern.“
„ Es wäre besser, du würdest dein ganzes Zeug aus der Scheune räumen.“ Er ließ die Schöpfkelle in den Eimer fallen. „Ich muss Toomel helfen. Wir sind zum Abendessen zurück.“
Er machte sich auf den Weg und Maggie ging in die Scheune. Todd wollte, dass ihre Sachen aus der Scheune verschwanden. Dann musste sie sie eben ins Haus bringen. Und er hatte gesagt, dass das Haus ihr Bereich war, deshalb musste er alles akzeptieren, was sie dort tat.
Mit vollen Armen machte sie sich auf den Weg zurück ins Haus. Eine kleine Staubwolke in der Ferne wurde langsam größer. Schon bald ritt ein herausgeputzter Mann an der Scheune vorbei bis zu ihr und nahm den Hut ab. „Mrs Valmer, nehme ich an?“ Gastfreundschaft verbunden mit dem Bedürfnis, dass ihre Schwiegermutter nicht falsche Schlüsse zog, bewegten Maggie dazu, den Fremden auf eine Tasse Kaffee ins Haus einzuladen. „Ich habe gehört, dass sie einen sehr interessanten Stuhl mit aus den Ozark-Bergen gebracht haben.“
„ Meinem Sohn wird dein Tauschhandel hier nicht gefallen.“ Ma warf Maggie einen finsteren Blick zu.
„ Wenn ich im besten Interesse meines Mannes handeln und tauschen würde“, Maggie ignorierte Mas wütendes Schnaufen, „was würden Sie mir für ein so seltenes Stück anbieten?“
„ Dazu muss ich es mir erst genauer ansehen.“
Während er in die Scheune ging, um sich den Stuhl anzuschauen, nahm Maggie Mas Hand in ihre. „Ma, du würdest diesen Stuhl verbrennen, wenn du könntest. Wenn ich dafür eine Tür für das Klohäuschen bekommen könnte –“ Mas Kiefer klappte vor Schreck herunter. „Du hast richtig gehört! Da hängt nur eine alte, löchrige Decke.“
Ma zog die Luft ein. „Wenn du dieses schreckliche Windrädchen von meinem Fenster wegnimmst, dann kannst du meinen Stuhl gerne weggeben.“
Als sie einen Jutesack vor dem Haus absetzte, gab sich Maggie einen Moment der Vorstellung hin, ihn einfach über die Schulter zu werfen und direkt nach Carvers Holler zurückzulaufen. Heute war Ma dem Tauschgeschäft gar nicht so abgeneigt gewesen und Maggie dachte schon, sie würden sich ab jetzt besser verstehen. Doch nun machte Ma eine abfällige Bemerkung über jeden ihrer geliebten Schätze – entweder er war hässlich oder zu primitiv.
„ Herr, bitte lass mich immer wieder an das dreizehnte Kapitel aus dem ersten Korintherbrief denken. ‚Die Liebe ist langmütig und freundlich. Sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern. Sie erträgt alles. Sie duldet alles.‘“
Sobald sie die Tür öffnete, hörte sie schon Mas Stimme: „Herr, hab Erbarmen! Sag jetzt bloß nicht, dass
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