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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Badezimmer, wo Richards Medikamente aufbewahrt wurden. Er bekam inzwischen ziemlich starke Schmerzmittel, die ihn in eine Art Dämmerzustand versetzten – nur so ließ sich für den Kranken die letzte Zeit einigermaßen ertragen. Keiner wusste, wie lange es noch dauern würde, wobei Josh seinem Stiefvater, der nach wie vor über eine beachtliche Willenskraft verfügte, durchaus Überraschungen zutraute, die alle Prognosen auf den Kopf stellten. Und er hoffte das sogar, weil es ihm vielleicht noch die eine oder andere Gelegenheit bot, über seine Mutter und über Dylan zu sprechen.
    Ohne dass er sie gehört hatte, war Michelle zurück. Ihre Blicke kreuzten sich, und sie holte tief Luft.
    » Was ist? «
    » Richard antwortet nicht und atmet ganz unregelmäßig. « Ihre Augen füllten sich mit Tränen. » Es ist so weit, Josh, er stirbt « , stieß sie hervor.
    Die Worte trafen ihn wie ein Keulenhieb – schließlich war er derjenige, der am wenigsten mit einem so raschen Ende gerechnet hatte, wenngleich es natürlich für den Kranken eine Erlösung bedeutete. Trotzdem: nicht jetzt, wo sie sich einander endlich ein wenig annäherten und er gern noch mit ihm über früher reden wollte.
    » Bist du sicher? « , vergewisserte er sich erschrocken.
    Michelle nickte. » Wir sollten im Hospiz anrufen und uns Rat holen. « Sie eilte in die Küche, um die Telefonnummer zu holen. » Könntest du das übernehmen, bitte « , sagte sie mit belegter Stimme und reichte ihm die Karte.
    Josh griff nach dem Telefonhörer. Zu seiner Überraschung zitterte seine Hand, als er die Nummer eintippte und drei scheinbar endlose Klingeltöne wartete, bis sich jemand meldete. Man versprach ihm, es werde jemand vorbeikommen.
    Vorerst konnten sie nichts tun, als zu warten und bei Richard zu sitzen. Obwohl er bislang nicht gerade der beste Stiefsohn der Welt gewesen war, würde er den alten Mann nicht einsam sterben lassen. Er hatte bei seiner Mutter gesessen, als sie den letzten Atemzug tat, und das war er auch Richard schuldig. Schon Teresa zuliebe und als Dank für die Kartons mit den Erinnerungen. Er musste ihm noch sagen, wie viel ihm das bedeutete.
    Als Josh die Schlafzimmertür öffnete, schlug Richard die Augen nicht auf. Einen Moment lang fürchtete er, zu spät gekommen zu sein. Er setzte sich auf den Rand der Matratze und legte zwei Finger an den Hals seines Stiefvaters. Der Puls war lediglich schwach und unregelmäßig zu spüren. Kein Zweifel: Richard stand an der Schwelle des Todes.
    Himmel, würde dieser sture, boshafte Kerl ihm einen letzten Streich spielen, indem er ihn daran hinderte, seinen Dank loszuwerden? Damit er sich für den Rest seines Lebens mit Schuldgefühlen plagte?
    » Ich habe die Kartons gefunden « , sagte er so laut wie möglich in der Hoffnung, irgendwie zu Richard durchzudringen.
    Keine Reaktion.
    » Danke! « , brüllte er noch lauter.
    Michelle erschien an der Tür. » Josh « , flüsterte sie. » Was tust du da? «
    » Tote aufwecken « , erwiderte er.
    » Er kann dich vermutlich hören. Ich habe gelesen, dass bei Sterbenden das Gehör als Letztes versagt. «
    » Ich habe die Kartons gefunden « , wiederholte Josh. » Obwohl sie gut versteckt waren « , fügte er hinzu. » Aber ich werde dir immer dankbar sein, dass du sie mir am Ende gegeben hast. «
    » Josh ist Ihnen unendlich dankbar, denn die Erinnerungen an seine Mutter sind sehr kostbar für ihn « , fügte Michelle hinzu, setzte sich auf die andere Seite des Bettes und nahm Richards schlaffe Hand.
    Der alte Mann öffnete die Augen und starrte scheinbar blicklos zur Decke.
    » Danke « , flüsterte Josh.
    Richards Augen glitten suchend hin und her, bis sie sich auf Josh hefteten. In diesem Moment wallte in dem jungen Mann eine seltsame Zärtlichkeit auf, gepaart mit dem Gefühl eines bevorstehenden Verlusts. Er hätte weiß Gott was darum gegeben, die Zeit wenigstens ein Stück zurückdrehen zu können. Um nachzuholen, was er oder vielmehr sie beide all die Jahre versäumt hatten.
    Jetzt war es zu spät.
    Er presste die Stirn gegen Richards Hand, während er mit Reue und Schuld kämpfte.
    » Josh. «
    Michelles Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, und er hob den Kopf.
    » Schau « , flüsterte sie. » Sieh dir Richard an. «
    Und dann sah er es. Eine einzelne Träne rollte über die eingefallene Wange. Es war, als wolle sein Stiefvater ihm mitteilen, dass er gleichfalls vieles bereute und dass es ihm leidtat.
    Michelle, die Richards Puls fühlte, biss

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